| # taz.de -- Neuer Verhaltenskodex der AfD: Strategischer Pragmatismus | |
| > Die AfD will künftig netter und weniger aggressiv wirken. Das bedeutet | |
| > keinen Sinneswandel, sondern ist getrieben von der Angst vor einem | |
| > Verbot. | |
| Bild: Die AfD würde sich gern in einem freundlicheren Licht zeigen, aber dem v… | |
| Die AfD streitet mal wieder, derzeit jedoch heftiger und offener als | |
| zuletzt: Die Parteispitze [1][versucht mit einer Inszenierung von | |
| Selbstverharmlosung und eines neuen Verhaltenskodex] politisch | |
| anschlussfähiger zu werden und gleichzeitig neue Wählerpotenziale zu | |
| erschließen – Gruppen, die man nicht allein durch das herkömmliche Gepöbel | |
| im Bundestag, rassistische Widerwärtigkeiten oder geschichtsvergessene | |
| Tabubrüche ansprechen kann. Zudem will man dem Verfassungsschutz weniger | |
| Material für ein mögliches Parteiverbotsverfahren liefern. | |
| Deswegen hat sich die AfD einen neuen Verhaltenskodex zur Mäßigung | |
| auferlegt und aus einem Positionspapier den rechtsextremen Kampfbegriff | |
| „Remigration“ gestrichen. Dass es sich lediglich um eine strategische | |
| Abgrenzung handelt, ist offensichtlich: Vor nur wenigen Monaten hatte | |
| Parteichefin Alice Weidel den Kampfbegriff noch selbst von der | |
| Parteitagsbühne gerufen und sich „Remigration“ ins Wahlprogramm | |
| geschrieben. Das war auch ein bewusster Kotau vor dem Kopf der völkischen | |
| Strömung, Björn Höcke. | |
| Dass die Partei den Begriff nun aus einem Positionspapier gestrichen hat, | |
| hat innerhalb der völkischen Strömung wiederum für Empörung gesorgt: Es | |
| gibt Warnungen vor einer „Merkelisierung“ und Solidaritätsbekundungen an | |
| den Rechtsextremen Martin Sellner. Dass eine offensichtliche strategische | |
| Distanzierung schon innerhalb der radikalen Teile der Partei für | |
| Schockwellen sorgt, ist dabei äußerst entlarvend. | |
| Der Streit zeigt einmal mehr: Wer sich innerhalb der AfD von völkischer | |
| Ideologie und Sellners „Remigration“ distanziert, kassiert einen Shitstorm, | |
| wie jüngst auch [2][Maximilian Krah] bewiesen hat – obwohl er in seinem | |
| Buch kürzlich selbst noch ähnliche Inhalte vertrat. Nun setzt er sich – | |
| zugespitzt gesagt – für eine Ghettoisierung von Deutschen mit | |
| Migrationshintergrund statt „Remigration“ ein, weil das eher im Einklang | |
| mit unserem Rechtsstaat stünde. | |
| Sein Sinneswandel passiert dabei wohlgemerkt nicht aus inhaltlicher | |
| Überzeugung, sondern auch hier: aus Angst vor einem Verbot und | |
| strategischen Erwägungen. Das sagt sogar Krah selbst: Er nehme nur den | |
| modernen und liberalen Nationalstaat in seinem Rechtspositivismus ernst. Es | |
| ist strategischer Pragmatismus. Krah sagt: „Dieser Staat ist, wie er ist. | |
| Er passt nicht zu dem, was unserer politischen Überzeugung entspricht, aber | |
| wir werden mit ihm auskommen müssen … Wir werden ihn auch nicht absehbar | |
| austauschen können.“ Letzteres sehen bestimmte Teile der AfD offensichtlich | |
| anders. | |
| 8 Jul 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-07/afd-bundestag-benimmregeln-… | |
| [2] /AfD-Podcast/!6092665 | |
| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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