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# taz.de -- Juventus Turin im Weißen Haus: Oval Soccer
> Juventus Turin wurde zur Staffage bei der transfeindlichen Agenda von
> US-Präsident Donald Trump. Der Fifa-Chef Gianni Infantino machte es
> möglich.
Bild: Gruppenbild mit Fußballern: US-Präsident Trump empfängt im Weißen Hau…
Es ist wenig überraschend. Wer einer Einladung von Donald Trump ins Oval
Office folgt, muss mit Gesichtsverlust rechnen. So ist es einer Delegation
von Juventus Turin ergangen, die am Mittwoch im Schlepptau von
Fifa-Präsident Gianni Infantino im Rahmen der Klub-WM dem US-Präsidenten
ihre Ehrerbietung erwiesen.
Trump liebt grundsätzlich den Sport, weil sich auf dessen binär angelegtem
Fundament seine [1][transfeindliche Agenda] besonders gut ausspielen lässt.
So war es auch wenig überraschend, dass er den Juve-Besuch für sein
Lieblingsthema nutzte.
An die Fußballprofis gewandt, fragte er: „Hattet ihr jemals eine Frau im
Team, Leute? Erzählt es mir.“ Die Botschaft war gesetzt, das Gruppenfoto
geknipst. Die Juve-Delegation wurde von Trump im Nu zu Statisten
degradiert. Nicht mehr als schmückendes Beiwerk vor dem Trump auch im Stile
eines Diktators kundgab, er habe noch nicht entschieden, ob die USA Iran
angreifen werde.
Was tun in einer solchen Situation? Das Unbehagen stand den schweigenden
Italienern ins Gesicht geschrieben. Sie bedienten zumindest nicht die
Erwartungen von Trump. Juve-Geschäftsführer, Damien Comolli, wies lediglich
darauf hin, dass der Klub ebenso über ein sehr gutes Frauenteam verfüge.
## Infantino als Transgender-Aktivist
Am besten wäre sicherlich gewesen, der Klub-WM-Teilnehmer hätte das Weiße
Haus gemieden. Auf die neue Geldquelle der Fifa würde indes auch der FC
Bayern nicht verzichten wollen. Der deutsche Meister hätte sich von
Infantino zumindest nicht ewig lange bitten lassen, wenn der Spielplan ihn
so früh nach Washington geführt hätte.
Es hätte allerdings für Juventus eine elegante Lösung gegeben. Sie hätten
vor Trump ihren Fifa-Chef Infantino, den Hauptverantwortlichen für das
Dilemma, zitieren können. Der hatte sich während der Fußball-WM der Frauen
2023 [2][noch als Transgender-Aktivist profiliert] und ein Foto von sich
und der trans-Fußballerin Jaiyah Saelua in den sozialen Netzwerken
verbreitet.
Darunter schrieb er: „Das ist also meine Botschaft an all diese Moralisten,
die den Menschen Lektionen über so viele Dinge erteilen. Entspannt euch,
lebt und lasst leben! Fußball verbindet die Welt und vereint alle Menschen
auf der ganzen Welt, ohne jede Form der Diskriminierung. Fußball ist
inklusiv, tolerant und universell.“
Mittlerweile [3][postet Infantino aber wesentlich lieber Bilder von sich
und Donald Trump.] Gleich sechs solcher Fotos brachte er via Instagram nach
dem Besuch am Mittwoch in Umlauf. Und wieder einmal präsentierte er dabei
ein besonderes Fifa-Fußballtrikot für Trump als Geschenk. Die Fifa wird
immer inklusiver gegenüber autoritären Staatsführern, denen Inklusion ein
Gräuel ist. Dafür lässt man in den USA gerade auch die eigene
Antirassismuskampagne ruhen.
Die Klub-WM und die WM der Männernationalteams 2026 dürften gar nicht in
den USA stattfinden, wäre das, was Gianni Infantino einst während der WM
2023 in die Welt versendet hat, ernst gemeint gewesen.
19 Jun 2025
## LINKS
[1] /Trumps-Dekret-gegen-trans-Personen/!6060005
[2] /Infantino-als-Queer-Aktivist/!5947790
[3] https://www.instagram.com/gianni_infantino/?locale=de-DE&hl=en
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Juventus Turin
Donald Trump
Klub-WM
Schwerpunkt LGBTQIA
Fußball
Fifa
Los Angeles
Klub-WM
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