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# taz.de -- Männer-Bundesligaauftakt: Mehr Spektakel beim VfL Wolfsburg?
> Beim teilfossil getriebenen Klub war zuletzt schwer zu sagen, für welchen
> Fußball er stehen will. Der neue Trainer Paul Simonis soll das ändern.
Bild: Schon mal ein Anfang beim Spektakel: 6:0 im Pokal, allerdings nur gegen d…
Wir leben in einer Zeit, in der [1][arabische Petro-Milliardäre den
europäischen Fußball finanzieren] und für ihre Interessen benutzen, die
nicht zuletzt darin bestehen, die Erderhitzung weiter in die Höhe zu
treiben und anti-liberale und anti-emanzipatorische Systeme zu
stabilisieren. So gesehen könnte man mal größer denken und ernsthaft
diskutieren, ob es nicht auch Vorteile hat, wenn [2][deutsche
Noch-Weltkonzerne] mit starker regionaler und gewerkschaftlicher
Verankerung ihre Portokasse für Bundesliga-Fußball aufmachen, anstatt
endlos herumzulamentieren, wie schön es früher war und wie ungerecht es
heute ist. (Mal abgesehen davon, dass auch bei VW Anteile Katar gehören,
Anm. d. Red.)
Es ist auch ethisch unterste Schublade, den Arbeiterinnen und Arbeitern von
Wolfsburg zu unterstellen, sie liebten ihren Klub ja auch gar nicht
„richtig“, anders als etwa Schalke-, Lautern- und Nürnberg-Fans. Wie
heruntergekommen muss man sein, um die Ideologie einer überlegenen
Liebesintensität zu erfinden? Richtig könnte allerdings sein, dass es
weniger masochistische Veranlagung braucht, Fan des VfL Wolfsburg zu sein,
dessen jüngere Tradition ja aus [3][Meistertitel], Pokalsieg und
Champions-League-Teilnahmen (3-mal) besteht und die seit 1997
ununterbrochen in der Bundesliga spielen. Will sagen: Nicht-alte Menschen
kennen das gar nicht anders.
Nüchtern betrachtet gibt es miserabel geführte „Traditionsklubs“, deren
Tradition seit Jahren darin besteht, das geliehene Geld zum Fenster
rauszuschmeißen (HSV und Hertha BSC zum Beispiel), es gibt professionell
arbeitende Klubs (Freiburg, Mainz, Augsburg, Heidenheim) mit einer
Erfolgstradition im 21. Jahrhundert, und es gibt den VfL Wolfsburg, der im
Verhältnis zu diesen Klubs in der Tat zuletzt viel zu wenig aus seinen
zusätzlichen finanziellen Möglichkeiten gemacht hat.
Seit der letzten Champions-League-Qualifikation unter Trainer Oliver
Glasner (2021) sitzt man im tabellarischen Mittelmaß (Plätze 12, 8, 12, 11)
fest und schlimmer, der gespielte Fußball ist konturlos und weitestgehend
spektakelfrei. Für welchen Fußball steht der VfL? Da konnte man beim
Zusehen zuletzt nur sagen: keine Ahnung.
## Homo novus Paul Simonis
Um das zu ändern, hat Sportgeschäftsführer Peter Christiansen den Homo
novus Paul Simonis, 40, geholt. Das ist ein Niederländer, der nicht aus dem
Fußballprofi-Adel kommt und dafür den Trainerjob über Jahre gelernt und für
sich entwickelt hat, was ja schon mal gut klingt. Allerdings hat er erst
eine (erfolgreiche) Saison als Cheftrainer in der Eredivisie hinter sich,
was zweierlei bedeuten kann: Es fehlt noch an Cheferfahrung und/oder er ist
in seiner kreativsten Phase.
Auch sein variables 4-2-3-1 wird auf einer stabilen Defensive und schnellem
Umschalten aufbauen wollen, aber das ist praktisch die Basis für jeden
Fußball. Die größte personelle Frage eines derzeit noch unfertigen Kaders
ist wohl, ob er einen qualifizierten Mittelstürmer hat oder noch bekommt.
Insgesamt kann man als Fußballinteressierter auf mehr und zielorientierten
Ballbesitz hoffen als bei den Fußballreduktionisten Kovač und Hasenhüttl.
Und auf mehr Spektakel auf dem Rasen, denn weniger Fußball-Spektakel geht
nun wirklich kaum mehr. Außer natürlich in Schalke und bei Hertha BSC.
22 Aug 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Peter Unfried
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