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# taz.de -- Verdacht auf Korruption: Ermittler durchsuchen Räume von AfD-Polit…
> Der Bundestag hat die Immunität des Bundestagsabgeordneten Maximilian
> Krah aufgehoben. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden verdächtigt ihn
> der Korruption.
Bild: Immunität aufgehoben: Gegen den AfD-Abgeordneten Maximilian Krah laufen …
Leipzig/Dresden taz | Der Bundestag hat am Donnerstag mit Stimmen aller
Fraktionen die Immunität des AfD-Abgeordneten Maximilian Krah aufgehoben
und gerichtlich angeordnete Durchsuchungen und Beschlagnahmungen genehmigt.
Wie die Generalstaatsanwaltschaft Dresden mitteilte, durchsuchten
Ermittler*innen am selben Tag bereits Wohnungen und Büros in Brüssel,
Berlin und Dresden.
Krah bestätigte die Durchsuchungen auf der Plattform X und bezeichnete sie
„als Versuch einer Einschüchterung, gegen den ich mich wehren werde.“
Seit Mai ermittelt die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft gegen den
AfD-Politiker. Es geht um die Tatvorwürfe der Bestechlichkeit und der
Geldwäsche. Krah bezeichnet die Vorwürfe als „absurd, konstruiert und rein
politisch motiviert.“
Bei der Bundestagswahl im Februar zog Krah über das Direktmandat des
Wahlkreises Chemnitzer Umland – Erzgebirgskreis II in den Bundestag ein.
Zuvor war der Jurist seit 2019 Abgeordneter des Europäischen Parlaments. In
dieser Zeit soll er mutmaßlich „chinesische Zahlungen“ bekommen haben, wie
die Generalstaatsanwaltschaft Dresden erklärte. Darum habe [1][sie am 8.
Mai Ermittlungen eingeleitet] und die Aufhebung der Immunität von Krah
beantragt.
## Die China-Connection
Laut dem Nachrichtenmagazin [2][Spiegel ] ergaben sich Hinweise auf die
Zahlungen, als die Bundesanwaltschaft gegen einen früheren Mitarbeiter aus
Krahs EU-Büro ermittelte. Jian G. soll für die Volksrepublik [3][China über
Jahrzehnte in Deutschland spioniert] haben. Als Krahs Assistent soll er an
hunderte Dokumente gekommen sein, von denen ein Teil als sensibel
eingestuft war. Derzeit läuft ein Prozess gegen ihn vor dem
Oberlandesgericht Dresden.
Dort erschien AfD-Politiker Maximilian Krah vergangene Woche noch als
Zeuge. Er antwortete auf Fragen des Gerichts zur Arbeitsweise des Büros,
warum er den Angeklagten Jian G. eingestellt habe und wann er China besucht
habe. Nur bei einem Thema verweigerte Krah die Aussage: Zahlungen, die er
vom Angeklagten G. erhalten habe. Während das Gericht das protokollierte,
lächelte Krah.
In rechtsextremen [4][Kreisen fiel Krah in den vergangenen Monaten] in
Ungnade. Allerdings nicht wegen des Spionage-Skandals: Der Verleger Götz
Kubitschek will das neuste Buch von Krah nicht veröffentlichen, weil dieser
vom Begriff „Remigration“ Abstand nimmt. Krah verfolgt damit wohl nur eine
verharmlosende Strategie – vor etwa einem Jahr vertrat er noch
antifeministische, völkische Positionen – doch es reicht, um bei Kubitschek
als „Feindzeuge“ zu gelten.
Krahs politische Positionen zu China waren aber schon früher selbst in der
AfD umstritten. Taiwan und Tibet hält er für rechtmäßige Teile Chinas. Er
gratulierte per Video zum 70. Gründungsjubiläum der Volksrepublik.
Berichte, dass die chinesische Regierung versucht, Uigur:innen und
andere Minderheiten in Lagern mutmaßlich mit Folter und Zwangsarbeit
umzuerziehen, kritisierte Krah als „Gruselgeschichten“.
## Reisen in die Volksrepublik
Im November 2019, Krah war seit wenigen Monaten Abgeordneter des
EU-Parlaments, reiste er teils auf Kosten des chinesischen Konzerns Huawei,
der eng mit der Regierung verflochten ist, eines weiteren staatlichen
Konzerns und mehrerer Stadtverwaltungen nach China. So erklärte es Krah
[5][gegenüber dem EU-Parlament]. Sechs Nächte habe er dabei in Luxushotels
verbracht. Krah gab an, er habe damals die Flugtickets selbst bezahlt. Nach
seiner Reise 2019 setzte er sich bei der Bundestagsfraktion für den
5G-Ausbau von Huawei ein.
Laut Recherchen von [6][Zeit online] überwies der Assistent G. seinem Chef
mehrfach Geld – und beide versuchten, das zu verschleiern. Laut Krah sei
das Unsinn. Es handle sich um Zahlungen, die er als Anwalt von seinem
Mandanten, einer GmbH, erhalten habe. Tatsächlich war Jian G. in den
vergangenen Jahren Geschäftsführer von mehreren Unternehmen. Auch in einem
Lobbyverein für chinesisch-deutsche Geschäftsbeziehungen war er tätig.
Als Assistent von Krah soll Jian G. auch Reisen für Politiker:innen in
die Volksrepublik organisiert haben. Dem Pirnaer Oberbürgermeister Tim
Lochner, der 2023 als AfD-Kandidat ins Amt kam, wurde bei einer solchen
Reise in der chinesischen Stadt eine goldene Plakette überreicht, auf der
auf Englisch steht: „Tim Lochner wird hiermit der Titel des Internationalen
Freundschaftsbotschafters von Lishui verliehen“. Die Plakette zeigte er vor
zwei Jahren der [7][Süddeutschen Zeitung]. Laut Medienberichten war auch
Maximilian Krah damals in Lishui.
Helge Limburg, rechtspolitischer Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion,
erinnert anlässlich der Durchsuchungen bei Krah an den Fall des
AfD-Abgeordneten Petr Bystron. Dessen Bundestagsbüro hatte die Polizei
vergangenes Jahr im Mai Durchsucht, auch damals ging es um Korruption. Die
AfD beschädige das Ansehen des Bundestags, so Grünen-Politiker Limburg. Im
Fall Krah erhärte sich zunehmend der Verdacht, „dass Krah nicht die
Interessen der deutschen Bevölkerung, sondern die Interessen Chinas
vertritt“. Limburg fordert in diesem Kontext: „Es ist dringend notwendig,
dass ein Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht eingeleitet
wird.“
11 Sep 2025
## LINKS
[1] /AfD-Politiker-Maximilian-Krah/!6087124
[2] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/maximilian-krah-korruptionsermit…
[3] /Spionage-Prozess-in-Dresden/!6101943
[4] /Goetz-Kubitschek-gegen-Maximilian-Krah/!6098318
[5] https://www.europarl.europa.eu/mepdat/197481_TRAV_LEG9_1005360_DE.pdf
[6] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-05/maximilian-krah-afd-korrupt…
[7] http://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/china-xi-jinping-afd-ma…
## AUTOREN
David Muschenich
## TAGS
Schwerpunkt Korruption
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