# taz.de -- Linke spricht von „Schikanemaßnahme“: Hamburg will Bezahlkarte… | |
> Nicht nur Geflüchtete, sondern auch Jugendliche in betreuten | |
> Einrichtungen sollen in Hamburg Leistungen per Karte erhalten. Erste | |
> Tests laufen bereits. | |
Bild: Eine Frau erhält im Beisein eines Dolmetschers in einer Aufnahmeeinricht… | |
Hamburg dpa/taz | Im Hamburger Senat gibt es erste Überlegungen, den | |
Einsatz der Bezahlkarte für Geflüchtete auf andere Gruppen auszuweiten. Das | |
gehe aus der Senatsantwort auf eine Anfrage der Linken hervor, über die die | |
Hamburger Morgenpost (Mopo) am Sonntag berichtete. „Auch wenn aktuell die | |
Nutzung dieser Karten für Asylbewerbende im Fokus steht, wurden erste | |
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bereits mit Karten ausgestattet, um | |
darüber zum Beispiel Taschengeld an Jugendliche in betreuten Einrichtungen | |
auszahlen zu können“, sagte ein Sprecher der Finanzbehörde der Zeitung. | |
In den nächsten Monaten werde die Finanzbehörde weitere „geeignete Prozesse | |
und Leistungen“ mit der Sozialbehörde aufnehmen und die Kartenzahlung | |
ausweiten. „Mir ist besonders wichtig, dass durch diese Karten auch für | |
Menschen, die sonst vielleicht keine bargeldlose Zahlungsmöglichkeit | |
erhalten, in der Perspektive diese Hürde zur Teilhabe reduziert werden | |
kann“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Es trage auch zum | |
Bürokratieabbau und zur Verwaltungsmodernisierung bei. | |
[1][Im Rahmen eines Pilotprojekts] hat Hamburg im Februar 2024 als erstes | |
Bundesland die [2][Bezahlkarte für Asylsuchende] eingeführt. Später | |
billigte der Bundesrat die gesetzliche Grundlage der Karte. Auf die Karten | |
werden 185 Euro für den persönlichen Bedarf gutgeschrieben. 50 Euro Bargeld | |
können abgehoben werden, für Minderjährige jeweils weitere 10 Euro. | |
Die Karten können da genutzt werden, wo Visa akzeptiert wird. Im Ausland, | |
im Onlinehandel, für Geldtransfers oder Glücksspiel funktioniert die Karte | |
nicht. Auch in vielen kleinen Läden, die etwa Lebensmittel oder gebrauchte | |
Kleidung anbieten, im Café oder bei der Post werde die Bezahlkarte oft | |
nicht akzeptiert, [3][so die Kritik]. | |
## Linke fordert Ende der Bezahlkarte | |
„Es war absehbar, dass die repressive Bezahlkarte auch auf andere | |
Leistungsempfänger*innen ausgedehnt würde. Und es wird nicht bei der | |
Ausdehnung auf die Altersgrundsicherung und Sozialhilfe bleiben“, teilte | |
Carola Ensslen, fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion, am Sonntag | |
mit. Aus der Anfrage geht auch hervor, dass es weiter keine | |
Online-Bezahlfunktion gibt. Der Dienstleister arbeite an der „vertraglich | |
zugesicherten Umsetzung“. | |
„Dass man es in fünf Monaten nicht schafft, die Funktion für den | |
Online-Handel einzurichten, liegt in erster Linie an den Beschränkungen auf | |
bestimmte Waren“, sagte Ensslen. Mit Verwaltungsvereinfachung habe das in | |
ihren Augen nichts zu tun. Die Bezahlkarte sei eine „Schikanemaßnahme“, die | |
abgeschafft werden müsse statt sie auf andere Personengruppen auszuweiten. | |
20 Jul 2025 | |
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