| # taz.de -- Sarah Kuttner über Love Scamming: „Mit Verliebten kann man nicht… | |
| > Sarah Kuttner hat ihre Mutter erst an einen Betrüger, dann an den Tod | |
| > verloren – und ein Buch darüber geschrieben. Ein Gespräch über Liebe, | |
| > Familie und Therapie. | |
| Bild: „Ich weiß, dass ich Depressionen habe und ADHS, und das rettet mir den… | |
| Als Gesprächsort hat sich Sarah Kuttner den Spandauer Forst ausgesucht, ein | |
| großes Waldgebiet im Berliner Westen. Wir treffen uns am Wildschweingehege. | |
| Der Geruch ist atemberaubend, und es gibt niedliche gestreifte Frischlinge | |
| zu bewundern. Sonnenlicht fällt durch die Bäume, wir spazieren zu einer | |
| Bank am Ententeich. Plötzlich erscheint direkt vor uns ein prächtiger | |
| Hirsch. Sarah Kuttner nennt ihn den Instagram-Hirsch, weil er sich so | |
| zuverlässig vor Besucher:innen in Pose wirft. | |
| taz: Frau Kuttner, Ihr neuer Roman „Mama & Sam“ handelt von einer älteren | |
| Frau, die sich in einen Internetbetrüger verliebt. Ihre Tochter versucht | |
| vergebens, sie zur Vernunft zu bringen. Weder Mutter noch Tochter haben im | |
| Buch einen Namen. Warum nicht? | |
| Sarah Kuttner: Ich habe es allgemeiner gehalten, weil ich kein Interesse | |
| daran hatte, dass Leser sich dauernd fragen, wie viel Roman da drin steckt | |
| und wie viel von mir selbst. Ich wollte vor allem, dass Leute was aus der | |
| Geschichte lernen und Menschen besser verstehen, denen das passiert. Love | |
| Scamming [1][ist ja ein Riesenproblem]. Eine Frau glaubt, sie hat eine | |
| Beziehung mit Brad Pitt und überweist ihm 200.000 Euro. Man liest das und | |
| denkt: Wie blöd kann man sein? Aber genau das ist falsch. | |
| taz: „Mama & Sam“ ist stark autobiografisch: Die Chatnachrichten voller | |
| Liebesschwüre stammen zum Teil von Ihrer eigenen Mutter, die vergangenes | |
| Jahr gestorben ist. Sie saß einem Betrüger auf, der sich als bekannter | |
| Schauspieler ausgab. Ist es ein therapeutisches Buch? | |
| Kuttner: Es war eher so, dass sich mir durch ihren Tod das Thema Love Scam | |
| in einer Art und Weise aufgedrängt hatte, dass ich dachte: Das muss ich | |
| aufschreiben. Die Polizei interessierte sich nicht für die Chats auf ihrem | |
| Computer und die Ordner mit den abgehefteten Ausgaben. Aber ich hatte das | |
| Gefühl, dass diese Geschichte einen großen Wert hat. Ich habe das Buch in | |
| zweieinhalb Monaten geschrieben. Auch, weil es so nah an meiner eigenen | |
| Geschichte war. Ich wollte das Erlebte wieder loswerden und nicht über | |
| Jahre mitziehen. | |
| taz: Die Frau im Buch ist Mitte 40. In dieser Lebensphase verhandeln viele | |
| Frauen die Beziehung zur Mutter noch einmal neu. War das bei Ihnen auch so? | |
| Kuttner: Wir kennen unsere Eltern nur als Eltern. Die wurden uns zugeteilt, | |
| man hat sie sich nicht ausgesucht. Genau wie das Kindsein ist das | |
| Elternsein auch ein Job, und manchmal entsteht eine totale Diskrepanz | |
| zwischen dem Mutterberuf und dem Menschen dahinter. Ich habe meine Mutter | |
| als sehr jung empfunden, wir hatten immer eine komplizierte Beziehung. Als | |
| sie gestorben ist, hatte ich das Gefühl: Jetzt muss ich mich mit unserem | |
| Verhältnis auseinandersetzen, sonst lasse ich sie mit Unverständnis gehen, | |
| und das fühlt sich falsch an. | |
| taz: Im Buch wird die Protagonistin erst Wochen nach dem Tod ihrer Mutter | |
| von der Polizei benachrichtigt. Als sie ihre Wohnung ausräumen soll, fühlt | |
| sie sich wie an einem Tatort … | |
| Kuttner: … Naja, es ist ja auch ein Verbrechen passiert. Die Protagonistin | |
| kann sich keinen Reim auf die Todesumstände machen, die Polizei | |
| interessiert sich nicht für den Zusammenhang zwischen dem Scam und dem Tod | |
| der Frau. Also übernimmt die Tochter die Recherchen, um zu verstehen, was | |
| passiert ist. | |
| taz: Einige wichtige Dinge bleiben ungeklärt – etwa, was in den letzten | |
| zwei Wochen im Leben ihrer Mutter passiert ist und woran sie genau | |
| gestorben ist. | |
| Kuttner: So ist es eben mit dem Tod, er nimmt einem die Möglichkeit, Fragen | |
| zu stellen. Und es sind auch zwei verschiedene Dinge, die die Protagonistin | |
| antreiben. Auf der einen Seite nicht ganz geklärte Todesumstände, und auf | |
| der anderen Seite ein nicht ganz geklärtes Motiv der Mutter. Und dann ist | |
| ein hinterlassener Chat eben die einzige Möglichkeit herauszufinden, was | |
| passiert ist, und zu verstehen, was jemanden dazu treibt, seine Familie zu | |
| verbannen für einen Menschen, den sie nur aus dem Internet kennt. Das ist | |
| ja schon schwer zu fassen für Angehörige. | |
| taz: Fühlt es sich nicht wie eine Grenzüberschreitung an, diese intimen | |
| Nachrichten zu lesen, ein bisschen wie Tagebuch mitlesen? | |
| Kuttner: Schon, aber: So ist Nachlass ja immer. Man stolpert in eine | |
| Wohnung und guckt sich in einem Leben um. Ich bin mir sicher, dass ich | |
| nicht ins Handy oder in den Computer meiner Mutter geguckt hätte, wenn sie | |
| unter anderen Umständen gestorben wäre. Mir ist Privatsphäre sehr wichtig. | |
| Aber in diesem Fall wollte ich es nicht nur wissen, ich musste es. Es war | |
| ja völlig unklar, ob da Geld geflossen ist oder nicht, ob gar riesige | |
| Schulden entstanden sind. | |
| taz: Sie mussten entscheiden, ob Sie das Erbe ausschlagen oder nicht. | |
| Kuttner: Um das herauszufinden, musste ich den Chat lesen. Es hat mir auch | |
| geholfen, in dieser fassungslosen Zeit ein wenig Verständnis zu haben. Denn | |
| das ist das Hauptproblem. Niemand hat Verständnis für Menschen, die auf | |
| Liebesbetrug reinfallen. | |
| taz: Es ist ja auch tatsächlich nicht leicht zu verstehen, dass ein | |
| erwachsener Mensch denkt, er oder sie hätte eine Liebesbeziehung mit einem | |
| Prominenten. | |
| Kuttner: Ja, aber es passiert ständig. Und es passiert auch deswegen, weil | |
| wir falsch reagieren. Scham ist eines der stärksten menschlichen Gefühle. | |
| Wir, die sagen: wie blöd kann man sein, sind zumindest teilschuld daran, | |
| dass Opfer sich nicht trauen, sich mitzuteilen. Man darf nicht vergessen, | |
| was man alles verliert mit so einem Love Scam: Du verlierst deine große | |
| Liebe. Deine Familie. All deine Kohle. Und das Vertrauen in dich selber und | |
| in andere Menschen. Einige der Betrogenen bringen sich um, sie wissen nicht | |
| mehr, wohin sie mit diesem Verlust sollen. Und im Grunde sind wir | |
| mitschuld, indem wir darüber lachen und den Kopf schütteln und sagen: Das | |
| würde mir nicht passieren. | |
| taz: Wie haben Sie reagiert? | |
| Kuttner: Ich habe leider auch sofort rational argumentiert. Beweise | |
| geliefert, versucht zu überzeugen. Aber was bei dem anderen ankommt, ist | |
| nicht die Sorge des Familienmitgliedes oder Freundes, sondern ein Angriff | |
| auf die eigene Person. Beweise bedeuten eben auch, dass man einen Fehler | |
| gemacht hat. Sich das einzugestehen, ist den meisten Menschen aber nicht | |
| sehr leicht möglich. | |
| taz: Das hat dazu geführt, dass sich Ihre Mutter von Ihnen zurückgezogen | |
| hat. Wie die Mutter im Buch, die sich im Chat beklagt, ihre Tochter gönne | |
| ihr das Glück nicht. | |
| Kuttner: Im Nachhinein sieht man die Muster klarer: Da ist eine Frau, ein | |
| Teil von ihr weiß, dass hier was nicht stimmt. Sie entscheidet sich | |
| trotzdem für diese Fake-Liebe. Ein Heroinsüchtiger weiß auch, [2][dass | |
| Heroin tödlich ist], und nimmt es. Love Scamming ist im Grunde nichts | |
| anderes. Dahinter steckt das Bedürfnis nach Selbstmedikation: Ihr fehlt | |
| Liebe und Nähe, Zweisamkeit. Also holt sie sich die – ob das gesund ist | |
| oder nicht. | |
| taz: Was können Angehörige in so einer Situation überhaupt tun? | |
| Kuttner: Man soll einfach Ansprechpartner bleiben und vielleicht versuchen, | |
| kleine Impulse zu geben, Zweifel zu wecken. Es wird auch empfohlen, dass | |
| man gleichzeitig heimlich Beweise sichert, Screenshots macht oder | |
| Kontobewegungen notiert. Das ist ein kleines Lügenspiel, aber es geht ja | |
| auch darum, ein Leben zu retten. Man darf auch zur Polizei gehen oder den | |
| Zugriff der Person auf ihre Finanzen einschränken lassen. Aber meistens | |
| sind die Menschen, die all das leisten sollen, ganz schwach und traurig, | |
| weil ihr Angehöriger gerade beschlossen hat, dass sie neidisch sind und | |
| lügen, obwohl sie doch recht haben. Es ist eine brutale Situation. | |
| taz: Die Mutter im Roman beschreibt die Tochter als übergriffig und | |
| vorlaut. An einer anderen Stelle schreibt sie, dass sie eigentlich nie | |
| Mutter werden wollte. Das tut weh, oder? | |
| Kuttner: Sehr. Dafür braucht es aber nicht unbedingt diese Konstellation. | |
| Wie oft ich mit erwachsenen Leuten spreche, die von ihren Eltern tief | |
| verletzt werden! Ich habe zum Glück durch jahrelange Therapieerfahrung | |
| gelernt, solche Dinge zu reflektieren, damit sie mich nicht zu sehr | |
| berühren. Wenn man die SMS seiner Mutter liest, wird man Sachen finden, die | |
| man nicht mag. Das ist aber fair, denn wenn meine Mutter meine SMS lesen | |
| würde, gäbe es da auch Sachen, die sie nicht gerne hören möchte. | |
| taz: Sollte im Idealfall nicht die Familie das Netzwerk sein, das einen | |
| Menschen ein Leben lang trägt? | |
| Kuttner: Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Menschen nicht passiert, | |
| die aus einer glücklichen Familie kommen und super gute, enge | |
| Ansprechpartner haben. Aber es ist auch nicht so, dass Opfer von Love | |
| Scamming allein zu Hause sitzen. Meine Mutter hatte fantastische | |
| Freundinnen und Familienmitglieder, die sie lieb gehabt haben. Aber: Der | |
| Mensch braucht auch romantische Nähe und Sex und Komplimente wie „Du bist | |
| die schönste Frau der Welt“. Das kannst du dir nicht von der Familie oder | |
| von Freunden holen. Und wenn du ein besonders sensibler Mensch bist oder | |
| besonders wenig Liebe in der Kindheit gekriegt hast, dann ist das in dir | |
| drin wie ein heißer Motor, der nicht aufhört. | |
| taz: Ein heißer Motor? | |
| Kuttner: So stelle ich mir ein starkes Bedürfnis vor. Wie ein Motor, der | |
| heiß läuft und immer will und will. Wer ein lange unerfülltes, starkes | |
| Bedürfnis in sich trägt, macht alles, um das zu stillen. Ich kann das | |
| niemandem vorwerfen: Ich rauche, ich esse viel süßes und fettiges Zeug. Ich | |
| weiß, dass das nicht gesund ist. Aber ich mache es trotzdem. | |
| taz: Im Buch übertragen sich Traumata aus der Kindheit über die | |
| Generationen hinweg: Die Großmutter schlug die Mutter. Die Mutter schlägt | |
| später ihre Tochter. Die Tochter hat als Erwachsene eine Reizblase, weil | |
| ihr die Mutter bei Strafe verboten hat, nachts aufs Klo zu gehen. | |
| Kuttner: In der Generation unserer Großmütter war es noch gang und gäbe, | |
| Kinder zu schlagen. Früher wurden Kinder in der Schule geohrfeigt. Heute | |
| geht das gar nicht mehr. Es ist aber noch nicht genug Zeit vergangen, um | |
| die Gewalt ganz loszuwerden. Unsere Mütter machen schon vieles besser als | |
| unsere Großeltern. Trotzdem bleibt manchmal eine Verletzung in diesem | |
| Menschen, die dafür sorgt, dass man nicht ganz das Trauma brechen kann. | |
| Wenn ich Kinder bekommen hätte, wäre das vermutlich mein Job gewesen. Ich | |
| hätte meine Kinder nie gehauen. Egal, wie sehr ich in einem Moment | |
| vielleicht das Bedürfnis gehabt hätte. Heute können sich überforderte | |
| Menschen beraten lassen. | |
| taz: Sie sind seit Jahren in Therapie und sprechen offen darüber. Ist Ihre | |
| Generation die erste in der Familie, die sich bei Krisen professionelle | |
| Unterstützung holt? | |
| Kuttner: In der Generation unserer Eltern nahm man Depressionen noch nicht | |
| wahr, eher den Alkoholismus, der daraus entstanden ist oder die | |
| Tablettenabhängigkeit. Also alles Selbstmedikation. Das ist bei mir ganz | |
| anders. Ich weiß, dass ich Depressionen habe und ADHS, und das rettet mir | |
| den Arsch, weil ich die Welt besser verstehe und nicht bloß reagiere. | |
| Menschen, die das nicht lernen, tun anderen weh. Das zu verstehen ist | |
| wichtig: Wut und Härte basieren auf Angst und Verletzung. Wer immer mich | |
| also in meinem privaten Umfeld verletzt, hat ein Recht darauf, dass ich | |
| seine eigene geistige oder emotionale Verfassung mit einberechne. | |
| taz: Gilt das auch für Eltern? Niemand kann einen so verletzen, wie die | |
| eigene Mutter oder der eigene Vater. | |
| Kuttner: Wenn man das loswerden will, muss man aufhören, sich den Eltern | |
| gegenüber wie ein kleines Kind zu fühlen. Das ist schwer und auch nicht | |
| fair, denn man ist nun mal Kind und nicht Freund. Aber seine eigenen Eltern | |
| als Menschen wahrzunehmen, lindert die Schmerzen. Das ist zumindest meine | |
| persönliche Erfahrung. Die wenigsten Verletzungen entstehen aus | |
| Böswilligkeit, sondern aus Überforderung. Ein relevanter Unterschied. | |
| taz: Ist man erst dann wirklich erwachsen, wenn die Eltern tot sind? | |
| Kuttner: Als ich meine Mutter gefragt habe, wie das für sie war, als ihr | |
| Vater gestorben ist, hat sie genau das gesagt. Dass sie sich auf einmal | |
| erwachsen gefühlt hat, weil niemand mehr da war, der aufpasste. Ich habe | |
| dieses Gefühl so nicht. Ich glaube, ich fand mich erwachsen, als ich | |
| versucht habe, meine Mutter als Frau zu sehen und sie dafür lieb zu haben, | |
| denn wir sind einander sehr ähnlich. Ich bin auch super impulsiv und | |
| ungeduldig. Alles, was bei meiner Mutter zu viel Schlechtem geführt hat, | |
| das bin ich auch. Also warum sollte ich sie dafür verurteilen? Das fand ich | |
| erwachsen: ihr zuzugestehen, dass sie nur ein Mensch ist. | |
| taz: Die Mutter im Buch hat sich per Brief entschuldigt, als die Tochter 18 | |
| war. Das hat dieser aber nicht gereicht. | |
| Kuttner: Wenn man Schmerzen lange mit sich herum getragen hat, reicht | |
| manchmal kein Brief, dann braucht es Gespräche, auch wiederholte Gespräche. | |
| Die Beziehung verändert sich auch. Vielleicht hat man später erneut Fragen, | |
| man möchte sich noch mal mitteilen. | |
| taz: Im Buch kehren sich die Rollen um: Die Mutter verhält sich wie eine | |
| bockige Pubertierende, ihre Tochter findet sich in der Rolle der | |
| Vernünftigen wieder. | |
| Kuttner: Ob Teenager oder 70-Jährige – das Gehirn von Verliebten ballert | |
| dieselben Hormone und körpereigene Drogen ohne Ende durch den Kopf. | |
| Hysterie, Unsicherheit, Scham: Mit Verliebten kann man nicht diskutieren. | |
| taz: Im Chatverlauf hat die Mutter im Roman virtuellen Sex mit „Sam“. Das | |
| zu lesen muss so schlimm gewesen sein, wie die eigenen Eltern beim Sex zu | |
| erwischen, oder? | |
| Kuttner: Finde ich nicht. Frauen haben Sex, na und? Ich habe diese Stellen | |
| nur quergelesen, weil sie für mein Verständnis der ganzen Sache nicht | |
| wichtig waren. Aber übermäßig peinlich war mir das nicht. Meine Mutter hat | |
| mich sehr gut sexuell aufgeklärt. Als ich sechs war, hat sie mir eine | |
| Zeichnung der Gebärmutter gemalt, um mir genau zu sagen, wie das alles | |
| funktioniert. So bin ich groß geworden. Die Frage ist für mich nicht, ob | |
| meine Mutter Sex hat, sondern: Kann ich damit leben, dass die eigenen | |
| Eltern Menschen sind mit Ängsten, mit Fehlern, mit geheimem Bullshit und | |
| Lastern und so? Dass auch meine Mutter nur ein Mensch ist, der nicht so | |
| richtig weiß, wie das Leben funktioniert. Es gibt ja keine | |
| Gebrauchsanweisung. Wir bahnen uns alle unseren Weg da durch, und mal | |
| klappt es besser, mal schlechter. | |
| taz: Sie selbst sind früh bekannt geworden als Viva-Moderatorin, heute | |
| schreiben Sie Bücher und machen einen Podcast. Wie schauen Sie auf Ihren | |
| eigenen Weg? | |
| Kuttner: Alter macht auf jeden Fall milder. Wie wütend ich war in meinen | |
| Zwanzigern und wie viel Energie ich hatte! Nicht nur Wut, ich hatte Bock | |
| und alles musste schnell und boom und so. Ich habe gekämpft. | |
| taz: Schnell, schlagfertig und laut, das ist ja auch die Rolle, die Sie | |
| damals hatten. | |
| Kuttner: Nein. Ich habe noch nie eine Rolle gespielt. Ich bin einfach | |
| berühmt geworden durch mich selbst. Das ist auch alles, was ich von diesem | |
| Job wollte. Für etwas bezahlt werden, was ich gut kann und mir Spaß macht, | |
| ein Job, bei dem ich ich selbst sein kann. | |
| taz: Die Zeit der Vollgasauftritte scheint vorbei. Sie leben mit Ihrem Mann | |
| auf dem Land, haben einen Garten. Fühlt es sich besser jetzt an, Sarah zu | |
| sein als früher? | |
| Kuttner: Ich mochte Sarah immer. Ich werde jetzt einen Teufel tun, mich von | |
| mir selbst zu distanzieren! | |
| taz: Die Frage war eher, ob Sie sich mit 46 in Ihrer Haut wohler fühlen als | |
| mit Mitte 20? | |
| Kuttner: Schwer zu sagen. Ich habe jetzt weniger Energie. Dafür rege ich | |
| mich nicht mehr so schnell auf und habe viel Verständnis für andere. Und | |
| das hat ja auch was. | |
| 11 Oct 2025 | |
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