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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Trump-Putin-Gipfel lässt auf sich warten
> Der US-Präsident und sein russischer Amtskollege hätten sich in Budapest
> treffen sollen. Jetzt rudert Trump zurück. Klar ist nur, dass nichts klar
> ist.
Bild: Rettungskräfte in Charkiw evakuieren einen Kindergarten nach einem russi…
Noch in der vergangenen Woche war im Westen der Ukraine sowie in der
Hauptstadt Kyjiw nur selten Luftalarm zu hören. Doch in der Nacht zu
Mittwoch war es wieder so weit: Russische Streitkräfte griffen das Land mit
über 400 Drohnen und 30 Raketen an. Besonders betroffen waren neben Kyjiw
die Gebiete Saporischschja, Tschernihiw, Dnipropetrowsk, Tscherkassy und
Odessa. Insgesamt wurden mindestens sechs Menschen, darunter zwei Kinder,
getötet sowie zahlreiche weitere Personen verletzt.
In der ostukrainischen Stadt Charkiw war mindestens ein Toter zu beklagen,
eine Drohne traf einen Kindergarten. „Diese Angriffe sind ein Schlag
Russlands in das Gesicht all jener, die auf einer friedlichen Lösung
bestehen. Banditen und Terroristen können nur mit Gewalt in ihre Schranken
gewiesen werden“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in
den sozialen Netzwerken.
Moskaus jüngste massive Angriffswelle war eine mit Ansage. Am Dienstag
hatte der russische Außenminister Sergei Lawrow einer sofortigen
Einstellung feindseliger Handlungen eine Absage erteilt. Das würde
bedeuten, dass ein großer Teil der Ukraine unter der Kontrolle des
Nazi-Regimes bliebe. Und damit der einzige Ort auf der Welt, wo die
russische Sprache per Gesetz verboten wäre, sagte Lawrow und wiederholte
damit bekannte Hirngespinste des Kremls. Sie werden bemüht, um Russlands
Angriffskrieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen.
Der erneute Bombenterror könnte aber auch eine Reaktion des Kremls darauf
sein, dass es zeitnah nun wohl doch nicht zu weiteren bilateralen direkten
Gesprächen zwischen Washington und Moskau kommen wird.
## Haftbefehl gegen Putin
Doch genau danach hatte es in der vergangenen Woche – zumindest kurzzeitig
– ausgesehen. Am letzten Donnerstag und damit am Vorabend des Besuchs von
Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus hatten US-Präsident Donald Trump und
Russlands Präsident Wladimir Putin miteinander telefoniert. Dabei sollen
sie ein direktes Treffen miteinander innerhalb der kommenden zwei Wochen
verabredet haben – in der ungarischen Hauptstadt Budapest.
Ungarns Regierungschef Viktor Orbán, bekanntlich ein Freund Putins, hat
kein Problem damit, dass gegen den Kremlchef seit dem 17. März 2023 ein
Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) vorliegt. Putin
soll für Deportationen ukrainischer Kinder nach Russland verantwortlich
sein.
Nach Trumps Treffen mit Selenskyj in Washington gab der US-Präsident zu
Protokoll, es sei Zeit, das Töten zu beenden und einen Deal zu machen.
Beide Seiten sollten die Kämpfe an den aktuellen Frontlinien einstellen
bzw. einfrieren. Darauf hatten sich die USA und die Ukraine übrigens
bereits [1][bei Gesprächen vor über einem halben Jahr im saudi-arabischen
Dschidda] verständigt, wie einer gemeinsamen Erklärung vom 11. März 2025 zu
entnehmen ist.
Und genau da liegt das Problem. Denn bis dato hält der Kreml an Bedingungen
fest, die Kyjiw vor einer Waffenruhe erfüllen muss. Unter anderem der
Forderung, ukrainische Truppen müssten sich aus den Teilen der Gebiete
Donezk, Saporischschja und Cherson zurückziehen, die Moskau nicht besetzt
hat.
## Unvereinbare Positionen
Dazu passt ein Bericht der Washington Post, wonach Putin Trump beim
Telefonat angeboten haben soll, [2][ukrainische Truppen müssten das Gebiet
Donezk räumen]. Im Gegenzug erhalte Kyjiw Teile der Gebiete Saporischschja
und Cherson zurück. Experten in der Ukraine lesen das allenfalls als
Angebot, nicht auch noch Anspruch auf die gesamten beiden Regionen zu
erheben – angeblich. Jegliche Moskauer Vorstöße in diese Richtung lehnt
Kyjiw ab – zu Recht.
Vielleicht dämmert es Trump ja doch, dass er es mit zwei unvereinbaren
Positionen zu tun hat. Von einem baldigen persönlichen Treffen zwischen ihm
und Putin ist jetzt keine Rede mehr. Am Dienstag sagte Trump, er wolle
nicht, dass das Meeting nutzlos sei. Im Laufe der kommenden zwei Tage werde
er erklären, wie es weitergehen solle. Derweil bereitet Russland das
Treffen weiter vor, wie auch Budapest. Nun ja – Fortsetzung folgt.
22 Oct 2025
## LINKS
[1] /Verhandlungen-um-Ukraine-Waffenruhe/!6071682
[2] /Krieg-in-der-Ukraine/!6103229
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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