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# taz.de -- Kommunikation in Kriegszeiten: Russland blockiert ausländische SIM…
> Russland lässt die Nutzung ausländischer SIM-Karten nicht mehr zu,
> angeblich wegen Drohnenabwehr. Was heißt das für Reisende?
Bild: Müssen ab sofort wohl ohne digitale Kommunikation auskommen: Touristen a…
Moskau taz Grenzenloses [1][Roaming in Kriegszeiten]? In Russland gehört
das seit Wochenbeginn der Vergangenheit an. Sich mit einer ausländischen
SIM-Karte ins russische Internet einzuloggen oder eine SMS abzuschicken,
[2][geht nicht mehr]. Das meldeten am Montag die beiden Telegram-Kanäle
Mobile Review und „Also dann, Leute, los geht's!“. Eine offizielle
Ankündigung oder Erläuterungen für die Hintergründe gab es nicht.
Sogar für die Mobilfunkanbieter im benachbarten Belarus, das formal mit
Russland in einer Staatsunion verbunden ist und für dessen Staatsangehörige
in Russland weniger strenge Regeln gelten, war die
SIM-Karten-[3][Blockierung] überraschend. Das belarussische
Telekommunikationsunternehmen A1 teilte seiner Kundschaft mit, nicht über
etwaige Änderungen informiert gewesen zu sein und bittet darum, nach
Möglichkeit in Russland das Internet per WLAN zu nutzen.
Im Moment werde geprüft, ob sich die Beschränkungen für Nutzer*innen aus
Belarus abmildern lassen könnten. Auch dem belarussischen Ableger des
russischen Anbieters MTS lagen im Vorfeld keine Angaben über geplante
Einschränkungen vor. Die Sperrung sei durch „Entscheidung der zuständigen
staatlichen Behörden der Russischen Föderation“ verhängt worden.
Später veröffentlichte das belarussische Kommunikationsministerium eine
Stellungnahme über die seit dem 6. Oktober geltenden Regelungen: „Russische
Mobilfunkbetreiber führen eine obligatorische 24-stündige Sperrung von
Datenübertragungsdiensten und SMS für alle Roaming-Kunden ein, die sich in
den Netzen russischer Mobilfunkbetreiber registrieren.“ Auch hier kein
Verweis auf ein offizielles Dokument.
Belarussische und kasachische Anbieter sprachen Empfehlungen aus, wie mit
der neuen Situation umzugehen ist. Es wird davon abgeraten, Roaming manuell
auf einen anderen Mobilfunkbetreiber umzustellen, weil ab dem Moment wieder
für 24 Stunden gesperrt wird. Wird eine SIM-Karte nach der Aktivierung im
Verlauf von drei Tagen nicht genutzt, erfolgt ebenfalls eine Sperrung.
Telefonanrufe seien nicht eingeschränkt, nur das Internet.
## Nicht mit Behörden abgestimmt
Auch wenn die meisten Betroffenen von derart einschneidenden Maßnahmen
völlig überrumpelt gewesen sein dürften, gab es zumindest Vorboten für
Beschränkungen. Anfang August hatte die russische Zeitung Vedomosti über
erste, weniger drastische Vorschläge aus dem Ministerium für digitale
Entwicklung, Kommunikation und Massenmedien Russlands berichtet.
Auf einem Forum für digitale Evolution legte Minister Maksut Schadajew
damals dar, dass im Gespräch sei, ausländische SIM-Karten innerhalb der
ersten fünf Stunden nach Einloggen ins russische Netz zu sperren. Der
tatsächliche Zeitraum richte sich jedoch nach der Flugdauer von Drohnen
über russischem Staatsgebiet und sei noch nicht festgelegt. Ziel sei es,
ein Mittel zu nutzen, um in Drohnen eingebaute SIM-Karten unschädlich zu
machen.
Um die negativen Folgen für gewöhnliche Nutzer*innen abzufedern, sei
angedacht, eine Sicherheitsprüfung per Captcha zu ermöglichen und
gegebenenfalls lebensnotwendige Onlinedienste freizuschalten, etwa
Lieferdienste oder Taxirufe. Aber noch sei alles im Fluss und mit anderen
in den Prozess involvierten Behörden nicht abgestimmt.
Vedmosti zitierte mehrere Experten, die Verständnis für die zeitweilige
Sperrung ausländischer SIM-Karten äußerten, um die Fernsteuerung von
Kamikaze-Drohnen zu erschweren. Allerdings gab Nikita Danilow,
Generaldirektor des Moskauer Unternehmens Flydrone, zu bedenken, dass bei
Weitem nicht alle Kampfdrohnen per SIM-Karte auf das Zielobjekt gesteuert
würden. Zudem seien oft russische Karten in die Drohnen eingebaut.
In vielen russischen Regionen wird bei Drohnenalarm das mobile Internet
mittlerweile größtenteils lahmgelegt. Angesichts intensivierter Angriffe
von ukrainischen Kampfdrohnen, die die Kapazitäten russischer Ölraffinerien
massiv beeinträchtigen, versuchen die Behörden, Schaden zu begrenzen.
Wer in Russland lieber ganz auf das Roaming verzichten und auf eine
SIM-Karte eines russischen Mobilanbieters zurückgreifen möchte, hat auch
ein Problem: Seit Juli müssen ausländische Staatsangehörige dafür eine
verifizierte Anmeldung beim staatlichen Onlineportal Gosuslugi vorlegen,
einschließlich der Abgabe biometrischer Daten und einer Stimmerfassung.
8 Oct 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Vera Bessonova
## TAGS
Russland
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