| # taz.de -- Stichwahlen in NRW: Schluss mit der schwarz-grünen Harmonie, bitte | |
| > Die CDU pumpt sich als Sieger auf, ihr Koalitionspartner verliert | |
| > OB-Posten und scheitert in Köln – die Grünen müssen ihren Kuschelkurs | |
| > ändern. | |
| Bild: Hat die Stichwahl der Kommunalwahl in Dortmund gewonnen: Alexander Omar K… | |
| Nach dem Stichwahl-Kampf um fast 150 Rathäuser und Landratsämter in | |
| Nordrhein-Westfalen scheinen einige Christdemokraten vor Kraft kaum noch | |
| laufen zu können. „Historisch“ nennt etwa Unions-Bundestagsfraktionschef | |
| Jens Spahn den Sieg seines Parteifreunds Alexander Omar Kalouti in | |
| Dortmund. Auf lokaler Ebene mag das sogar stimmen: Natürlich ist es für die | |
| SPD bitter, [1][dass in der Ruhrstadt eine fast acht Jahrzehnte lange Ära | |
| endet, in der sie den Oberbürgermeister stellte]. | |
| Trotzdem sagt Spahns Jubel mehr über den Spin, den die CDU der | |
| Interpretation der NRW-Kommunalwahlen geben möchte, als über die Realität | |
| aus. Mögen mit Dortmund, Düsseldorf und Essen auch drei der fünf größten | |
| Städte des mit 18 Millionen Menschen bevölkerungsreichsten Bundeslands | |
| künftig von CDU-Männern als Rathauschefs geführt werden – ein fulminanter | |
| Sieg sieht anders aus. | |
| In Nordrhein-Westfalens einziger Millionenstadt Köln hat es für die | |
| Christdemokraten schon im ersten Wahlgang nur für Platz 3 gereicht (die SPD | |
| gewann hier in der Stichwahl gegen die Grünen), ebenso in Duisburg und in | |
| Gelsenkirchen. Oberhausen und Mülheim hat die CDU wieder an die SPD | |
| verloren – und Münster an die Grünen. Die fuhren selbst im katholischen | |
| Paderborn einen Achtungserfolg ein: Gerade einmal rund 3.200 Stimmen | |
| fehlten dem grünen Kandidaten zum Sieg. | |
| Trotzdem ist Kanzler Friedrich Merz am Montag prompt zur | |
| Landesvorstandssitzung seiner CDU gekommen – der Sauerländer hatte wohl die | |
| Hoffnung, dass ein wenig des von der CDU gewünschten Spins auf ihn | |
| abstrahlt. Realistischer scheint CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst zu | |
| sein: Der sprach eher technokratisch von einem „Votum für eine | |
| pragmatische, lösungsorientierte, christdemokratische Politik der Mitte“. | |
| Schon nach dem ersten Wahlgang hatte Wüst überraschend genervt reagiert, | |
| wenn er nach dem schlechten Abschneiden seiner grünen | |
| Koalitionspartner:innen gefragt wurde. Die haben die Rathäuser in | |
| Bonn, Wuppertal und Aachen verloren – und müssen sich etwas einfallen | |
| lassen, damit die in anderthalb Jahren anstehenden Landtagswahlen nicht zu | |
| einer ebenso deutlichen Niederlage führen. | |
| Mit dem Kurs der betonten Harmonie, den gerade Nordrhein-Westfalens | |
| wichtigste Grüne, die stellvertretende Regierungschefin Mona Neubaur, | |
| gegenüber Wüsts CDU fährt, müsste also bald Schluss sein. [2][Größter | |
| Wahlverlierer aber bleibt die AfD]: Mögen ihre Kandidaten noch so | |
| siegesgewiss aufgetreten sein – in NRW haben die Rechtsextremen nicht ein | |
| einziges Rathaus, nicht ein einziges Landratsamt erobern können. | |
| 29 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Wyputta | |
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