# taz.de -- Magazin für Wirtschaft: Lässig, links, Lohnarbeit | |
> Wirtschaftsberichterstattung von links? Das Magazin „Surplus“ will es den | |
> verstaubten Bilanzleser*innen zeigen und kommt im hippen Design | |
> daher. | |
Bild: Lockt Linke: Surplus | |
Was sollte Wirtschaftsberichterstattung ausmachen? Niederschwellig, an | |
Personen und nicht nur an Zahlen erzählt, fern von den großen, staubigen | |
Konzepten, sollte man meinen. Das mittlerweile in der vierten Ausgabe | |
erscheinende [1][Surplus ] will genau das sein: [2][linke | |
Wirtschaftsberichterstattung für alle.] Sie versprechen: „führende | |
Ökonomen“ zu vereinen und „neue Ideen“ zu präsentieren inklusive „mod… | |
Magazin-Gestaltung“. | |
Aber gelingt es den Herausgebern und ihrer Redaktion, die Versprechen | |
umzusetzen? | |
Das Thema der aktuellen Ausgabe lautet „Kampf um Zeit“ und beschäftigt sich | |
mit den Sommerlochdebatten unserer liebsten CDU-Politiker*innen. Da wäre | |
zum einen Kanzler „wir müssen mehr arbeiten“ Merz oder | |
Wirtschaftsministerin „wir müssen mehr leisten“ Reiche. In Interviews und | |
Essays gehen namhafte Ökonom*innen wie Adam Tooze oder Isabella Weber | |
den Fragen nach der Zukunft der Arbeit und des internationalen Handels | |
nach. Auch Karl Marx bleibt natürlich nicht unerwähnt. | |
Das Magazin sieht hip aus, viele der Beiträge liefern spannende | |
Denkanstöße, doch wer Professor*innen schreiben lässt, erhält am Ende | |
eben auch Texte voller Substantive und Fachbegriffe. Surplus ist ein | |
Magazin für wirtschaftsinteressierte Leser*innnen, die einen gewissen | |
Kenntnisstand mitbringen. Bis auf eine Reportage über die Transformation | |
der Lausitz bleiben die Beiträge theoretisch und wenig lebensweltlich. | |
Kritik an den Wirtschaftseliten und Privatiers gibt es dafür genug, ohne | |
die Leute, die wirklich unter ihnen leiden, miteinzubeziehen. Surplus würde | |
es nicht schaden, auch Arbeiter*innen aus dem [3][Niedriglohnsektor] zu | |
Wort kommen zu lassen, als sie allein als Beispiel für die Verlierer unsere | |
Wirtschaftssystems zu benennen. Bei einem Heftpreis von neun Euro wundert | |
es nicht, wer sich diese Art von Wissen leisten kann. Und wer eben nicht. | |
29 Aug 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.surplusmagazin.de/ | |
[2] /Neue-linke-Oekonomiezeitschrift-Surplus/!6061115 | |
[3] /Entscheidung-der-Mindestlohnkommission/!6096868 | |
## AUTOREN | |
Anastasia Zejneli | |
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