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# taz.de -- Generalstreik in Burundi: Benzin wird zum Luxusgut – mit graviere…
> Benzin ist in Burundi rar und unerschwinglich – eine Konsequenz von
> Misswirtschaft. Jetzt haben Bus- und Taxifahrer die Schnauze voll.
Bild: Nichts geht mehr: Busbahnhof von Bujumbura, Burundi
Die Straßen in Burundi sind verwaist. Kaum ein Auto, Bus oder Lastwagen ist
unterwegs in dem kleinen Land im Herzen Afrikas. In der
Wirtschaftsmetropole Bujumbura am Tanganyikasee drängen sich Tausende
Wartende vor dem Textilkomplex [1][Cotebu], wo sämtliche Taxen und Busse
aus dem Umland halten.
Der Grund: Ein spontaner Streik sämtlicher Fahrer im Land, der am Sonntag
ausgerufen wurde. Sie protestieren gegen die horrenden Treibstoffpreise.
Burundi steckt seit Jahren in einer wirtschaftlichen Krise. Besonders
betroffen ist der Handel mit Benzin und Diesel, denn diese Treibstoffe
werden auf dem Weltmarkt teuer mit US-Dollar eingekauft.
Lange hielt die Firma [2][Interpetrol Trading] quasi ein Monopol darauf. Ab
2017 zahlte Burundis Zentralbank fast alle ihre verfügbaren Dollar an diese
Firma aus, die mit dem Führungszirkel von Präsident [3][Pierre Nkurunziza]
verbandelt war.
## Treibstoff ist rationiert
Präsident [4][Évariste Ndayishimiye], der nach Nkurunzizas Tod 2020 an die
Macht kam, wollte dies ändern. Er ordnete 2021 die Zentralbank an, den
Großteil der verfügbaren Dollardevisen an die öffentliche Wasser- und
Stromgesellschaft [5][Regideso] zu bezahlen.
Die gründete 2022 die private Firma [6][Prestige], die eine Importlizenz
für Treibstoff erhielt und enge Kontakte zu Ndayishimiyes Führungszirkel
hält. Sie bekommt nun bevorzugt die US-Dollar der Zentralbank, und ihr
werden Misswirtschaft und Korruption vorgeworfen.
Seitdem steigen die Benzinpreise weiter rasant. Genau vor einem Jahr musste
die Regierung die Ausgabe von Treibstoff an den Tankstellen limitieren.
Autos erhielten nur noch 20 Liter pro Tankfüllung, Busse und Lastwagen 50
Liter – nicht genug für weite Strecken.
Dementsprechend hat der illegale Schmuggel von Benzin aus Tansania und der
Demokratischen Republik Kongo zugenommen. Der Kraftstoff auf dem
Schwarzmarkt ist zum Teil mit Wasser gepanscht.
Mittlerweile kostet ein 20-Liter-Kanister Benzin viermal so viel wie vor
2024. Für viele Burundier ist es mittlerweile zu teuer, täglich zur Arbeit
zu fahren – oder gar zu Beerdigungen oder Hochzeiten aus der Großstadt in
die Dörfer.
## Polizei kontrolliert Fahrpreise
Als Ende Juni der neue Haushalt verabschiedet wurde, ordnete Innenminister
Martin Niteretse die strikte Einhaltung des offiziellen Fahrpreises an.
Seitdem stoppen Polizisten entlang der Überlandstraßen Busse und Taxen und
fragen die Fahrgäste, wie viel sie bezahlt haben. Hat der Fahrer einen zu
hohen Preis verlangt, muss er Strafe bezahlen.
Deswegen streiken nun die Fahrer. „Wir haben beschlossen, so lange
anzuhalten, bis die Regierung uns erlaubt, unsere eigenen Preise
festzulegen“, sagte einer von ihnen der Exilnachrichtenplattform [7][SOS
Medias].
Immerhin, 18 Tankstellen in Bujumbura und 19 weitere im Landesinneren
wurden am Dienstag mit Kraftstoff versorgt.
30 Jul 2025
## LINKS
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Cotebu_Market
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Interpetrol_Burundi
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Pierre_Nkurunziza
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/%C3%89variste_Ndayishimiye
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/REGIDESO_Burundi
[6] https://www.rpa.bi/index.php/actualites/bonne-gouvernance/le-monopole-du-se…
[7] https://www.sosmediasburundi.org/
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Burundi
Bujumbura
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Afrobeat
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Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
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