| # taz.de -- Entsiegelungs-Wettbewerb „Abpflastern“: Bremen reißt Asphalt w… | |
| > Auf dem Weg zu Schwammstädten setzen Kommunen auch auf Bürgerengagement. | |
| > Jetzt will nach Hamburg und Flensburg auch Bremen Asphalt entfernen. | |
| Bild: Erfolgreich entsiegelt: neue Grünfläche auf dem Paul-Arnsberg-Platz im … | |
| Wenn am 21. März 2026 der [1][bundesweite Wettbewerb Abpflastern] zur | |
| Flächenentsiegelung in Städten und Dörfern beginnt, dann soll Bremen dabei | |
| sein. Das ist die Hoffnung eines Bündnisses von verschiedenen Bremer | |
| Klimainitiativen sowie der evangelischen Kirche und der | |
| Klima-Arbeitsgemeinschaften der Koalitionsparteien SPD, Grüne und Linke. | |
| Für den 10. Dezember 2025 hat das Bündnis deshalb zu einer | |
| [2][Impulsveranstaltung im Forum Kirche] eingeladen. Es geht beim | |
| Abpflastern darum, Bürger:innen zu motivieren, auf eigenen Flächen | |
| Steine und Beton zu entfernen und Grünflächen anzulegen. Oder den Anstoß zu | |
| geben, dass beispielsweise Schulen ihre Schulhöfe umwandeln, was einen | |
| unmittelbaren Nutzen für Kinder und Jugendliche an heißen Tagen hätte. | |
| „Die Entsiegelung hilft, Regenwasser besser versickern zu lassen, | |
| Hitzeinseln im Stadtgebiet zu reduzieren und neue Lebensräume für Pflanzen | |
| und Tiere zu schaffen“, heißt es in der Ankündigung der Bremer | |
| Klimagespräche, die die Veranstaltung gemeinsam mit der Bremischen | |
| Evangelischen Kirche organisieren. „Zentral ist auch die soziale Dimension: | |
| Stadtteile mit viel Versiegelung, wenigen Grünflächen und Bäumen werden | |
| durch Hitzeereignisse noch mehr benachteiligt, und die Bewohner:innen | |
| leiden stärker unter Klimafolgen.“ | |
| Bremen ist dabei im Norden kein Vorreiter. [3][Die Idee entstand 2020 in | |
| den Niederlanden]. In Hamburg hatte sich im April eine Initiative | |
| gegründet, die zum [4][innerstädtischen Wettbewerb] aufgerufen hatte und | |
| eine Liste über entsiegelte Flächen und über Vorschläge zum Abpflastern | |
| führt. | |
| Mit diesem Ergebnis hatte Hamburg beim ersten [5][bundesweiten Wettbewerb | |
| Abpflastern] in diesem Jahr teilgenommen und in der Liga der Großstädte | |
| über 100.000 Einwohner:innen den dritten Platz belegt. Hier wurden im | |
| Wettbewerbszeitraum bis Ende Oktober 2025 insgesamt 37 „Steine“, bezogen | |
| auf jeweils 1.000 Einwohner:innen, entfernt. Die sogenannten Steine haben | |
| dabei eine Fläche von 10 mal 20 Zentimetern. Entsiegelt wurden insgesamt | |
| 1.432 Quadratmeter. Innerstädtisch gewann der Bezirk Altona. | |
| In Darmstadt waren es 59 Steine pro 1.000 Einwohner:innen und in | |
| Frankfurt 63. Teilgenommen hatten 32 Kommunen, die Hälfte haben mehr als | |
| 100.000 Einwohner:innen. Das ist nichts im Vergleich mit dem, was kleinere | |
| Kommunen bewegt haben. In Mettingen bei Osnabrück mit rund 11.500 | |
| Einwohner:innen wurden 4.983 Steine pro 1.000 Einwohner:innen | |
| abgepflastert. | |
| Den zweiten Platz gemessen an Steinen pro Einwohnerzahl belegt Flensburg | |
| mit 1.050 Steinen pro 1.000 Einwohner:innen. Oder in Quadratmetern | |
| gemessen: 2.077. Das ist in absoluten Zahlen der Spitzenplatz. Unter | |
| anderem entstand in Flensburg aus zehn versiegelten Parkplätzen ein 200 | |
| Quadratmeter großer Garten. Auch Schulhöfe wurden entsiegelt und | |
| umgestaltet. | |
| Wer sich in Bremen am Abpflastern beteiligen will, kann in einem neuen, von | |
| der Stadt erstellten und veröffentlichten [6][Entsiegelungskataster] | |
| nachsehen, an welchen Orten dies besonders dringlich ist. Es wurde im | |
| September dieses Jahrs in parlamentarischen Gremien vorgestellt und zeigt | |
| die Auswertung von Luftbildern, die den Versiegelungsgrad und den Typ einer | |
| Fläche darstellen. | |
| ## Grüne fordern systematische Entsiegelung | |
| So lassen sich sogar verschiedene Befestigungsarten unterscheiden nach | |
| Vollversiegelung, Pflaster- und Rasengittersteinen. Auf der anderen Seite | |
| ist zu erkennen, wo es Gründächer gibt sowie Büsche, Bäume, Wasser oder | |
| Rasen/Grasland. | |
| Es gehe darum, Potenziale im öffentlichen Raum aufzuzeigen und systematisch | |
| zu entsiegeln, sagt Bithja Menzel, stadtentwicklungspolitische Sprecherin | |
| der Grünen in der Bremer Bürgerschaft, die das Kataster initiiert hatten | |
| und jetzt seine Weiterentwicklung fordern. Dazu gehört auch, eine | |
| entsprechende Stelle in der Verwaltung zu schaffen. | |
| Bisher arbeiteten Verwaltungsabteilungen noch zu oft aneinander vorbei. | |
| Wenn eine Straße für Bauarbeiten aufgerissen werde, müsste zum Beispiel | |
| sofort geschaut werden, ob an dieser Stelle etwas für die „grün-blaue | |
| Infrastruktur“ getan werden sollte, weil der Versiegelungsgrad sehr hoch | |
| sei. „Im Straßenbau kann man heutzutage vieles machen“, sagte Bithja | |
| Menzel. Baumscheiben könnten anders angelegt werden, Straßen „gekippt“ | |
| werden, damit das Wasser ablaufen könne. [7][Unterirdische Wasserspeicher] | |
| könnten gebaut werden, um Regenwasser in den Boden sickern zu lassen. | |
| Menzel weist daraufhin, dass der Staat nicht allein auf privates Engagement | |
| setzen dürfe. Es brauche dringend auch in Zukunft die Kofinanzierung für | |
| Bundesprogramme wie das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“, die eine | |
| großflächige Entsiegelung und Begrünung möglich machen. Im kommenden Jahr | |
| wird mit dem Programm in Bremen ein 600 Quadratmeter großer Platz | |
| entsiegelt, 2025 war es eine 100 Quadratmeter große Fläche. Beide Orte | |
| befinden sich in extrem versiegelten Gegenden. | |
| 9 Dec 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Pflanze-statt-Pflaster/!6099972 | |
| [2] https://www.signupgenius.com/go/10C044DA9A72CA0FFC16-60118136-abpflastern#/ | |
| [3] /Strassen-entsiegeln-200-Staedte-in-den-Niederlanden-liefern-sich-ein-Wettr… | |
| [4] https://abpflastern.beteilige.me/ | |
| [5] https://www.abpflastern.de/index.php/ranking/ | |
| [6] https://geoportal.bremen.de/klimainfosystem/ | |
| [7] /Ende-fuer-gruenes-Pilotprojekt/!6112831 | |
| ## AUTOREN | |
| Eiken Bruhn | |
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