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# taz.de -- Wahlen in Japan: Alte Gewissheiten bröckeln
> Die Niederlage des japanischen Regierungschefs ist milder ausgefallen,
> als erwartet. Ohne Mehrheit in beiden Kammern sind seine Tage jedoch
> gezählt.
Bild: Higeru Ishiba, Japans Premierminister und Vorsitzender der regierenden Li…
[1][Die Niederlage des japanischen Regierungschefs Shigeru Ishiba] ist
weniger hart ausgefallen, als es die Prognosen erwarten ließen. Am Ende
fehlten seiner Koalition nur drei Stimmen, um die Mehrheit in der zweiten
Parlamentskammer zu behalten. Dann hätte sich Ishiba wie bisher durch die
punktuelle Zusammenarbeit mit der Opposition weiter durchmogeln können.
Doch [2][ohne Mehrheit in beiden Kammern] sind seine Tage als
Regierungschef gezählt. Seine parteiinternen Widersacher warten nur noch
auf den richtigen Moment, um ihn abzulösen.
Doch wer immer ihm an der Spitze der Regierung und der
Liberaldemokratischen Partei (LDP) folgt, wird kein griffiges Rezept gegen
ihren dramatischen Niedergang haben. Seit der Wahl vor drei Jahren ist die
absolute Stimmenzahl der LDP nach dem Verhältniswahlrecht von 20 Millionen
auf nun 12 Millionen gesunken. Dagegen erhielten die zwei
rechtspopulistischen Parteien, die am gestrigen Sonntag hohe Zugewinne
verbuchten, zusammen über 14 Millionen Stimmen. Die Wählerinnen und Wähler
trauen der Partei, die Japan seit 1955 fast ununterbrochen regiert, nicht
mehr.
Japans Rechtspopulisten agierten nach dem Vorbild der MAGA-Bewegung von
Donald Trump und europäischer Rechtsparteien wie der AfD, hetzten auf
Youtube und der Plattform X gegen ausländische Arbeitskräfte und Touristen.
Dazu forderten sie Steuersenkungen, was viele bisher apathische Bürger
unter 40 zum Wählen motivierte, die sie sich seit der Rückkehr der
Inflation vor drei Jahren immer weniger leisten können. Die Verdopplung des
Reispreises erzeugte sichtbare Wut.
Aber der Aufstieg der Rechten spiegelt auch das Bröckeln alter Gewissheiten
wider. Japan war einmal reich, nun schmilzt der Wohlstand, der schwache Yen
ist ein Symbol dafür. Die Einwanderung stellt das stolze Selbstbild in
Frage, man sei eine ethnisch homogene Nation. Und viele Japaner fühlen
sich von den USA mit Füßen getreten. Der bisherige Beschützer misst die
Freundschaft nur noch am Geld. Auch diese Veränderungen sind Wasser auf
rechte Mühlen.
21 Jul 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Martin Fritz
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