| # taz.de -- Grüne Industrie: Staatsgeld hilft nicht | |
| > Robert Habeck wollte die grüne Transformation durch Milliardenhilfen | |
| > erreichen – die Konzerne wollen aber nicht. Klare Regeln statt Geld sind | |
| > besser. | |
| Bild: ArcelorMittal verzichtet auf Staatsgeld, weil grüner Stahl sich nicht re… | |
| Was für ein Flop. Da möchte der Staat einer Firma Förderung in Höhe von 1,3 | |
| Milliarden Euro gewähren – und das Unternehmen sagt am Ende trotzdem Nein. | |
| [1][Offenkundig reichte der Firma ArcelorMittal selbst diese Summe nicht], | |
| um ihr Stahlwerk auf „grün“ zu trimmen, wie es der einstige | |
| Wirtschaftsminister Robert Habeck so gerne gesehen hätte. Der Konzern | |
| begründet seine Entscheidung mit angeblich fehlender Wirtschaftlichkeit und | |
| der geringen Verfügbarkeit von Wasserstoff. | |
| Wenn es denn nur ein Einzelfall wäre. Das Projekt Northvolt, die | |
| Batteriefabrik, die Habeck so unbedingt wollte, endete im Fiasko. Hunderte | |
| von Millionen an Staatsgeld sind futsch, Kritiker fordern einen | |
| Untersuchungsausschuss. Im November schon musste außerdem die | |
| Wasserstofffirma HH2E – genannt „Habecks Flaggschiff“ – Insolvenz anmel… | |
| Die Liste lässt sich fortsetzen. Auch [2][ThyssenKrupp] hadert mit Plänen, | |
| die Stahlerzeugung in Duisburg auf grün umzustellen. Zwei Milliarden Euro | |
| Förderung sind für das Projekt zugesagt, das Habeck einst | |
| „Leuchtturmprojekt“ nannte. Noch will Thyssen-Krupp den Leuchtturm zwar | |
| nicht abschalten, aber wirklich davon überzeugt klingt das Unternehmen | |
| schon lange nicht mehr. | |
| Die viel zitierte Transformation hängt inzwischen allenthalben – und schon | |
| das Schlagwort ruft Unbehagen hervor, denn das Konzept, politische Ziele | |
| mit der Geldschatulle zu erreichen, versagt zusehends. Es trägt der | |
| Energiewende längst den Ruf ein, ein Fass ohne Boden zu sein. | |
| ## Verursacherprinzip bitte | |
| Doch was ist die Alternative? Halten wir kurz fest, um was es im Kern geht: | |
| Es soll der CO2-Ausstoß sinken. Dafür gibt es kein besseres Instrument als | |
| den CO2-Preis; Verursacherprinzip eben. Zwar gibt es den Emissionshandel | |
| seit 20 Jahren, doch die Tonne CO2 ist noch zu billig, weil es zu viele | |
| Emissionsrechte auf dem Markt gibt. Hier muss man ansetzen. | |
| Ehe nun die Stahlwerke klagen, sie seien dann international nicht mehr | |
| konkurrenzfähig: Dafür gibt’s künftig den CBAM, den | |
| CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU, der Import-Stahl mit CO2-Preisen | |
| belegt, wenn er aus einem Land kommt, in dem das Treibhausgas nicht | |
| besteuert wird. So geht Klimaschutz: Wenige, dafür effektive Regeln – statt | |
| maßloser Subventionen. | |
| 22 Jun 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/arcelor-mittal-absage-wass… | |
| [2] /Stellenabbau-bei-Thyssenkrupp/!6049670 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Stahl | |
| Transformation | |
| Energiepolitik | |
| Wirtschaft | |
| Social-Auswahl | |
| Reden wir darüber | |
| Batterien | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran | |
| Wasserstoff | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Stahlindustrie | |
| Stahlindustrie | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Vorläufiges aus für Batteriefabrik: Kanadier ziehen Northvolt den Stecker | |
| Die Provinz Québec will kein weiteres Geld mehr für eine Batteriefabrik | |
| ausgeben. Das gibt für ein ähnliches Projekt in Schleswig-Holstein zu | |
| denken. | |
| Übernahme von Northvolt in Schweden: Optimismus kann nicht schaden | |
| Ein Tech-Start-up aus Kalifornien will kaufen, was von Northvolt noch übrig | |
| ist. Das sollte optimistisch stimmen, nicht zweifeln lassen. | |
| Grüner Stahl: „Nicht jede Firma braucht grünen Wasserstoff“ | |
| Das Aus für grünen Stahl aus Bremen und Eisenhüttenstadt ist nicht das Ende | |
| der Öko-Transformation der Branche, sagt der Transformationsforscher | |
| Philipp Verpoort. | |
| Batteriehersteller Northvolt: Hoffnung für den Hoffnungsträger | |
| Das erste Kaufangebot für das gescheiterte Start-up Northvolt ist da. Der | |
| Konkursverwalter erwartet mehr Interessenten, steht aber unter Zeitdruck. | |
| Kriegsfolgen für die deutsche Wirtschaft: Ängstlicher Blick auf die Straße v… | |
| Die Sorge ist groß, dass die Krise im Nahen Osten die Aussichten für die | |
| deutsche Wirtschaft weiter dämpft. Die sind ohnehin schon schlecht. | |
| Grüner Wasserstoff: Noch keine tragfähige Energiequelle | |
| Grüner Wasserstoff ist ein Hoffnungsträger der Dekarbonisierung. Doch | |
| bislang ist er kaum bezahlbar. | |
| Keine klimaneutrale Produktion: Ohne grünen Stahl müssen Stahlkocher zittern | |
| Arcelormittal will seine deutschen Werke nun doch nicht auf ökologischere | |
| Produktion umrüsten. Eine Gefahr für die Branche – und tausende | |
| Mitarbeiter. | |
| Krise der Stahlindustrie: Scholz will europäischen Stahlgipfel | |
| Der Bundeskanzler hat sich mit Vertreter:innen der Stahlindustrie | |
| getroffen. Ob er die in Aussicht gestellte Hilfe liefern kann, ist | |
| ungewiss. | |
| Umbau auf Wasserstofftechnologie stockt: Stahl bleibt erst mal grau | |
| Der Stahlkonzern Arcelor stellt den „grünen“ Umbau des Bremer Stahlwerks | |
| infrage. Zugleich bringt eine CDU-Klage die öffentliche Förderung in | |
| Gefahr. |