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# taz.de -- Jimmy Kimmel auf allen Stationen zurück: Meinungsfreiheit nun doch…
> Jimmy Kimmels Show wird wieder USA-weit übertragen. Doch die Begründung
> für die Wiederaufnahme der Sender Nexstar und Sinclair ist mindestens
> unehrlich.
Bild: Wirksam: der Protest und Boykott durch Filmschaffende und Abonnent*innen …
taz | Die USA haben ihren Kimmel zurück – und zwar landesweit. Ende der
Woche erklärten zwei Unternehmen, die sich bisher noch quer gestellt
hatten, dass auch sie die Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ wieder
ausstrahlen werden.
Sinclair und Nexstar besitzen diverse lokale Fernsehstationen, einige davon
sind Partnerstationen der ABC, zeigen also dessen Programm. Auf Kimmels
Sendung, die Teil des ABC-Programms ist, hatten die beiden Unternehmen
zuletzt aber eher wenig Lust. Etwa 20 bis 25 Prozent des ABC-Publikums
werden durch die Stationen von Sinclair und Nexstar abgedeckt. Sie konnten
[1][die erste ausgestrahlte Sendung Kimmels nach der von ABC und Disney
verordneten Zwangspause] und dem Eklat um seine Äußerungen zum Anschlag auf
den extremen Rechten Charlie Kirk nicht im linearen Fernsehen verfolgen.
In den USA werden die Programme vieler großer Sender durch lokale
Partnerstationen ausgestrahlt, die anderen Unternehmen gehören.
Sinclair schrieb in seiner Erklärung am Freitag, dass sie die Kimmel-Show
ausgesetzt hätten „ohne jeglichen Einfluss der Regierung“. Als hätte nicht
der Chef der Medienaufsichtsbehörde Brendan Carr, ein Freund von Präsident
Donald Trump wie auch vom rechten Superreichen Elon Musk, Sendern gedroht,
ihnen die Lizenz zu entziehen, wenn sie die Show von Kimmel weiterhin
ausstrahlen.
[2][Grund dafür war, dass Kimmel in einer seiner Sendungen gesagt hatte,
dass die „MAGA-Gang“ den Tod Kirks politisch instrumentalisiere].
## it's the economy, stupid!
Die Sinclair-Erklärung, sie hätten ein Programm für „das größtmögliche
Publikum“ machen wollen, macht angesichts der Drohung mit Lizenzentzug
beinahe wieder Sinn. Dazu kommt, dass Sinclair, ebenso wie Nexstar, mit
anderen Unternehmen in der Branche fusionieren will – und dafür die
Zustimmung von Carrs Medienaufsicht benötigt.
In seiner Erklärung gab das Unternehmen außerdem an, „Rückmeldungen“
bekommen zu haben, nicht nur von Zuschauer*innen, sondern auch von
Werbekund*innen. Auch Disney hatte die Sendung vermutlich nicht wieder ins
Programm aufgenommen, weil es sich auf Werte wie Meinungsfreiheit und
Pressefreiheit besonnen hat. Vielmehr dürfte der Protest und Boykott durch
Filmschaffende wie Abonnent*innen des Streamingdienstes ausschlaggebend
gewesen sein.
Es wirkt also, als sei nicht nur Disney eingeknickt vor der Macht seiner
Produzent*innen und Konsument*innen, sondern auch Sinclair vor der
Macht der Werbekund*innen und die wiederum vor der Macht ihrer eigenen
Kund*innen.
Nexstar beteuerte in seinem Zurückrudern, sich dem Schutz der
Meinungsfreiheit verpflichtet zu sehen. Verrückt, dass ihnen das erst jetzt
einfällt und nicht schon, bevor sie sich gegen die Sendung stellten – noch
vor ABC oder dem Mutterkonzern Disney. Erst danach hatte ABC die Show von
Kimmel ausgesetzt, was zu einem enormen Aufschrei international wie
innerhalb der USA geführt hatte. Selbst konservative US-Politiker*innen
äußerten Sorge um die Meinungsfreiheit.
[3][Mit der ersten Folge, die dann wieder ausgestrahlt wurde, zeigte Kimmel
nicht nur, dass die Demokratie in den USA vielleicht doch noch nicht
verloren ist,] er erreichte auch eine enorme Quote: 6,3 Millionen
Zuschauer*innen allein im linearen Fernsehen – und das ganz ohne
Sinclair und Nexstar.
29 Sep 2025
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=c1tjh_ZO_tY
[2] /Nach-Aussagen-zu-Mord-an-Charlie-Kirk/!6114261
[3] /Jimmy-Kimmel-ist-zurueck-auf-Sendung/!6111735
## AUTOREN
Johannes Drosdowski
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