| # taz.de -- Schutz von Kleingärten: Keine Datsche weniger | |
| > Kleingärten in Berlin sind immer wieder durch Bauvorhaben bedroht. Der | |
| > Senat hat nun einen Gesetzentwurf beschlossen, der den Bestand sichern | |
| > soll. | |
| Bild: Rund 70.700 Kleingärten gibt es in Berlin | |
| Berlin taz | Wer das Glück hat, eine der begehrten Datschen in Berlin zu | |
| pachten, darf sich freuen: „Wir schaffen Sicherheit für Kleingärtnerinnen | |
| und Kleingärtner“, verkündete Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) sichtlich | |
| stolz nach der Senatssitzung am Dienstag. In der hatten SPD und CDU einen | |
| [1][Gesetzentwurf beschlossen], mit dem Kleingärten auf landeseigenen | |
| Flächen dauerhaft gesichert werden sollen. | |
| „Kleingärten sind Berlins grüne Oasen“, so Bonde. In einer so dicht | |
| bebauten Stadt seien sie eine soziale Errungenschaft und besonders wichtig. | |
| Das Kleingartenwesen sei in Berlin daher auch besonders ausgeprägt: Auf | |
| 2.900 Hektar befinden sich Kleingartenanlagen – immerhin drei Prozent der | |
| Fläche Berlins. Immer wieder sind die [2][Lauben jedoch durch Bauprojekte | |
| bedroht]. Mit dem „Kleingartenflächensicherungsgesetz“ seien sie nun | |
| „sicherer denn je“. | |
| Zumindest, wenn sie sich auf landeseigenen Flächen befinden. Insgesamt 870 | |
| Kleingartenanlagen mit knapp 70.700 Parzellen gibt es in der Hauptstadt. | |
| 56.280 davon, also rund 80 Prozent, befinden sich auf öffentlichen Flächen. | |
| Deren Bestand soll nun geschützt werden. | |
| Dazu verpflichtet sich das Land Berlin, die Flächen nicht zu veräußern. | |
| Sollte das doch notwendig sein, gebe es eine „doppelt und dreifache | |
| Absicherung“, so Bonde. Denn zum einen ist der Abbau von Kleingärten laut | |
| Gesetzentwurf nur dann möglich, wenn es ein öffentliches Interesse daran | |
| gibt. Also etwa für den Bau von bezahlbarem Wohnraum, aber auch für | |
| „soziale und verkehrliche Infrastruktur“, so Bonde, die auch | |
| Verkehrssenatorin ist und als ausgesprochen autofreundlich gilt. Immerhin: | |
| Für Ausnahmen vom Bestandsschutz ist die Zustimmung des Abgeordnetenhauses | |
| nötig. | |
| ## Auch Gärten auf privaten Flächen sollen gesichert werden | |
| Sollte das beschließen, dass eine Datsche doch dem Bagger zum Opfer fallen | |
| muss, müssen Ersatzflächen in gleicher Größe zur Verfügung gestellt werden. | |
| Diese sollen am besten in der Nachbarschaft liegen, also nicht weiter | |
| entfernt als vier Kilometer. Sollen heißt aber nicht müssen, immerhin könne | |
| es sein, dass es in dem Umkreis schlicht keine Ersatzflächen gibt, so | |
| Bonde. Der Anspruch auf eine Ersatzlaube besteht dann trotzdem, nur liegt | |
| diese dann eben weiter weg. | |
| Für die rund 14.400 Kleingärten, die sich auf privaten Flächen befinden, | |
| soll ebenfalls eine Lösung gefunden werden. Insbesondere die Deutsche Bahn | |
| besitze „erhebliche Flächen an Kleingartenanlagen“. Bonde kündigte an, mit | |
| privaten Eigentümern das Gespräch zu suchen, „wie eine Sicherung auch | |
| dieser Flächen erfolgen kann“. | |
| Noch in dieser Woche soll der Gesetzentwurf dem Rat der Bürgermeister | |
| vorgelegt und dort beraten werden. Danach geht er zur Abstimmung ins | |
| Abgeordnetenhaus, das derzeit allerdings noch bis Anfang September in der | |
| Sommerpause ist. | |
| 15 Jul 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.berlin.de/aktuelles/9784450-958090-senat-beraet-zu-gesetz-zur-d… | |
| [2] /Kleingaerten-in-Berlin/!5527764 | |
| ## AUTOREN | |
| Marie Frank | |
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