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# taz.de -- Nawrocki fordert Reparationen: Deutschland muss auf Polen zugehen
> Die deutsch-polnischen Beziehungen sind gerade jetzt wichtig – und gerade
> jetzt ist es um sie nicht gut bestellt. Berlin sollte sich offen zeigen.
Bild: Die Stimmung zwischen Polen und Deutschland war schon besser: Präsident …
Um die deutsch-polnischen Beziehungen ist es nicht gut bestellt. Und dass
es mit Karol Nawrocki zwischen Berlin und Warschau nicht kuscheliger werden
würde, war zu erwarten. So konnte es niemanden ernsthaft überraschen, dass
Polens nationalpopulistischer Präsident [1][bei seinem Antrittsbesuch am
Dienstag in Berlin] erneut die „Reparationskarte“ zückte und umgerechnet
1,3 Billionen Euro forderte.
Keine Frage – dies war und ist vor allem eine Botschaft Nawrockis an seine
Wählerklientel und die der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Doch sie
von deutscher Seite zu ignorieren wäre schlichtweg fahrlässig. Immerhin
schließen sich laut einer aktuellen Umfrage 54 Prozent der Pol*innen der
Forderung nach Reparationszahlungen an. Kurzum: Die Traumata als Folge der
Verbrechen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg sitzen immer noch tief, aus
nachvollziehbaren Gründen.
Genau da liegt Nawrockis Dilemma. Seitdem die PiS – bis 2023 an der
Regierung – das Thema Reparationen erstmals auf die Tagesordnung setzte,
hat sich die Situation grundlegend geändert. Russlands über dreijähriger
Feldzug gegen die Ukraine ist schon längst zu einer Konfrontation mit dem
„kollektiven Westen“ geworden. Das bekommt jetzt vor allem auch Polen durch
[2][wiederholte russische Drohnenangriffe] – laut Kreml nichts anderes als
verlogene feindliche Propaganda – deutlich zu spüren.
Als Erstes machte Nawrocki Anfang September und damit in bewusster
Opposition zu dem proeuropäischen polnischen [3][Regierungschef Donald Tusk
US-Präsident Donald Trump seine Aufwartung]. Die verhaltene Reaktion
Washingtons auf die jüngsten Vorfälle sollten ihn jedoch eines Besseren
belehren, will heißen: angesichts einer wachsenden Bedrohung durch Russland
müssen nicht nur die Europäer, sondern vor allem auch Polen und Deutschland
militärisch enger miteinander kooperieren. Doch eine verstärkte,
verlässliche Sicherheitspartnerschaft zwischen den beiden Nachbarstaaten
ist das eine. Etwas anderes sind Entschädigungszahlungen Berlins an die
letzten noch lebenden Kriegsopfer in Polen. Vielleicht, für viele
Pol*innen, nicht mehr als eine Geste. Doch sie wäre wichtig. Zumindest
einen kleinen Teil könnte Berlin zahlen.
17 Sep 2025
## LINKS
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[3] /Polens-Aussenpolitik/!6108080
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Karol Nawrocki
Bundesregierung
PiS
Außenpolitik
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