| # taz.de -- Jens Spahn und die Masken: Ungeschwärzte Vorwürfe | |
| > Geschwärzte Passagen im Maskenbericht belasten Ex-Minister Spahn stärker | |
| > als gedacht. Die SPD mauert – und verhindert echte Aufklärung. | |
| Bild: Würde sich lieber weiter hinter seiner Maske verstecken: Ex-Gesundheitsm… | |
| Wenn etwas verboten ist, dann wird es erst recht spannend. Klar ist, dass | |
| JournalistInnen und alle, die es sonst interessiert, jetzt ganz genau auf | |
| die Stellen schauen, die die aktuelle Gesundheitsministerin [1][Nina Warken | |
| (CDU) im Sonderbericht] zu den Coronamasken schwärzen ließ. Und siehe da: | |
| In der Tat wurden Stellen zensiert, die Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn | |
| entlarven. Hatte Warken also die Absicht, ihren Parteifreund zu decken, so | |
| erreichte sie mit den Schwärzungen genau das Gegenteil. | |
| Zentral belastend für Spahn sind die Verträge mit der Firma Emix, einer | |
| Schweizer Firma, die mit überteuerten Masken Profite in Höhe von 300 | |
| Millionen Euro gemacht haben soll. Spahn hält sich an die Version, die | |
| Verträge seien von der zuständigen Fachabteilung seines Ministeriums | |
| abgeschlossen worden. Laut den nun sichtbaren [2][Textstellen] im | |
| Sonderbericht hat aber der „BM“ – der frühere Bundesminister – den Han… | |
| selbst abgesegnet. | |
| Haarsträubend ist, dass Spahn, jetzt Chef der Unions-Bundestagsfraktion, | |
| noch immer alle Schuld von sich weist, einen Rücktritt rundweg ablehnt, auf | |
| die besondere Lage zu Beginn der Pandemie mit raschem Handlungsbedarf | |
| hinweist und darauf, er habe stets nach bestem Wissen und Gewissen | |
| gehandelt. Dass in der angespannten Zeit der Pandemie schnell entschieden | |
| werden musste und die Entscheidung nicht einfach gewesen sein mag, will | |
| niemand bestreiten. | |
| Doch hätte sich Spahn gerade aufgrund der Brisanz nicht besser beraten | |
| lassen sollen, statt die Dinge völlig eigenmächtig in die Hand zu nehmen? | |
| Irritierend ist auch, dass der Bericht – fünf Jahre nach der Affäre – | |
| geschwärzt wurde. Wo gibt es denn so etwas? Daher ist es gut, dass die | |
| Vertuschung von Fakten, die nicht zuletzt mit Blick auf den Fiskus von | |
| breitem öffentlichen Interesse sind, rasch ein Ende gefunden hat. | |
| ## Ohne SPD kein Untersuchungsausschuss | |
| Die SPD zieht derweil den Schwanz ein und schweigt. Dabei hätte die | |
| Forderung nach gründlicherer Aufklärung auch aus den Reihen der | |
| SozialdemokratInnen kommen können. Vorerst wollen von den demokratischen | |
| Parteien [3][nur Grüne und Linke] durch einen Untersuchungsausschuss klären | |
| lassen, wie weit Spahns Verantwortung reicht. Dafür bräuchte es allerdings | |
| die Rückendeckung der SPD. | |
| Und der CDU-Mann selbst hat nichts Besseres zu tun, als zum Gegenangriff | |
| anzusetzen und der Opposition AfD-Methoden vorzuwerfen. Bevor die | |
| [4][Affäre des früheren Gesundheitsministers] noch Kreise zieht, sollte die | |
| Koalition schleunigst für volle Transparenz sorgen. | |
| 6 Jul 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Maskenkaeufe-in-der-Coronazeit/!6095371 | |
| [2] https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/corona-masken-sudhof-bericht… | |
| [3] /Masken-Affaere-um-Jens-Spahn/!6098498 | |
| [4] /Ein-Rezept-fuer-den-Abgang/!6095451 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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