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# taz.de -- Männer-Bundesligaauftakt: Skepsis nach dem Aufstieg
> Zwei der verlorenen Großklubs sind wieder da, darunter der alte Dino HSV.
> Doch nach einer schweren Vorbereitung ist die Euphorie verflogen.
Bild: Nur der HSV! Aber wie lange in Liga 1? Trainingsauftakt mit Coach Merlin …
Euphorie ist nie ein guter Ratgeber. Kein Wunder, dass überall, wo diese
Euphorie ruch- und spürbar wird, sofort der Ruf nach der entsprechenden
Bremse laut wird. So auch, hoffentlich, in Hamburg. Einst im Mai, als man
[1][das Volksparkstadion nach dem so symptomatisch dramatischen 6:1-Sieg
über Ulm auseinandergenommen] hatte als sei 1979, durfte man sich als
Heimkehrer fühlen, als Dino, der nach den eingeschlagenen Kometen doch
wieder auf die Erde zurückgekehrt ist, sogar die gute, alte Stadionuhr war
wieder im Gespräch. Jetzt im August aber ist die Euphorie nahezu verflogen,
der Hamburger SV ist fast sieglos durch eine äußerst schwere
Saisonvorbereitung gegangen und hat sich nur mit Müh und Not nicht in
Pirmasens im Pokal blamiert.
Damals im Mai, es ist drei Monate her, habe ich [2][den endlichen
Wiederaufstieg des HSV] prosaisch allein zu Hause gefeiert; Weib und Kind
schliefen, die Fußballguckkneipe war weit, weit weg. Die Kumpels vom
inoffiziellen Fanklub gaben sich in den sozialen Medien schon damals
skeptisch, zu prägend war die Zeit, und auch ich musste mich erst daran
gewöhnen, dem Zweitliga-Auftakt weniger Interesse entgegenzubringen. Was
geht mich Darmstadt 98 noch an? Es waren sieben lange, sieben harte Jahre.
Und doch erinnere ich mich auch an den Türsturz, unter dem ich [3][den
Abstieg] in besagter Kneipe miterleben musste. Ich stand da und soll nach
Angaben von Zeugen geweint haben; an die Tränen erinnere ich mich nicht, an
das Gefühl der Verlorenheit, dem Ende einer dieser lebenslangen
Leidenschaften durchaus.
Es soll nie wieder so sein, natürlich, aber es kann durchaus wieder
passieren. Es sollten alle, die mit dem Traditionsverein aus dem Norden der
Hansestadt halten, gewarnt sein, nicht nur wegen der öffentlichen Stimmen,
die den Wiederabstieg voraussagen, dem unsicher wirkenden Kader, der
mangelnden Qualität in der Breite und den üblichen Querelen in der
Medienlandschaft und im Verein selbst (sogar das schöne HSV Live-Heft wurde
eingestellt, scheiß Seitenwende). Ich habe ähnliche Szenarios nämlich
bereits in Köln erlebt, wo auch so ein ehemaliger Großklub nach
durchrauschten Aufstiegsnächten doch wieder runtermusste im Folgejahr. Und
das nicht nur einmal.
## Absoluter Fehlstart droht
Die Auslosung – Auslosung? Wie geht das eigentlich genau vonstatten? – der
ersten Spieltage in der ersten Bundesliga schien dann auch wie ein schlecht
ausgedachter Witz: Erst geht es für den HSV auswärts nach Gladbach,
sozusagen das Rückspiel zum Abstiegsspiel damals, dann kommt die
Stadtmeisterschaft zu Hause und dann geht es zum FC Bayern. Nicht nur, dass
ein absoluter Fehlstart droht – es könnte am Ende demütigend werden. Die
letzten Derbys in Liga zwei und die 2:27-Quote bei den Bayern hat man nicht
so schnell vergessen, so man die Raute im Herzen trägt. Das sind Narben,
die einen zeichnen.
Apropos Bayern: Nicht nur die scheinen gerade zu zeigen, wie man durch
einen eingeschmuggelten Maulwurf im Management die eigene Position
unterminiert. Gut, Stefan Kuntz, eigentlich ja Pfälzer, hatte als
Sportdirektor bisher ein gutes Gespür für die Befindlichkeiten am Tor zur
Welt. Aber groß was reißen am Transfermarkt konnte man für diese Saison
bislang nicht; und was bzw. wer gekommen ist, muss sich erst einarbeiten.
Es wird ein Lehrhalbjahr werden für den Verein mit der großen Geschichte.
Man kann nur hoffen, dass der HSV am Ende der Vorrunde nicht allzu
abgeschlagen ist und man daraufhin keine Panikreaktionen zeigt. Sollte man
das schaffen, ist ein mühsamer Schwimmkurs ans rettende Ufer in der
Rückrunde durchaus möglich. Man muss nur dran glauben.
22 Aug 2025
## LINKS
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## AUTOREN
René Hamann
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