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# taz.de -- Götz Kubitschek gegen Maximilian Krah: Rechtsextremer Rosenkrieg
> Der rechtsextreme Verleger Götz Kubitschek will das Buch von AfD-Mann
> Maximilian Krah nicht veröffentlichen. Der Grund: Krahs neue gemäßigte
> Linie.
Bild: Ist beim Verleger Götz Kubitschek in Ungnade gefallen: AfD-Politiker Max…
Berlin taz | Götz Kubitschek klingt sauer. Aggressiv kennt man den
rechtsextremen Verleger schon länger – ob [1][auf Demos, wo er rangelt] und
[2][Journalisten schubst], oder wenn er völkische Ideologie verbreitet.
Doch diesmal richtet sich seine Aggression gegen einen langjährigen
Verbündeten: den AfD-Politiker Maximilian Krah. Kubitschek hat mit ihm
gebrochen.
Eigentlich sollte Krahs zweites Buch im seinem Antaios-Verlag erscheinen.
Doch daraus wird nichts. In einem ausführlichen Text erhebt Kubitschek
schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Schützling. Krah habe die Debatte
um „Remigration“ als „Feindzeuge“ geführt und vergiftet. „Krahs Meth…
der Gesprächsführung sind indiskutabel. Sein Buch kann unter diesen
Umständen nicht bei Antaios erscheinen“, schreibt Kubitschek.
Krah hatte sich zuvor – wohl aus strategischen Gründen – vom Begriff
„Remigration“ [3][distanziert]. Anlass könnten Urteile des
[4][Oberverwaltungsgerichts Münster] zur AfD-Einstufung als rechtsextremer
Verdachtsfall und des [5][Bundesverwaltungsgerichts im Compact-Verfahren]
sein, die das völkische Konzept zur systematischen Diskriminierung und
Vertreibung auch von Deutschen mit Migrationshintergrund als
verfassungsfeindlich einstuften. Dabei hat Krah vor gut einem Jahr als
Spitzenkandidat bei der EU-Wahl selbst noch völkische Positionen vertreten
– unter anderem in seinem ersten Buch „Politik von rechts“ – erschienen
2023 im Antaios-Verlag von Kubitschek. Krah äußerte sich bislang nicht auf
taz-Anfrage.
Die ideologische Wende brachte Krah im völkischen Lager viel Kritik ein und
führte zu einer öffentlich geführten Schlammschlacht mit dem
Identitären-Kopf Martin Sellner. Sellner hatte in Vorträgen von der
[6][„Remigration“ von fünf bis sechs Millionen „nicht-assimilierter
Staatsbürgern“] gesprochen und wirbt seit langem mit einigem Erfolg für die
[7][Übernahme seines Konzepts und Kampfbegriffs] – auch innerhalb der AfD.
Ein geplantes Streitgespräch zwischen Krah und Sellner beim Sommerfest von
Kubitscheks Verlag platzte. Sellner wollte sich nicht mit dem „Feindzeugen“
Krah auf ein Podium setzen. Daraufhin [8][beschimpfte Krah ihn als
„Pussy“].
## Krah warnte vor der Identitären Bewegung
Die Auseinandersetzung ließ teilweise aber auch tiefer blicken: Erik
Lehnert, langjähriger Mitstreiter von Kubitschek und zugleich
Fraktionsgeschäftsführer der AfD Brandenburg, [9][fasste sie etwa so
zusammen]: „Es dreht sich um die Frage, was an erster Stelle steht – die
Verfassung oder das Überleben des eigenen Volkes … wenn die Verfassung
verhindert, dass wir überleben, muss man eben anders vorgehen.“
Das Fass zum Überlaufen brachte Krah dann offenbar Ende der vergangenen
Woche: In einem Vortrag warnte der Sachse die AfD-Bundestagsfraktion
[10][vor einem möglichen Verbot der Identitären Bewegung]. Vor dutzenden
Abgeordneten und deren Mitarbeitern sprach er sich gegen die stets von
Kubitschek propagierte Verzahnung mit dem aktivistischen Vorfeld aus.
Krahs Distanzierung kommt für die AfD spät. Die Partei ist längst
[11][völkisch dominiert.] Auch Parteichefin Alice Weidel [12][äußert sich
immer wieder] in diese Richtung, im Bundestagswahlkampf erklärte sie
[13][„Remigration“ zur Parteiräson], auch wenn die Führung den Begriff na…
außen als Synonym für Abschiebungen zu verharmlosen versucht. Ebenso
arbeiten trotz eines offiziellen Unvereinbarkeitsbeschlusses zahlreiche
[14][Identitären-Kader für AfD-Abgeordnete].
Das ist offenbar ein wunder Punkt für Kubitschek, der seinen Rant gegen
Krah mit dessen Warnungen vor den Identitären einleitet. Interessant:
Kubitscheks Sohn demonstrierte selbst schon [15][mit der Identitären
Bewegung] und hat ebenfalls ein Aggressionsproblem: Jüngst wurde er wegen
schwerer Körperverletzung [16][zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten
verurteilt]. Der damals 19-Jährige hatte im November 2023 am Rande einer
rechtsextremen Demo im gemeinschaftlichen Gerangel mit seinem Vater einem
Mann eine Flasche auf dem Kopf zerschlagen. Es traf – offenbar
versehentlich – auch hier: einen anderen Rechtsextremisten.
17 Jul 2025
## LINKS
[1] https://democ.de/artikel/tumulte-bei-kubitschek-auftritt-wien/
[2] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/burgenland/polizei-ermi…
[3] /Verhaltenskodex-der-AfD-Streit-ueber-Selbstverharmlosung/!6095884
[4] https://verfassungsblog.de/ist-dieses-urteil-der-anfang-vom-ende-der-afd/
[5] /Nach-Compact-Verbot/!6094336
[6] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2025/07/14/krah-warnt-die-afd-b…
[7] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigrati…
[8] /Maessigungsversuch-der-AfD/!6097185
[9] /Rechtsextremes-Sommerfest-in-Schnellroda/!6097381
[10] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2025/07/14/krah-warnt-die-afd-…
[11] /AfD-Parteitag-in-Riesa/!5861893
[12] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2025/07/11/streit-in-der-afd-w…
[13] /Weidel-zur-AfD-Kanzlerkandidatin-gewaehlt/!6061592
[14] /Die-AfD-und-die-Identitaeren/!5955016
[15] https://x.com/ER_Bund/status/1897329629679038602
[16] https://www.derstandard.at/story/3000000260204/sohn-von-rechts-aussen-publ…
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Rechtsextremismus
Götz Kubitschek
Maximilian Krah
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wochentaz
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