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# taz.de -- Golfstaaten-Treffen in Katar: Kein Vertrauen mehr in die USA
> US-Außenminister Rubio versucht in Doha, die Verbundenheit der USA zu
> Katar zu betonen. Doch hinter den Kulissen brodelt es.
Bild: Marco Rubio (links) trifft Katars Emir Scheich Tamim am Dienstag, den 16.…
Tunis taz | US-Außenminister [1][Marco Rubio] bemühte sich, am Dienstag bei
seinem Besuch in Doha gelassene Normalität auszustrahlen. Mit einem
freundlichen Lächeln und einem festen Händedruck signalisierte er Emir
Scheich Tamim und Premierminister Mohammed al Thani die enge Verbundenheit
der USA zu Katar. Beide verbargen ihren Groll, doch wer genau in die
Gesichter der Gastgeberdelegation schaute, konnte sehen, was die Länder des
Nahen Ostens [2][seit der vergangenen Woche] über die Partnerschaft mit
Washington und dem Westen denken.
Das kleine Golfemirat hat sich in den vergangenen Jahren als Meister der
Krisendiplomatie etabliert. Doch beim jüngsten Solidaritätstreffen
arabischer und muslimischer Staaten sprach al Thani mit ungewohnter Schärfe
über die israelische Regierung. Rubio betonte, Katar solle weiterhin im
Gaza-Konflikt vermitteln, und lobte die gemeinsame
Sicherheitspartnerschaft: „Unser gemeinsames Engagement macht die Region
sicherer.“ Doch das Augenrollen der katarischen Medienvertreter zeigte, wie
wenig Vertrauen die 300.000 Kataris noch in solche Versprechen setzen.
Es ist gerade einmal eine Woche her, als ein Anruf aus Washington die
katarische Führung vor dem israelischen Angriff auf die seit 2016 in Katar
im Exil lebende Hamas-Führung warnte. Doch die Nachricht kam zu spät – die
ersten Bomben waren bereits gefallen. Ein früher Hinweis des türkischen
Geheimdienstes hatte [3][das Leben der Hamas-Führung gerettet], die gerade
über den von US-Vermittler Steve Witkoff vorgelegten Waffenstillstand
diskutierte. Der Sohn eines Hamas-Anführers und vier Funktionäre starben
jedoch, zudem auch ein katarischer Sicherheitsbeamter.
Für Katar war der israelische Überraschungsangriff nicht nur ein
Mordversuch an Staatsgästen, sondern auch eine Bedrohung seines
Geschäftsmodells. Das Emirat hat sich als Vermittler zwischen Israel und
der Hamas, im israelisch-iranischen Waffenstillstand und sogar in den
Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine etabliert. Sicherheit und
Stabilität locken Investoren und Unternehmen aus aller Welt.
## Erst kürzlich schloss Katar Abkommen mit den USA
Doch die jüngsten Angriffe – iranische Raketen auf die US-Luftwaffenbasis
im Juni und israelische Bomben auf ein Wohngebiet nahe dem Parlament –
seien eine Gefahr für die Zukunftspläne aller Golfstaaten, warnt ein
katarischer Diplomat gegenüber taz. Kommentatoren auf Al Jazeera fordern
bereits, neue Sicherheitspartnerschaften zu suchen.
Während Donald Trumps Besuch in den Golfstaaten hatte Scheich Tamim noch
mehrere Sicherheitsabkommen mit den USA geschlossen. Katar Airways
bestellte 160 Boeing-Maschinen, und Katar sollte ultramoderne MQ-9B-Drohnen
erhalten – im Gegenzug zu Investitionen in den USA in Höhe von 1,2
Milliarden Dollar. Auch dieser Deal wird in Katar nun hinterfragt.
Angesichts der israelischen ethnischen Säuberungen des Gaza-Streifens wurde
hinter den Kulissen des Treffens arabischer und muslimischer Staaten in
Doha über die Gründung eines arabischen Militärbündnisses diskutiert – oh…
die USA.
16 Sep 2025
## LINKS
[1] /Marco-Rubio/!t5047729
[2] /Nach-Israels-Angriff-auf-Katar/!6110175
[3] /Krieg-in-Nahost/!6109367
## AUTOREN
Mirco Keilberth
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Katar
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