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# taz.de -- Brief an Botschafterin in Pakistan: Von Frauen zu Frau
> Afghanische Frauen aus dem Aufnahmeprogramm haben sich an die
> Botschafterin in Pakistan gewendet. Ein Hilferuf, um dem Taliban-Regime
> zu entgehen.
Bild: Viele Frauen in Afghanistan fürchten die Taliban und deren Macht
Seit August ist Ina Lepel deutsche Botschafterin in Islamabad, Pakistan.
Kein einfaches Amt, vor allem jetzt. Am Dienstag bekam sie Post aus Kabul,
Afghanistan: Frauen aus den [1][humanitären Aufnahmeprogrammen des Bundes],
die Mitte August von Pakistan nach Kabul abgeschoben wurden, haben ihr
einen Brief geschrieben. Ärztinnen, Anwältinnen, Journalistinnen und
andere, die sich für Freiheit und Gerechtigkeit engagiert hatten und nun
die Rache der Taliban fürchten. Viele der [2][Frauen sind alleinstehend und
damit in Afghanistan völlig rechtlos], da dort Frauen immer einen
männlichen Begleiter brauchen.
Die Frauen in Kabul schreiben: Dieser Brief werde „aus einem Leben, das
aller Menschenrechte beraubt ist, an eine mächtige Frau geschickt, deren
Land, Gesetze und Rechte intakt sind. Es ist das Schreiben von Frauen aus
dem Osten, deren Geschlecht an sich schon ein ‚Verbrechen‘ ist, an eine
Frau aus dem Westen, für die Frausein nicht dieselbe Last der
Diskriminierung bedeutet.“ [3][Unterdrückte Frauen] schreiben an eine Frau
mit Macht – größer kann der Abstand zwischen ihnen nicht sein, und die
Botschaft nicht dringlicher.
Im pakistanischen Abschiebelager waren die Afghaninnen körperlicher und
verbaler Gewalt sowie endlosen Verhören ausgesetzt. In Afghanistan fürchten
sie Verfolgung, Tod, Folter, sexuellen Missbrauch. Selbst in ihren
Unterkünften fühlen sie sich nicht sicher und fürchten die Taliban und
deren Macht. Sie fragen – sich und die Botschafterin –, ob das
Schutzversprechen der Bundesregierung nichts mehr gilt. Aber sie drücken
trotz allem die Hoffnung aus, nach Deutschland in Sicherheit gebracht zu
werden. Oder anders gesagt: Der Brief ist ein Appell an die
Frauensolidarität der Botschafterin. Ob Ina Lepel dafür empfänglich ist?
Die Versicherung von Außenminister Johann Wadephul, bis Ende des Jahres
würden keine Afghan*innen aus den deutschen Aufnahmeprogrammen von
Pakistan nach Afghanistan abgeschoben, ist im Übrigen nichts wert. In
Islamabad werden immer wieder Menschen aus den Gästehäusern festgenommen.
3 Sep 2025
## LINKS
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[3] /Taliban-und-Bildung-in-Afghanistan/!6108673
## AUTOREN
Martin Sökefeld
## TAGS
Aufnahmeprogramm
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Taliban
Pakistan
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