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# taz.de -- CEPA und IPA: EU beschließt Handelsabkommen mit Indonesien
> Zehn Jahre wurde verhandelt, jetzt ging alles ganz schnell. Die EU und
> die Industrie hoffen auf neue Exportmöglichkeiten. Umweltschützer
> schlagen Alarm.
Bild: Handelsabkommen geschlossen, Kritik von Umweltaktivistis geerntet
Brüssel taz | Die Wirtschaft jubelt, Umweltschützer sind alarmiert: Nach
fast zehnjährigen Verhandlungen haben Indonesien und die EU ein
Freihandels- und Investitionsschutzabkommen abgeschlossen. CEPA und IPA –
so heißen die beiden Abkommen im Brüsseler Jargon – sollen neue
Exportmöglichkeiten für die deutsche und europäische Industrie eröffnen und
wichtige Lieferketten für Energie und Rohstoffe sichern.
Der Deal ist Teil der EU-Strategie, neue und zukunftsträchtige
Handelspartner zu suchen. Er ist auch eine Antwort auf US-Präsident Donald
Trump und [1][seinen weltweiten Zollkrieg], unter dem auch Europa leidet.
Im Sommer hatte Trump der EU ein unfaires und für Europa ungünstiges
Handelsabkommen aufgezwungen. CEPA und IPA werden nun in Brüssel als
Befreiungsschlag gefeiert.
„Wir haben uns verpflichtet, Diversifizierung und Partnerschaften zu
verdoppeln“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Nach
dem [2][Mercosur-Abkommen mit den wichtigsten südamerikanischen Staaten]
sei der Abschluss mit Indonesien ein weiterer Meilenstein. Mit CEPA werde
eine Freihandelszone von über 700 Millionen Verbrauchern geschaffen.
In der Praxis sollen fast alle Einfuhrzölle wegfallen. Der Export von
Autos, Agrarprodukten und Lebensmitteln wird vereinfacht. Indonesien
verzichtet auf seine Autozölle, die für europäische Hersteller bislang bei
50 Prozent liegen. Sie sollen in den kommenden fünf Jahren schrittweise
wegfallen. Auch Zölle auf Maschinenteile, Chemikalien und Medikamente
sollen entfallen.
## Abkommen mit Nachhaltigkeitszielen
Das Abkommen verfügt nach Angaben der EU-Kommission auch über eine starke
Nachhaltigkeits-Säule, die Ziele der „grünen“ und sozialen Entwicklung in
den Bereichen Klima, Umwelt und Arbeitnehmerrechte integriert. Gleichzeitig
soll es den Zugang zu Rohstoffen sichern, von denen viele „für den grünen
und digitalen Sektor von entscheidender Bedeutung“ seien, wie es in Brüssel
heißt.
Die Wirtschaft zeigt sich begeistert: „Mit der Unterzeichnung des neuen
Handelsabkommens setzt Europa ein klares Signal in Zeiten globaler
Unsicherheit“, sagte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, in Berlin. Der Bundesverband der
Deutschen Industrie verwies auf die strategische Bedeutung „in Zeiten
geopolitischer Unsicherheiten“.
Lob kommt auch aus dem Europaparlament, das den Deal noch absegnen muß. „Es
geht auch anders: regelbasiert und auf Augenhöhe“, sagte der Chef des
Handelsausschusses, Bernd Lange (SPD). Dafür stehe das neue Abkommen mit
Indonesien. Ähnlich äußerte sich Daniel Caspary von der CDU: Die EU sichere
sich den Marktzugang zur [3][größten Volkswirtschaft Südostasiens]. Dies
sei „eine frohe Botschaft in diesen schwierigen Zeiten.“
## Kritik von Attac
Ganz andere Töne kommen von Attac aus Österreich. Wie viele andere
EU-Abkommen enthalte auch CEPA „keine wirksamen Schutzmechanismen gegen
Entwaldung und Umweltverschmutzung“. Zudem gefährde es die Rechte von
Indigenen, Arbeitnehmer*innen, Kleinbäuer*innen und Fischer*innen.
[4][Attac fordert daher] die österreichische Regierung und das EU-Parlament
auf, das Abkommen abzulehnen.
23 Sep 2025
## LINKS
[1] /Handelsdeal-mit-USA/!6105324
[2] /Mercosur-Deal/!6108848
[3] /SEAblings-Meme-in-Indonesien/!6113353
[4] https://www.attac.at/news/details/eu-unterzeichnet-indonesien-abkommen-atta…
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Indonesien
Europäische Union
Freihandel
Zölle
Schwerpunkt USA unter Trump
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Pharmaindustrie
Konjunktur
Schwerpunkt Klimawandel
Prabowo Subianto
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