| # taz.de -- EU-Außenministertreffen: In Gaza verrät die EU ihre Werte – auf… | |
| > Trotz überwältigender Beweise für Kriegsverbrechen konnten sich die | |
| > EU-Außenminister nicht zum Ende des Assoziierungsabkommens mit Israel | |
| > durchringen. | |
| Bild: Kriegsverbrechen und kein Ende in Sicht, doch die EU zögert, weil die St… | |
| In Sonntagsreden und Gipfelbeschlüssen beschwört die Europäische Union gern | |
| das Völkerrecht und die Menschenrechte. Doch wenn es um Israel geht, sind | |
| die internationalen Regeln schnell vergessen. Mit ihrem schändlichen | |
| Lavieren angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen – | |
| Amnesty International spricht von Genozid – verrät die EU ihre Werte. | |
| Obwohl überwältigende Beweise für Kriegsverbrechen und | |
| Menschenrechtsvergehen vorliegen, konnten sich die EU-Außenminister | |
| [1][nicht dazu durchringen], das Assoziierungsabkommen mit Israel auf Eis | |
| zu legen oder Sanktionen zu verhängen. Obwohl die Außenbeauftragte Kaja | |
| Kallas sagte, dass Israel seine humanitären Verpflichtungen verletze, hat | |
| sie Beschlüsse vertagt. | |
| Verantwortlich dafür ist vor allem Deutschland. Das größte EU-Land steht | |
| zwar nicht allein – auch Österreich, Ungarn und Tschechien geben Israel und | |
| seiner rechtsextremen Regierung immer wieder Rückendeckung –, doch Berlin | |
| zeigt das größte Geschick darin, mit gespaltener Zunge zu sprechen und die | |
| EU von einem konsequent menschenrechtlichen Kurs abzuhalten. | |
| ## Große Sorge, keine Konsequenzen | |
| Man teile die Sorge über die humanitäre Krise in Gaza, sagte Außenminister | |
| Johann Wadephul. Er verstehe nicht mehr, wie die israelische Armee vorgehe, | |
| erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz. Was in Gaza geschehe, sei „eine | |
| menschliche Tragödie und eine politische Katastrophe“, klagte er. Doch | |
| Konsequenzen wollen Wadephul und Merz nicht ziehen. | |
| Im Gegenteil: Im entscheidenden Moment hat die Bundesregierung verhindert, | |
| dass die EU ihren Worten endlich Taten folgen lässt. Mit dem | |
| fadenscheinigen Argument, man müsse Gesprächskanäle offen halten, wurden | |
| Vorstöße der Niederlande und Spaniens ausgebremst und die Mehrheit der | |
| EU-Staaten brüskiert. | |
| Dabei hat niemand gefordert, die Beziehungen abzubrechen. Es ging nur | |
| darum, Artikel 2 des EU-Israel-Abkommens umzusetzen, der beide Seiten zur | |
| Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet. Daraus wird nun wieder nichts. | |
| Den Schaden hat die gesamte EU – sie hat in Gaza ihre Glaubwürdigkeit | |
| verloren. Für das Nichtstun gibt es keine Entschuldigung mehr. | |
| Freuen kann sich hingegen Premier Benjamin Netanjahu. Mit seinem Angriff | |
| auf den Iran wollte er auch von den eigenen Untaten in Gaza ablenken. Das | |
| ist ihm gelungen, zumindest in Brüssel. Am Ende haben die EU-Außenminister | |
| zwar Druck auf den Iran gemacht, nicht aber auf Israel. Gaza muss warten, | |
| auch wenn dort täglich Dutzende Palästinenser ihr Leben lassen, weil ihnen | |
| niemand hilft. | |
| 24 Jun 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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