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# taz.de -- Drohnenalarm an Flughäfen: Flugverkehr in Dänemark und Norwegen g…
> Drei Drohnen näherten sich dem Flughafen in Kopenhagen. Dänemark
> bezeichnet das als einen „ernsten Angriff“. Auch am Flughafen in Oslo gab
> es Drohnenalarm.
Bild: Dänische Polizei sichert das Gelände am Flughafen in Kopenhagen
Härnösand taz | Es waren keine verirrten Hobby-Drohnen, so viel steht fest.
Wer am Montagabend, als der Flughafen Kastrup in Kopenhagen seinen Betrieb
einstellte, noch auf ein Versehen oder einen schlechten Scherz gehofft
hatte, erwachte am Dienstag zu einer „sehr [1][kritischen und extrem
ernsten Situation]“. So bezeichnete es die Kopenhagener Polizeidirektorin
Anne Tønnes, und mit dieser Einschätzung war sie nicht allein.
Mindestens drei große Drohnen sollen sich dem Flughafen gegen 20.30 Uhr aus
verschiedenen Richtungen genähert haben. Die dänische Sicherheitspolizei
PET geht davon aus, dass ein „fähiger Akteur“ dahinter stecke, der Zugang
zu derart großen Drohnen habe sowie Kapazität und Willen, seine Anwesenheit
auf diese Weise zu demonstrieren.
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen nannte den Vorfall einen
„ernsten Angriff“ auf die kritische Infrastruktur ihres Landes. „Das zeig…
in was für einer Zeit wir leben und womit wir als Gesellschaft umgehen
können müssen“, teilte sie am Morgen mit. Die Polizei Kopenhagen, der
dänische Inlandsgeheimdienst PET, das dänische Militär und internationale
Partner arbeiteten nun gemeinsam an der Aufklärung. Unter anderem seien
Norwegen und Schweden involviert.
Auch über dem Flughafen von [2][Oslo] wurde Montagnacht Drohnenalarm
ausgelöst. Der Luftraum über dem Flughafen Gardermoen wurde gegen
Mitternacht geschlossen und gegen halb vier wieder geöffnet. Die
norwegische Sicherheitspolizei PST arbeite daran, sich einen Überblick über
die Situation zu verschaffen, teilte sie am Dienstagmorgen dem norwegischen
Rundfunk NRK mit. Noch sei die gemeldete Drohnensichtung nicht verifiziert.
## Man schaue in alle Richtungen, auch nach Russland
Der Vorfall in Kopenhagen hingegen wird von Dänemark inzwischen offiziell
„Angriff“ genannt. Er sei im Zusammenhang mit vergleichbaren Ereignissen
der jüngsten Zeit zu sehen, das betonten sowohl PET als auch Frederiksen.
Sie beziehen sich unter anderem auf russische Drohnen über Polen und
Rumänien und auf [3][die russischen Kampfflugzeuge, die erst am Freitag in
den estnischen Luftraum über der finnischen Bucht eindrangen] und sich dort
aufhielten, bis sie von Nato-Kampfjets hinauseskortiert wurden.
„Wir schließen natürlich nichts aus, wenn es darum geht, wer dahinter
steckt“, schrieb Frederiksen zunächst in einer Pressemitteilung. Wenig
später sagte sie dem DR, sie könne in keinster Weise ausschließen, dass
Russland hinter dem Drohnenangriff stecke.
Ähnlich äußerte sich der operative Chef des dänischen Sicherheitsdienstes
PET, Flemming Drejer, auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz,
die im DR übertragen wurde: Man schaue in alle Richtungen, und in dem
Zusammenhang auch nach Russland.
Es könne sich um ein hybrides Ereignis handeln. „Ich nenne es ein hybrides
Ereignis, wenn es ein staatlicher Akteur ist. Da braucht man keinen Angriff
zu starten, bei dem es knallt. Da reicht es, unseren Luftverkehr zu stören
und uns zu verunsichern“, so Drejer.
## „Wir können diese Drohnen runterholen“
„Jemand will uns vielleicht nicht angreifen, aber uns stressen und sehen,
wie wir reagieren“, sagte er. Man hätte die Drohnen abschießen können, habe
sich aber aus Sicherheitsgründen dagegen entschieden. Sie flogen über
bewohnten Gebieten.
Man habe aber, das sage er „in aller Bescheidenheit“, einen richtig großen
Werkzeugkasten. Und das Militär habe einen noch größeren Werkzeugkasten.
„Wir können im Blick behalten, was da passiert, und wenn wir wollen, können
wir diese Drohnen runterholen“, so Drejer.
Nach etwa vier Stunden verschwanden die Drohnen wieder – ob man sie
verfolgt habe, darauf gab Drejer keine Antwort. „Ich kann nicht
kommentieren, wie wir die Ermittlungen angehen, aber wir ermitteln massiv“,
sagte er.
## Nationaler Krisenstab aktiviert
Am Morgen wurde auch die erste Stufe eines nationalen Krisenstabs in
Dänemark aktiviert, was laut DR zunächst eine sogenannte erhöhte
Informationsbereitschaft bedeutet – also eine verstärkte Überwachung und
verstärkte Kommunikation zwischen allen beteiligten Behörden.
Praktische Folgen hatte der dänische Drohnen-Vorfall für rund 20.000
Flugpassagiere. 100 Flüge wurden abgesagt, 31 zu anderen Flughäfen
umgeleitet. Auch am Vormittag hatte sich die Lage am Flughafen Kastrup für
Reisende noch nicht normalisiert.
Russland weist es von sich, mit dem Drohnenangriff etwas zu tun zu haben.
„Wir hören jedes Mal grundlose Anschuldigungen“, sagte Putin-Sprecher
Dmitri Peskow laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax, wie DR
berichtet.
Auch die russische Botschaft in Kopenhagen sagte dem dänischen Rundfunk,
der Verdacht gegen Russland sei „unbegründet.“ Der Vorfall am Flughafen
Kopenhagen enthülle einen „deutlichen Wunsch, die Nato-Länder zu einer
direkten militärischen Konfrontation mit Russland zu provozieren“, schrieb
die Botschaft. „Es ist unakezptabel, dazu beizutragen.“ Russland sei nicht
interessiert daran, die Spannungen in Europa weiter zu steigern.
23 Sep 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Anne Diekhoff
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