| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Bundesregierung will Aufrüst… | |
| > Die Bundesregierung will Rüstungsgüter schneller beschaffen. Baltische | |
| > Staaten treten aus Antipersonenminenvertrag aus. Nächtlicher Beschuss auf | |
| > die Ukraine. | |
| Bild: Menschen in einer U-Bahn-Station in Kyjiw, 29. Juni | |
| ## Bundesregierung möchte Waffenkäufe beschleunigen | |
| Die [1][Bundesregierung möchte den Kauf von Waffen und anderen | |
| Rüstungsgütern deutlich beschleunigen]. Das geht aus einem | |
| Referentenentwurf des Verteidigungs- und des Wirtschaftsministeriums für | |
| ein Gesetz hervor, das die Beschaffung vereinfachen soll. Zentrale Ziele | |
| seien „Beschleunigung und Vereinfachung für alle [2][Beschaffungen für die | |
| Bundeswehr]“, zitierte das „Handelsblatt“ aus Kreisen des | |
| Wirtschaftsministeriums. Bestimmte dringliche Aufträge sollen den | |
| Unterlagen zufolge künftig nicht mehr europäisch ausgeschrieben werden, | |
| sondern nur noch national – das soll Zeit sparen. | |
| Außerdem sollen Aufträge nach Ausschreibungen auch dann vergeben werden | |
| können, wenn ein unterlegener Bieter dagegen klagt. Bislang ist das anders, | |
| durch die sogenannte aufschiebende Wirkung hat sich die Anschaffung von | |
| Waffen teilweise um Jahre verzögert. Der Gesetzgeber kann zudem ein | |
| Vergabeverfahren einleiten, selbst wenn dessen Finanzierung bislang nicht | |
| gesichert ist. Gewisse Dokumentationspflichten werden abgeschwächt. (dpa) | |
| ## Ukraine meldet massiven russischen Beschuss in der Nacht | |
| Russland hat die Ukraine Medienberichten zufolge in der Nacht erneut mit | |
| massiven Angriffen aus der Luft überzogen. Im ganzen Land habe es Luftalarm | |
| gegeben, auch in weit von der Frontlinie entfernten Regionen im Westen der | |
| Ukraine, berichtete etwa „The Kyiv Independent“. Bereits am Samstagabend | |
| hatte die ukrainische Luftwaffe demnach vor Bombern und Drohnen gewarnt, | |
| die Russland in verschiedene Regionen losgeschickt habe. Explosionen und | |
| Einschläge habe es etwa in Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und der | |
| Region Tscherkassy gegeben. Auch in Kiew waren nachts laut der | |
| Nachrichtenagentur RBK-Ukraine Explosionen zu hören gewesen. | |
| Mindestens sechs Menschen sind Angaben der ukrainischen Behörden zufolge | |
| verletzt worden. Zudem seien Häuser und Infrastruktur beschädigt worden. | |
| Das ukrainische Militär teilte mit, Russland habe 477 Drohnen und 60 | |
| Raketen verschiedener Typen eingesetzt. Davon seien 211 Drohnen und 38 | |
| Raketen zerstört worden. Weitere 225 Drohnen seien durch elektronische | |
| Kriegsführung abgelenkt worden oder seien Attrappen ohne Sprengkopf | |
| gewesen, heißt es weiter. Bei einem Einsatz gegen die Angriffe ist nach | |
| Militärangaben der Pilot eines Kampfjets vom Typ F-16 ums Leben gekommen. | |
| Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor. | |
| Unter Berufung auf die polnischen Streitkräfte hieß es in den Berichten, | |
| als Reaktion auf die Angriffe im Westen des Nachbarlandes – das dort an | |
| Polen grenzt – seien Kampfjets zusammengezogen und die Luftverteidigung vom | |
| Boden aus aktiviert worden. (dpa) | |
| ## Baltische Staaten treten aus Antipersonenminenvertrag aus | |
| [3][Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben die | |
| Vereinten Nationen am Samstag über ihren Austritt aus der Ottawa-Konvention | |
| zum Verbot von Antipersonenminen informiert]. Die drei an Russland | |
| grenzenden EU- und Nato-Staaten reichten dazu eine entsprechende formelle | |
| Erklärung ein, die sechs Monate nach dessen Eingang in Kraft treten soll. | |
| Dies teilten die Außenministerien in Tallinn, Riga und Vilnius mit. Der | |
| Rückzug aus dem Ottawa-Übereinkommen war in Estland, Lettland und Litauen | |
| zuvor jeweils von der Regierung beschlossen und dem Parlament gebilligt | |
| worden. | |
| Das Ottawa-Übereinkommen sieht ein umfassendes Verbot von Einsatz, | |
| Lagerung, Herstellung und Weitergabe aller Arten von Personenminen vor, die | |
| [4][als besonders grausame Waffen] gelten. Der Vertrag wurde 1997 | |
| abgeschlossen und seitdem von mehr als 160 Ländern – darunter Deutschland – | |
| unterzeichnet. Russland hat sich – wie auch die USA und China – der | |
| Konvention nicht angeschlossen. (dpa) | |
| ## Unionspolitiker mit großen Aufrüstungsplänen | |
| [5][Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)] hat vor einem falschen | |
| Sicherheitsgefühl in Deutschland gewarnt und mehr | |
| Verteidigungsanstrengungen verlangt. Bei einem Besuch des Operativen | |
| Führungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee am Samstag wies er auf den | |
| anhaltenden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hin. „Wir dürfen | |
| also unsere Sicherheit nicht als gegeben hinnehmen. Wir müssen mehr tun, | |
| dass wir in Freiheit, in Frieden und in Sicherheit leben können.“ | |
| Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sieht vom russischen | |
| Angriffskrieg unterdessen auch das Leben in Deutschland direkt bedroht. Die | |
| Gefahr für Deutschland durch Russland dürfe nicht unterschätzt werden, | |
| warnte Wadephul in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Russland bedroht | |
| direkt auch unser Leben in Frieden und Freiheit in Deutschland.“ Der | |
| russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und bleibe die größte | |
| Bedrohung der Sicherheit in Europa und wichtigstes Thema der deutschen | |
| Außenpolitik. | |
| CSU-Chef Markus Söder forderte die Anschaffung von tausenden Drohnen und | |
| neuen Raketensystemen sowie eine deutsche Variante des „Iron Dome“ mit 2000 | |
| Patriot-Systemen gegen mögliche Angriffe. „Deutschland braucht einen | |
| Schutzschirm mit Präzisionswaffen“, sagte Söder zu „Bild am Sonntag“. D… | |
| gehöre eine moderne Drohnen-Armee mit 100.000 Drohnen und ein Abwehrschild | |
| nach Art des „Iron Dome“ in Israel. Neben den Drohnen forderte der CSU-Chef | |
| weitere Waffen: 300 neue Kampfpanzer, 500 Schützenpanzer, mindestens 35 | |
| zusätzliche Eurofighter sowie zusätzlich 1000 Taurus-Marschflugkörper. Er | |
| forderte auch einen eigenen Bundeswehr-Satelliten. (dpa/reuters) | |
| 29 Jun 2025 | |
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