| # taz.de -- Kein Kampf mehr gegen Rassismus: Fifa auf Trump-Kurs | |
| > Bei der Klub-WM in den USA hält sich die Fifa mit den sonst üblichen | |
| > Kampagnen gegen Diskriminierung zurück. Offenbar scheut man den Konflikt. | |
| Bild: Bilder aus einer vergangenen Zeit: Bekenntnis gegen Rassismus bei der WM … | |
| Es ist noch nicht lange her, da hat sich der Weltfußballverband in einer | |
| Art Führungsposition im globalen Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung | |
| gesehen. So hat Fifa-Chef Gianni Infantino im Mai 2024 „Politiker, | |
| Gesetzgeber und Strafverfolgungsbehörden auf der ganzen Welt dazu | |
| aufgerufen, die Fifa im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung zu | |
| unterstützen, indem sie die Täter strafrechtlich zur Rechenschaft ziehen“. | |
| [1][Das ist auf der Website der Fifa selbst nachzulesen.] Und des Weiteren | |
| erfährt man: „Infantino hielt fest, dass die Fifa den Kampf gegen Rassismus | |
| allein nicht gewinnen könne.“ | |
| Auch mit zahlreichen Fotos hat der Weltverband stolz seine Kampagnen etwa | |
| gegen Rassismus bei den letzten großen Turnieren dokumentiert. Bei der | |
| Männer-WM in Katar 2022 und Russland 2018 hat die Fifa Haltung demonstriert | |
| über Botschaften an den Anzeigetafeln, Werbebanden oder bei den Teamfotos | |
| vor dem Anpfiff. Von der Klub-WM 2022 in Marokko gibt es ebenfalls | |
| reichlich Zeugnisse. | |
| Umso erstaunlicher ist es, wie plötzlich dieser Eifer bei der derzeit | |
| laufenden Klub-WM in den USA zum Erliegen gekommen ist. Wie „The Athletic“ | |
| berichtete, seien zwar auch dieses Mal Kampagnen gegen Rassismus und | |
| Diskriminierung vorbereitet worden, doch davon sei bislang weder in den | |
| Stadien noch auf den Social-Media-Plattformen etwas zu sehen gewesen. | |
| Auch verzichtete die Fifa bislang beim Turnier in den USA darauf, dem | |
| Publikum das 2024 neu eingeführte [2][dreistufige Verfahren] zum Anzeigen | |
| von rassistischen Vorfällen vorzustellen. Nach diesem können die | |
| Spieler:innen und Schiedsrichter:innen in einem ersten Schritt mit | |
| gekreuzten Armen auf einen rassistischen Vorfall im Stadion aufmerksam | |
| machen. Im schlimmsten Fall, wenn sich die Anfeindungen fortsetzen, kann | |
| das zu einem Spielabbruch führen. | |
| ## Inflation von Botschaften bei Frauen-WM | |
| Die Vermutung liegt nahe, dass das nachlassende Menschenrechtsengagement | |
| der Fifa etwas mit der immer größer werdenden Nähe von Fifa-Chef Infantino | |
| zu Trump zu tun hat. Deren Zusammenkünfte in diesem Jahr liegen bereits im | |
| zweistelligen Bereich. Im Vorfeld der Männer-WM 2026, die auch in den USA | |
| ausgetragen wird, meidet Infantino selbst die kleinste Unstimmigkeit. | |
| Die Fifa ließ eine Anfrage von „The Athletic“, weshalb sie sich bislang bei | |
| der Klub-WM mit ihrer Anti-Diskriminerungs-Kampagne zurückhält, | |
| unbeantwortet. Dafür betonte man erneut seine „strikte | |
| Null-Toleranz-Haltung“ gegen jegliche Diskriminierungen und verwies auf die | |
| gerade im Mai vom Fifa-Rat beschlossene Erhöhung von Geldstrafen bei | |
| rassistischen Vorfällen. Möglich sind bis zu 5 Millionen Schweizer Franken | |
| statt bislang maximal einer Million. | |
| Während der [3][Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und | |
| Neuseeland 2023] streute die Fifa noch inflationär politische Botschaften | |
| ins Turnier. Die Teams konnten sich damals zwischen Spielführerinnenbinden | |
| mit der Aufschrift „Unite for Inclusion“, „Unite for Indigenous Peoples�… | |
| „Unite for Gender Equality“, „Unite for Peace“, „Unite for Education … | |
| All“, „Unite for Zero Hunger“ und „Unite for Ending Violence Against Wo… | |
| entscheiden. Bei der Männer-WM 2022 in Katar verbot die Fifa zwar die „One | |
| Love“-Kapitänsbinde, mit der sich einige europäische Teams gegen Homophobie | |
| positionieren wollten, allgemeiner gefasste Anti-Diskriminierungs-Kampagnen | |
| begleiteten dennoch das Turnier. | |
| Für die Männer-WM 2026 hat die Fifa übrigens bereits eine | |
| Menschenrechtsvereinbarung auch mit den Austragungsorten in den USA | |
| abgeschlossen. Darin werden Frauen, Angehörige von religiösen, sexuellen | |
| oder ethnischen Minderheiten, Menschen mit Behinderungen oder Immigranten | |
| als besonders schutzbedürftig ausgewiesen. Es kann gut sein, dass die Fifa | |
| anders als in den vergangenen Jahren diese Information nun am liebsten | |
| unter Verschluss gehalten hätte. | |
| Die Kampagnen gegen Rassismus und Diskriminierung in den USA müssen beim | |
| Turnier 2026 wohl ganz ohne die Hilfe der Fifa auskommen. | |
| 17 Jun 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://inside.fifa.com/de/campaigns/no-discrimination/news/rote-karte-rass… | |
| [2] https://inside.fifa.com/de/campaigns/no-discrimination/media-releases/einfu… | |
| [3] /Frauen-Fussball-WM-2023/!t5203450 | |
| ## AUTOREN | |
| Johannes Kopp | |
| ## TAGS | |
| Fifa | |
| Klub-WM | |
| Anti-Rassismus | |
| Schwerpunkt Rassismus | |
| Diskriminierung | |
| Fußball | |
| Schwerpunkt Rassismus | |
| Juventus Turin | |
| Schwerpunkt USA unter Trump | |
| Klub-WM | |
| Kolumne Press-Schlag | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Rassismus im Fußball: Nicht schon wieder | |
| Erneut gab es Rassismusvorfälle im Fußball der Männer. Diesmal in der | |
| ersten Runde des DFB-Pokals. | |
| Juventus Turin im Weißen Haus: Oval Soccer | |
| Juventus Turin wurde zur Staffage bei der transfeindlichen Agenda von | |
| US-Präsident Donald Trump. Der Fifa-Chef Gianni Infantino machte es | |
| möglich. | |
| Protestwelle und Sportevents in den USA: Normalisierung von Faschismus | |
| Klub-WM und Gold Cup starten parallel zu den massiven Protesten in Los | |
| Angeles gegen die US-Regierung. Wo aber bleibt aber die Kritik aus dem | |
| Sport? | |
| Klub-WM und Gold Cup in den USA: Fußballturnier mit Ausgangssperre | |
| Gleich zwei große Fußballturniere beginnen jetzt in den USA: die Klub-WM | |
| und der Gold Cup. Alles im Zeichen der Demonstrationen in Los Angeles. | |
| Fifa Klub-WM: Wenig Interesse am Milliardenspiel | |
| Das neueste Turnier aus dem Hause Infantino steht vor der Tür. Die Tickets | |
| für das Auftaktspiel werden immer billiger – trotz Messi. |