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# taz.de -- „Vallah, Unkürzbar“: Protest auf dem Penny-Parkplatz
> Trotz des neuen Rekordhaushalts sind soziale Projekte weiter
> Kürzungsbedroht. Mit einem Aktionstag wehren sie sich gegen den
> Kahlschlag.
Bild: Nach den Kürzungen ist vor den Kürzungen: Schon im März wurde gegen di…
Berlin taz | Zwei Personen stehen mit Flatterband umschlungen an einem
kleinen Stand auf einem Penny-Parkplatz in Mariendorf-Ost. Neben ihnen ein
Lastenrad, das zu einem Tisch umfunktioniert wurde, darauf drapiert ein
großes Schild mit der Aufschrift: „Vallah, unkürzbar!“
Das gleichnamige Bündnis von Initiativen der Sozialen Arbeit hat am
Dienstag zu Protestaktionen aufgerufen, um auf die drohenden Kürzungen im
sozialen Bereich aufmerksam zu machen. Parallel dazu tagt der Berliner
Senat, [1][um den Haushaltsplan für die kommenden zwei Jahre] zu
beschließen. Viele Beratungs- und Unterstützungsangebote bangen um ihre
Zukunft.
Darunter auch die mobile Stadtteilarbeit Mariendorf-Ost. Sie ist alle zwei
Wochen auf dem Parkplatz, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu
kommen – normalerweise ohne Flatterband.
Die Initiative schaffe Begegnungsangebote für die Menschen im Kiez, erzählt
Dominique Dukiewicz, eine der beiden in Flatterband gekleideten Personen.
Weil es [2][ansonsten an sozialer Infrastruktur fehle], sei das Projekt der
mobilen Stadtteilarbeit vor einem Jahr aufgenommen worden. Seitdem gibt es
Begegnungsangebote wie Wildkräuterspaziergänge und Nachbarschaftstreffs.
## Aufgebaute Strukturen bedroht
Über das letzte Jahr hätte man mühsam Beziehungen und Vertrauen zu den
Menschen vor Ort aufgebaut, erzählt Dukiewicz. „Man will sich gar nicht
vorstellen, dass das alles wieder wegfallen könnte und alles wieder
brachliegt“.
Auch Rosi Hohmann ist mit dabei am Stand. Sie ist 82 Jahre alt und besucht
regelmäßig den Nachbarschaftstreff. „Es braucht Leute, die gerade ältere
Menschen aus ihrer Einsamkeit herausziehen“, erzählt sie. Ein
Stadtteilzentrum fehle im Kiez, deswegen ist man für solche Projekte auf
Kooperationen mit Schulen und Kirchen angewiesen, die Räume zur Verfügung
stellen, erzählt Dukiewicz.
„Wir wollen den Menschen wieder das Gefühl von Selbstwirksamkeit und
Hoffnung geben“, sagt Sozialarbeiterin Emily-Jo Gerhardt. „Wenn die
Projekte in Zukunft aber wieder einpacken müssten, dann wird diese Hoffnung
gebrochen“
Ein plötzlicher Wolkenbruch überflutet den Parkplatz, die beiden
Sozialarbeiterinnen und Seniorin Hohmann packen schnell die Materialien ein
und flüchten in den Eingang des Penny-Marktes. „Wenn wir jetzt ein
Stadtteilzentrum gäbe, könnten wir da unterkommen“, sagt Hohmann. [3][Auch
Cafés gäbe es keine in der Nähe], „die haben ja alle dicht gemacht“.
22 Jul 2025
## LINKS
[1] /Berliner-Landeshaushalt/!6095960
[2] /Soziale-Infrastruktur-am-Mehringplatz/!6016292
[3] /Gentrifizierung-in-Berlin/!6098307
## AUTOREN
Lea Kleinsorge
## TAGS
Kürzungen
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Sozialarbeit
Bildungspolitik
Studierende
Schwarz-rote Koalition in Berlin
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