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# taz.de -- Sicherheit im Fußballstadion: Übertriebene Maßnahmen
> KI-gestützte Gesichtskontrollen und Stadionverbote sollen mehr Sicherheit
> für die Fans bringen. Tatsächlich droht gar keine Gefahr in den Stadien.
Bild: Fußballfans aus der ganzen Bundesrepublik protestieren im November in Le…
Deutsche Fußballstadien sind so sicher wie nie. Vergangene Saison besuchten
25,3 Millionen Menschen die Spiele der ersten drei Ligen, mehr als jemals
zuvor. Laut der [1][Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze] wurden
dabei 1.107 Fans und Polizist:innen verletzt – ein deutlicher Rückgang
zur Vorsaison. Die Gefahrenquote für Besucher:innen liegt bei 0,0044
Prozent, gerundet 0,0 Prozent, und das bei einer Reduzierung der
polizeilichen Einsatzstunden um zehn Prozent.
Man könnte sich kollektiv auf die Schulter zu klopfen: Vereine, Verbände,
Politik und Polizei, nicht zuletzt die Fans selbst haben ganze Arbeit
geleistet. Die Zeiten, in denen sich [2][Hooligans Schlachten in den
Stadien] lieferten, sind lange vorbei. Ausgefeilte Sicherheitskonzepte,
Fantrennung, der Wandel der Fankultur und sozialpädagogische Arbeit haben
dafür gesorgt, dass die gefährlichsten Bilder heutzutage Ultras mit
Bengalos sind.
Doch in die Logik von Innenminister:innen passt der nüchterne Blick
auf die Fakten nicht. Auf ihrer am Mittwoch in Bremen beginnenden Konferenz
wollen sie ein Maßrahmenpaket beschließen, das die Sicherheit in den
Stadien erhöhen soll, tatsächlich aber ein Repressionskatalog ist:
[3][KI-gestützte Gesichtserkennungssoftware], zentral verfügte
Stadionverbote schon auf Verdacht, striktes Vorgehen gegen Pyrotechnik und
die Einführung personalisierter Tickets. Dabei sind weder Ausweiskontrollen
am Stadiontor logistisch zu bewältigen, noch helfen Kameras oder Strafen
gegen den Einsatz von Pyros.
Die mit [4][Stimmungsboykotten], Demos und Bannern protestierenden
Fanszenen kritisieren zu Recht den „Populismus“ der Innenpolitiker:innen,
die sich nicht nur ahnungslos über Fakten, sondern auch über die gewachsene
Strukturen zwischen Fans, Fanprojekten und Vereinen hinwegsetzen wollen. Es
sind wie so oft Fußballfans, an denen autoritäre Kontrollfantasien zuerst
erprobt werden sollen. Das aber ist ein Sicherheitsrisiko für alle, die mit
einem zunehmend autoritären Staat in Berührung kommen.
2 Dec 2025
## LINKS
[1] https://polizei.nrw/sites/default/files/2025-10/251009-1_ZIS-Jahresbericht_…
[2] /Ausschreitungen-in-Amsterdam/!6045450
[3] /Proteste-der-Fussballfans/!6126411
[4] /Proteste-der-Fussballfans/!6126411
## AUTOREN
Erik Peter
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Sicherheitsdebatte im Fußball
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