# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Klinik in Israel bei iranische… | |
> Bei einem Angriff auf eine Klinik in Israel wurden 25 Menschen verletzt. | |
> Israels Botschafter nimmt Merz für seine „Drecksarbeit“-Aussage in | |
> Schutz. | |
Bild: Die Soroka-Klinik in Be'er Sheva in Israel nach einem iranischen Angriff … | |
Klinik in Israel bei iranischem Angriff getroffen | |
Bei einem [1][massiven iranischen Raketenangriff] auf Israel ist nach | |
Medienberichten auch ein Krankenhaus im Süden des Landes getroffen worden. | |
In der Soroka-Klinik in der Wüstenstadt Beerscheva sei eine Rakete | |
eingeschlagen, berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Besonders im | |
Bereich einer chirurgischen Abteilung wurden schwere Schäden gemeldet. Nach | |
ersten Berichten wurden nur einige Menschen leicht verletzt. | |
Auch in anderen Orten Israels, auch im Großraum Tel Aviv, gab es demnach | |
bei der Salve von mehr als 20 Raketen Einschläge. Insgesamt seien | |
mindestens 25 Menschen verletzt worden. Drei seien schwer verletzt aus | |
Trümmern geborgen worden. | |
Der israelische Gesundheitsminister Uriel Buso beschrieb den Angriff auf | |
das Krankenhaus in Beerscheva als „Terrorangriff, der eine rote Linie | |
überschritten hat“. Es handele sich um „ein Kriegsverbrechen des iranischen | |
Regimes, das vorsätzlich gegen unschuldige Zivilisten und medizinisches | |
Personal verübt wurde, das sich der Lebensrettung widmet“. Auch das | |
Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv wurde nach Angaben der Klinik von einem | |
herabfallenden Raketenteil getroffen und leicht beschädigt. | |
Das israelische Nachrichtenportal „ynet“ berichtete, eines der beschädigten | |
Gebäude im Soroka-Krankenhaus sei am Mittwoch evakuiert worden. „Zum Glück | |
haben wir gestern eine der Abteilungen geräumt – sonst gäbe es sie jetzt | |
nicht mehr“, sagte ein Mitarbeiter des Krankenhauses. „Die Decke ist auf | |
uns gefallen, die Druckwelle hat mich weggeschleudert. Solange man so etwas | |
nicht selbst erlebt, glaubt man nicht, dass es passieren kann.“ Viele | |
Krankenhäuser haben ihre Patienten in unterirdische Schutzräume verlegt. | |
Die den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim | |
behauptete unterdessen, bei dem Ziel handele es sich nicht um eine Klinik, | |
sondern um einen israelischen Militärstützpunkt. (dpa) | |
Reaktionen auf Merz-Aussage „Drecksarbeit“ | |
Israels Botschafter Ron Prosor hat die von Bundeskanzler Friedrich Merz | |
geäußerte Unterstützung für Israels Angriff auf die iranischen Atomanlagen | |
begrüßt und den CDU-Vorsitzenden gegen Kritik an seiner Wortwahl in Schutz | |
genommen. „Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Realitäten im Nahen Osten | |
mit seiner Wortwahl klar beschrieben“, sagte Prosor der Deutschen | |
Presse-Agentur. | |
Merz hatte am Rande des G7-Gipfels in Kanada im ZDF gesagt: „Das ist die | |
Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.“ Er wurde dafür von Politikern | |
der Opposition und der SPD scharf kritisiert. | |
ZDF-Moderatorin Diana Zimmermann hatte das Wort „Drecksarbeit“ in ihrer | |
Frage benutzt, und Merz griff es auf – vollständig lautete seine Antwort: | |
„Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das | |
ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem | |
Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die | |
Welt gebracht.“ | |
Prosor hält nun angesichts der Kritik an der Formulierung dagegen. „Das | |
iranische Atomprogramm richtet sich vordergründig gegen Israel, bedroht | |
aber die Sicherheit der ganzen Welt“, sagte er der dpa. „Die Raketen, die | |
gerade Tel Aviv und Jerusalem treffen, bedrohen auch Berlin, Paris und | |
London. Die Lieferkette des Terrors muss unterbrochen werden.“ | |
[2][Teilweise sei das schon der Fall,] meint Prosor. „Waffenlieferungen für | |
den Krieg gegen die Ukraine wurden empfindlich gestört. Die Angriffe der | |
Huthis auf die Seefahrt zwischen Europa und Asien haben nachgelassen.“ Die | |
europäische Reaktion werde weltweit sehr genau beobachtet. „Sie ist ein | |
Lackmustest, für die Frage, ob die Europäer bereit sind, für ihre Werte und | |
Interessen eigenständig einzustehen.“ (dpa) | |
## Botschafter in Teheran nach Merz-Aussage einbestellt | |
Wegen der „Drecksarbeit“-Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz hat der | |
Iran den deutschen Botschafter Markus Potzel einbestellt. Dieser sei | |
infolge der „beschämenden Äußerungen“ des Kanzlers ins Außenministerium | |
zitiert worden, berichtete der staatliche Rundfunk im Iran. | |
Diplomatenkreise in Berlin bestätigten die Einbestellung, die als scharfe | |
Form des diplomatischen Protests gilt. | |
Aliresa Jussefi, Generaldirektor im iranischen Außenministerium, habe | |
Botschafter Potzel mitgeteilt, Merz' Äußerungen hätten dem Ansehen | |
Deutschlands im Iran und international geschadet, hieß es. | |
Auch in der deutsch-iranischen Community sowie unter Gegnern der | |
repressiven Staatsführung lösten die Äußerungen Empörung aus. (dpa) | |
Europäische Außenminister wollen mit Iran verhandeln | |
Inmitten des Kriegs zwischen Israel und dem Iran startet | |
Bundesaußenminister Johann Wadephul [3][eine diplomatische Initiative zur | |
Deeskalation]. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus Frankreich und | |
Großbritannien will er den iranischen Außenminister Abbas Araghtschi am | |
Freitag zu einem Gespräch in Genf treffen, wie die Deutsche Presse-Agentur | |
aus Diplomatenkreisen in Berlin erfuhr. | |
Mit seinem französischen Kollegen Jean-Noël Barrot, dem britischen | |
Außenminister David Lammy sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas habe | |
er Araghtschi zuletzt ein Verhandlungsangebot gemacht, sagte Wadephul bei | |
einem Treffen mit dem jordanischen Chefdiplomaten Aiman al-Safadi in | |
Berlin. Man sei weiterhin bereit, über eine Lösung zu verhandeln. Dazu | |
müsse sich der Iran aber dringend bewegen und „vertrauensbildende und | |
nachprüfbare Maßnahmen ergreifen, etwa indem die Führung in Teheran | |
glaubhaft macht, dass sie keine Atomwaffen anstrebt“. Wadephuls Botschaft: | |
„Es ist nie zu spät, an den Verhandlungstisch zu kommen, wenn man in | |
ehrlicher Absicht kommt.“ (dpa) | |
## USA beschränken Zugang zu größtem Militärstützpunkt in Nahost | |
Die US-Botschaft in Katar beschränkt aus Sicherheitsgründen für ihr | |
Personal den Zugang zum größen amerikanischen Militärstützpunkt im Nahen | |
Osten. Es handelt sich dabei um die Al Udeid Air Base in der Wüste bei | |
Doha. Die Botschaft ruft ihre Mitarbeiter und US-Staatsangehörige in Katar | |
angesichts anhaltender regionaler Feindseligkeiten zu erhöhter Wachsamkeit | |
auf. (rtr) | |
Israelischer Angriff auf Forschungsreaktor | |
Israel hat nach iranischen Angaben ein Gebiet in der Nähe des | |
Schwerwasser-Forschungsreaktors in Chondab angegriffen, der Teil des | |
iranischen Atomprogramms ist. Die Anlage sei vor dem Angriff evakuiert | |
worden und es bestehe kein Strahlungsrisiko, meldet die Nachrichtenagentur | |
Insa unter Berufung auf offizielle Angaben. Der Forschungsreaktor war | |
teilweise fertiggestellt und hieß zuvor Arak. Der Iran hatte der | |
Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen mitgeteilt, dass die Anlage im | |
kommenden Jahr in Betrieb gehen solle. (rtr) | |
Festnahme von 18 „feindlichen Agenten“ im Iran | |
Israel und der Iran setzen ihre wechselseitigen Angriffe fort. In Teheran | |
ist die Luftabwehr aktiv. Nach Angaben der halb-amtlichen | |
Nachrichtenagentur SNN wurden am Rand der iranischen Hauptstadt Drohnen | |
abgefangen. Berichten zufolge wurden 18 „feindliche Agenten“ festgenommen, | |
denen vorgeworfen wird, in der Stadt Maschhad im Nordosten des Landes | |
Drohnen für Israel gebaut zu haben. Das israelische Militär berichtet von | |
Sirenen im Norden Israels und im Jordantal. Zwei Drohnen seien abgefangen | |
worden, die im Iran gestartet seien, heißt es. (rtr) | |
Insider: USA bereiten sich auf möglichen Angriff vor | |
Die USA bereiten sich einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg | |
zufolge [4][auf einen möglichen Angriff auf den Iran in den kommenden Tagen | |
vor]. Unter Berufung auf Insider heißt es, die Situation entwickle sich | |
weiter und könnte sich noch verändern. Einige der Insider verweisen dem | |
Bericht nach auf mögliche Pläne für einen Angriff am Wochenende. Am | |
Mittwoch war US-Präsident Donald Trump Fragen von Reportern ausgewichen, ob | |
ein Angriff der US-Armee auf den Iran geplant sei: „Niemand weiß, was ich | |
tun werde.“ (rtr) | |
## Trump hat Iran-Plan abgesegnet – aber keinen Angriffsbefehl | |
US-Präsident Donald Trump hat einem Medienbericht zufolge Angriffspläne | |
gegen den Iran bewilligt, den Befehl zur Umsetzung jedoch bislang nicht | |
erteilt. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf drei mit den | |
Überlegungen vertraute Personen berichtet, habe Trump dies am Dienstagabend | |
hochrangigen Beratern gesagt. Er wolle abwarten, ob die Regierung in | |
Teheran zur Aufgabe ihres Atomprogramms bereit sei. Stellungnahmen der | |
US-Regierung und des Iran liegen zunächst nicht vor. (rtr) | |
UN-Bericht über Hinrichtungen im Iran | |
Im Iran sind vergangenes Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen | |
mindestens 975 Menschen hingerichtet worden. Das sei die höchste Zahl seit | |
2015, sagte die stellvertretende UN-Menschenrechtskommissarin Nada | |
Al-Nashif bei der Vorstellung eines Berichts über die Lage im Iran. Etwas | |
mehr als die Hälfte der Todesurteile wurde demnach wegen Drogendelikten | |
vollstreckt, 43 Prozent wegen Mordes, 3 Prozent wegen Sicherheitsvergehen | |
und 2 Prozent wegen Sexualstraftaten. Mindestens vier Hinrichtungen fanden | |
laut dem Bericht in der Öffentlichkeit statt. | |
Erst in der vergangenen Woche war im Iran ein Mann im Zusammenhang mit den | |
Massenprotesten vom Herbst 2022 hingerichtet worden, die unter dem Motto | |
„Frau, Leben, Freiheit“ standen. Gemäß Rechtsprechung in der Islamischen | |
Republik wurde er wegen „Kriegsführung gegen Gott“ zum Tode verurteilt. | |
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International lag der | |
Iran im vergangenen Jahr bei der Zahl der Hinrichtungen weltweit an zweiter | |
Stelle hinter China. Die meisten Länder haben die Todesstrafe mittlerweile | |
abgeschafft. (dpa) | |
19 Jun 2025 | |
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