| # taz.de -- Protest gegen Polizeigewalt in Kenia: Die Regierung online kritisie… | |
| > Wieder ist in Kenia ein Online-Aktivist in Polizeigewahrsam ums Leben | |
| > gekommen. Ein Jahr nach blutigen Unruhen nimmt die staatliche Härte | |
| > erneut zu. | |
| Bild: Demonstranten reagieren auf den Tod des kenianischen Bloggers Albert Ojwa… | |
| Kampala taz | „Hört auf, uns umzubringen!“, steht auf einem Plakat, das | |
| Demonstranten in Kenias Hauptstadt Nairobi hochhalten. „Stoppt das Töten | |
| durch Polizeikräfte“, steht auf einem anderen. Wieder einmal ist in Kenia | |
| ein Onlineaktivist in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen. Albert Omondi | |
| Ojwang, 31 Jahre alt, Lehrer von Beruf, wurde am vergangenen Freitag in | |
| seiner Heimatstadt Homa Bay im Westen des Landes verhaftet, weil er online | |
| Kritik an Vize-Polizeichef Eliud Lagat geübt haben soll. [1][Er überlebte | |
| das nicht.] | |
| Ojwang wurde am Samstag nach Nairobi transportiert und in eine Zelle in der | |
| zentralen Polizeistation gebracht. Laut Kenias Polizeisprecher soll er in | |
| seiner Zelle den Kopf „gegen die Wand geschlagen“ haben. Er sei daraufhin | |
| ins Krankenhaus eingeliefert worden, wo nur noch sein Tod festgestellt | |
| werden konnte. Seine Angehörigen hingegen beschuldigen die Polizei, ihn | |
| getötet zu haben. Sein Körper weise schwere Verletzungen auf, auch an | |
| Schultern und Händen, so der Anwalt der Familie, Julius Juma. | |
| Albert Ojwang ist nicht der erste Onlineaktivist, der jüngst in Kenia | |
| verhaftet wurde. Fast genau ein Jahr nach landesweiten [2][Massenprotesten | |
| der sogenannten „Generation Z“] gegen ein neues Haushaltsgesetz mit | |
| kontroversen Steuererhöhungen, bei denen über 50 Menschen von der Polizei | |
| getötet wurden, sind zahlreiche Onlineaktivisten, Blogger und | |
| IT-Spezialisten, die damals die Proteste online befeuerten, verhaftet | |
| worden – oder gar spurlos verschwunden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt | |
| gegen sie auf Basis des Gesetzes gegen Computermissbrauch und Cyber-Crime | |
| aus dem Jahr 2018. Zu den darin genannten Straftaten fällt auch die Nutzung | |
| von falschen Identitäten online und die Beleidigung von Amtsträgern in | |
| sozialen Medien. | |
| Vergangene Woche wurde [3][die Softwareentwicklerin Rose Njeri verhaftet]. | |
| Sie hatte einen Link zu einer Erklärseite über das Haushaltsgesetz | |
| gepostet. Kenias Parlament debattiert derzeit das Budget für das | |
| Haushaltsjahr 2025/2026, wieder sind Steuererhöhungen im Gespräch. Der | |
| kenianische Staat steckt in einer tiefen Schuldenfalle. Steuererhöhungen | |
| sind aus Sicht der Regierung von Präsident William Ruto unumgänglich, um | |
| die Verschuldung nicht noch weiter zu erhöhen. | |
| Bereits vergangene Woche protestierten Jugendliche vor der zentralen | |
| Polizeistation in Nairobi wegen der Verhaftung von Njeri, Mutter von zwei | |
| Kleinkindern. Am Wochenende versammelten sich nun hunderte Demonstranten | |
| zunächst vor der Leichenhalle des Krankenhauses, in welcher Ojwangs Leiche | |
| obduziert werden soll. Sie marschierten dann aber zur Polizeizentrale. Die | |
| Obduktion wurde deswegen vertagt und fand erst am Montag statt. Immerhin, | |
| Kenias Polizei hat interne Ermittlungen angestrengt und die zuständigen | |
| Beamten suspendiert. | |
| 10 Jun 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://x.com/mwabilimwagodi/status/1932413609771991156 | |
| [2] /Massenproteste-in-Kenia/!6019071 | |
| [3] https://x.com/LarryMadowo/status/1929839739118784610 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schlindwein | |
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