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# taz.de -- Kampagne gegen Kieler OB-Kandidadaten: Graue Wölfe an den Haaren h…
> Medien werfen Kiels grünem OB-Kandidaten Nähe zu
> türkisch-nationalistischen Kreisen vor. „Ehrverletzend“ findet der die
> Angriffe.
Bild: Will Kiels Oberbürgermeister werden: Samet Yilmaz (Grüne) im Wahlkampfg…
taz | Kurz vor der Wahl eines neuen Oberbürgermeisters in Kiel tauchen
Vorwürfe gegen den [1][Spitzenkandidaten der Grünen, Samet Yilmaz], auf. Es
geht um ein Fest eines Vereins, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Bundesweit berichten die Medien, im Netz hetzen rechte Kreise gegen den
gebürtigen Kieler: Aus einem Anruf, den Yilmaz tätigte, wird
„Unterstützung“ der türkisch-nationalistischen Ülkücü-Szene. Was ist d…
an den Vorwürfen?
Eigentlich will Samet Yilmaz gar nicht über den Fall sprechen – und darf es
auch nicht: Als Beamter im Innenministerium unterliegt er der
Schweigepflicht. Das macht es für ihn schwierig, sich gegen die
Behauptungen zu wehren. Sie wurden zuerst vom Spiegel erhoben: Demnach soll
Yilmaz ein „Extremistenfest unterstützt haben“, so steht es in der
Überschrift. „Ehrverletzend“ nennt Yilmaz diese Formulierung.
Dass so ein Vorwurf gegen ihn erhoben wurde, mache ihn betroffen: „Ich
verabscheue türkischen Nationalismus, ich unterstütze keinen Extremismus“,
sagt er. Tatsächlich arbeitete der Politik- und Islamwissenschaftler „auf
der anderen Seite“, nämlich beim Verfassungsschutz des Landes, der beim
Innenministerium angesiedelt ist. Im Ministerium arbeitet er weiterhin, und
zwar „mit voller Überzeugung für unsere Demokratie“. Nur: Seine bisherige
Aufgabe hat er aber verloren. Ob das gerechtfertigt ist, darüber ließe sich
streiten.
Es geht um ein Fest des Vereins „Türkische Gemeinschaft Kiel und Umgebung“.
Im [2][Verfassungsschutzbericht des Landes] wird dieser Verein als Teil der
Ülkücü-Szene genannt, deren Symbol der [3][„Graue Wolf“] ist. Die Gruppe
gilt als rechtsextrem und türkisch-nationalistisch. Gleichzeitig, so steht
es im Verfassungsschutzbericht, legen die Ülkücü-Vereine Wert auf
„gemeinsame und öffentliche Aktivitäten“.
## Yilmaz wurde um Hilfe gebeten
Dazu zählt in Kiel der jährliche „Türkische Tag“. „Hierbei handelt es …
um ein großes, allgemein wahrnehmbares Fest mit kulturellen und politischen
Darbietungen“, an dem auch viele Personen teilnehmen, „welche nicht zur
klassischen Ülkücü-Klientel gehören“, schreibt der Verfassungsschutz.
Die Feier auf dem Werftparkgelände wird stets vom Grünflächenamt der Stadt
genehmigt. In einer Pressemitteilung erklärt die Verwaltung den Ablauf: Der
Verein beantragte seine Feier im April. Das Amt bearbeitete den Antrag und
informierte darüber auch Polizei und Verfassungsschutz. „Von dort wurden
keine Bedenken gemeldet“, teilt die Stadt mit. Daher sei die „Erlaubnis auf
dem üblichen Verfahrensweg erteilt“ worden.
Geplant war das Fest für das Pfingstwochenende. Am Sonnabend sollte auf-
und am Sonntag wieder abgebaut werden. Doch am Sonntag herrschte schlechtes
Wetter, Regen und Gewitter drohten. „Aufgrund der schlechten
Witterungsverhältnisse haben die Organisator*innen per Mail an das
Grünflächenamt um eine Verlängerung gebeten“, schreibt die Stadt. Doch am
Wochenende war im Amt niemand erreichbar. Offenbar rief daher ein Mitglied
des Vereins bei Samet Yilmaz an, der als Ratsherr eine bekannte Person in
Kiel ist.
Yilmaz habe daraufhin „Kontakt zum zuständigen Dezernenten aufgenommen“, so
die Pressemitteilung weiter. Es ging darum, den „Wunsch des Vereins nach
Verlängerung um einen Tag“ weiterzuleiten – für ein Fest, das behördlich
genehmigt und das zudem zu diesem Zeitpunkt bereits vorbei war. Nur der
Abbau von Bühne und Buden sollte auf den sonnigeren Montag verschoben
werden. Das Kieler Grünflächenamt erfuhr wegen des Feiertags erst am
Dienstag von der Anfrage. Wäre jemand erreichbar gewesen, wäre der spätere
Abbau übrigens problemlos genehmigt worden, teilt die Stadt mit.
## Innenministerium äußert sich nicht zu Personalfragen
In seiner Stellungnahme betont Samet Yilmaz, dass die Ansprüche des
Verfassungsschutzes in Sicherheitsfragen zu Recht hoch seien. „Und das
Weiterleiten einer solchen Anfrage entsprach diesen Ansprüchen offenbar
nicht.“
Da sich das Innenministerium nicht zu Personalfragen äußert, bleibt offen,
ob Yilmaz' Verhalten besonders kritisch betrachtet wurde, weil er im
[4][Oberbürgermeister-Wahlkampf] steckt. Dass das hohe Medieninteresse an
dem Fall mit der Wahl zusammenhängt, liegt dagegen auf der Hand.
21 Oct 2025
## LINKS
[1] /Kandidat-der-Gruenen-fuer-OB-Wahl-in-Kiel/!6088645
[2] https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/…
[3] https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/hintergruende/DE/auslandsbezoge…
[4] /Schleswig-Holsteins-SPD-im-Vorwahlkampf/!6098667
## AUTOREN
Esther Geisslinger
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