| # taz.de -- Kurdisch-jüdische Verständigung: Der Hetze zum Trotz | |
| > Um Feindbilder aufzuweichen, kamen in Berlin jüdische und kurdische | |
| > Menschen zusammen. Die Minderheiten wollen ihre Kräfte bündeln gegen | |
| > Fremdenhass. | |
| Bild: Stolpersteine zum Gedenken an die während der NS-Zeit deportierten Juden… | |
| Der erste kurdisch-jüdische Kongress Europas, Anfang September in Berlin, | |
| war ein zivilgesellschaftlicher Versuch, Vertrauen zwischen zwei | |
| Gemeinschaften aufzubauen, die seit Langem Diskriminierung und Verfolgung | |
| erfahren. Gemeinsam wollen wir die Demokratie verteidigen, gegen | |
| Antisemitismus und Kurdenfeindlichkeit agieren. Die Botschaft lautete: Wenn | |
| Minderheiten ihre Kräfte bündeln, schützen sie nicht nur sich selbst, | |
| sondern stärken zugleich die demokratische Gesellschaft insgesamt. | |
| Die Begegnung knüpfte an unsere historische Verbindung an. In Teilen | |
| Kurdistans, etwa im Irak oder in Syrien, lebten Jüd:innen über | |
| Jahrhunderte vergleichsweise sicher. In der heutigen [1][Diaspora] bringen | |
| beide Gruppen Erfahrungen von Unterdrückung und Vertreibung mit – und | |
| finden in Deutschland einen geeigneten Rahmen, ihre Beziehungen | |
| institutionell weiterzuentwickeln. | |
| Nicht zufällig fand [2][der Kongress in Berlin] statt. Deutschland trägt | |
| die Erinnerung an die Schoah und sieht sich zugleich mit wachsenden | |
| Herausforderungen durch [3][islamischen Radikalismus] und | |
| [4][Rechtspopulismus] konfrontiert. Hinzu kommt, dass hier sowohl eine | |
| große kurdische Community als auch eine wieder erstarkte jüdische | |
| Gemeinschaft leben. | |
| Nicht selten wirken alte Stereotype nach. Viele Kurd:innen wurden in | |
| Syrien in Schulen mit Parolen wie „Tod Israel, Tod dem Zionismus“ geprägt, | |
| Jüd:innen wiederum hatten Kurd:innen oft nur als Teil feindlich | |
| eingestellter Staaten wahrgenommen. Diese Bilder sind nicht harmlos; sie | |
| beruhen auf antisemitischer Propaganda, die seit Jahrzehnten im Nahen Osten | |
| verbreitet wird, oft mit Wurzeln in importierten NS-Ideologien. | |
| Für Kurd:innen, die in Syrien, im Irak, in der Türkei oder in Iran | |
| Bedrohungen durch Regime und Milizen ausgesetzt sind, könnte der Dialog mit | |
| Jüd:innen in Europa ein Schritt sein, Vertrauen aufzubauen, Erfahrungen | |
| auszutauschen und neue Perspektiven zu entwickeln: Verständigung statt | |
| Feindbildern, Vertrauen statt Misstrauen. | |
| 14 Sep 2025 | |
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| [2] https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/freunde-wie-berge/ | |
| [3] /Islamismus/!t5008055 | |
| [4] /Was-tun-gegen-Rechtspopulismus/!5955082 | |
| ## AUTOREN | |
| Roj Mousa | |
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