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# taz.de -- Protest gegen Israels Vorgehen in Gaza: Der linke Mainstream demons…
> Eine Studie zeigt, wer zuletzt auf Gaza-Demos ging. Viele sind jung,
> kommen aus Akademikerhaushalten und wählen links. Antisemitismus lehnen
> sie ab.
Bild: Gebildet und für besondern Schutz jüdischen Lebens- so sind sie, die Pr…
taz | Jung, hochgebildet, links: Erstmals gibt es wissenschaftliche
Erkenntnisse dazu, wer zuletzt bei großen Demos gegen Israels Krieg in Gaza
mitlief. Wie aus einer neuen Studie der Freien Universität Berlin
hervorgeht, kommt ein Großteil der Protestierenden aus akademischen
Milieus. Und: Fast alle unterstützen den besonderen Schutz jüdischen Lebens
in Deutschland.
Die Forscher*innen der Freien Universität Berlin befragten für ihre Studie
rund 300 repräsentativ ausgewählte Teilnehmer*innen [1][zweier Demos, die
am 27. September 2025 in Berlin stattfanden.] Insgesamt waren an diesem Tag
60.000 bis 100.000 Demonstrierende unter den Slogans [2]["All Eyes on
Gaza"] und "Zusammen für Gaza" unterwegs.
Als Hauptmotivation gaben fast alle Befragten ihr Entsetzen über [3][das
israelische Vorgehen in Gaza] an. Auch das Schweigen und die teilweise
aktive Unterstützung der Bundesregierung dafür gaben viele Betroffene als
Grund an. Die Wissenschaftler schreiben hier von „gewachsenem Groll
gegenüber deutschen Institutionen“.
Wenig überraschend kommt deshalb die Bundesregierung unter den Befragten
schlecht weg. Zwei Drittel der Befragten gaben an, bei der nächsten Wahl
die Linkspartei wählen zu wollen. Die Wissenschaftler*innen attestieren der
Linken auch eine „zentrale Rolle in der organisatorischen und personellen
Mobilisierung für die Demonstration“.
## Kaum familiäre Verbindungen nach Nahost
Von der Demo selbst erhofften sich die Befragten vor allem, ein medial
beachtetes Zeichen zu setzen und die deutsche Politik unter Druck zu
setzen. Auch der Wunsch, etwas gegen die erlebte eigene Ohnmacht zu tun,
attestieren die Forscher*innen vielen der Befragten.
Hinweise auf weitverbreitete antisemitische Einstellungen – die
Demo-Teilnehmenden immer wieder unterstellt werden – gibt die Studie nicht.
Fast 80 Prozent der Befragten bejahten, dass jüdisches Leben in Deutschland
aufgrund der Geschichte besonders geschützt werden sollte. Ähnlich viele
befürworteten, dass die Bundesregierung sich für die Befreiung der
israelischen Geiseln einsetzen sollte, die damals noch in den Händen der
Hamas waren.
Ansonsten fehlten in der Studie aber Fragen, die Hinweise auf
antiisraelischen Antisemitismus geben könnten, wie er etwa in der Forderung
nach der Zerstörung Israels immer wieder auf Demos zum Ausdruck kommt.
Teils wird behaupteter Antisemitismus aber auch als Argument vorgeschoben,
um legitime Kritik an Israels Vorgehen abzuwürgen. Hier hat die Studie
schlicht eine Lücke.
Dafür lässt sie interessante Rückschlüsse auf den gesellschaftlichen
Hintergrund der Protestierenden zu. Einen Großteil der Befragten rechnen
die Wissenschaftler einem „bürgerlich-zivilgesellschaftlich verankertem
Protestmilieu“ zu, über 40 Prozent kamen aus Akademikerhaushalten.
Insgesamt hatten rund 85 Prozent die deutsche Staatsbürgerschaft. Und: Nur
rund 5 Prozent hatten einen familiären Bezug zum Nahen Osten.
Fraglich ist, inwieweit die Studie Aussagen auch über Teilnehmende
vorangegangener Gaza-Demos zulässt. Die zwei untersuchten Proteste Ende
September waren die mit Abstand größten zu Nahost bisher in Deutschland.
Und die Umfragedaten zeigen, dass viele Teilnehmende bisher eher wenig mit
politischem Aktivismus für Palästinenser zu tun hatten. Nur rund jede:r
Zehnte war demnach auch ansonsten in pro-palästinensischen Organisationen
aktiv. Unnd für rund ein Drittel der Befragten war es die erste
Demonstration zum Thema Nahost überhaupt.
21 Oct 2025
## LINKS
[1] /Gaza-Demo-in-Berlin/!6116107
[2] /Gaza-Demo-in-Berlin/!6116106
[3] /Gazastreifen/!6121960
## AUTOREN
Frederik Eikmanns
## TAGS
Nahost-Debatten
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Islam
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