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# taz.de -- Massenproteste in Kenia: Tränengas und Geschosse gegen Vuvuzelas u…
> Ein Jahr nach den blutig niedergeschlagenen Protesten in Kenia geht die
> Polizei erneut gewaltsam gegen Protestmärsche vor. Am Abend eskaliert die
> Gewalt.
Bild: Straße in Nairobi, Mittwoch mittag
Kampala taz | Kenias Polizei ist vorbereitet. Sie hat bereits in der Nacht
landesweit Straßensperren errichtet. Das Zentrum der Hauptstadt Nairobi
ist mit Stacheldraht abgeriegelt, Straßen sind gesperrt,
Polizeihundertschaften und Wasserwerfer postiert. Um Plünderungen zu
vermeiden, haben landesweit viele Läden geschlossen. Nairobis sonst so
geschäftiges Stadtzentrum wirkt am Mittwochmorgen wie ausgestorben.
Zum Jahrestag der Massenproteste in Kenia vor genau einem Jahr hat [1][die
Protestbewegung Generation Z] nämlich landesweit zu Demonstrationen
aufgerufen. Bereits am frühen Morgen zieht es Jugendliche in der
Küstenstadt Mombasa in die Kirche. Sie gedenken der rund 50 Menschen, die
bei den Demonstrationen 2024 von Sicherheitskräften getötet wurden. In
anderen Landesteilen werden Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt.
Die westlichen Botschaften, darunter auch die deutsche, haben im Vorfeld
eine [2][gemeinsame Erklärung] veröffentlicht. Sie rufen alle Seiten dazu
auf, auf Gewalt zu verzichten und warnen Kenias Regierung davor, Beamte
oder Schlägertrupps in Zivil auf die Straßen zu entsenden. Vergangene Woche
hatte die Polizei mutmaßlich Straßengangs mit Schlagstöcken angeheuert, um
gegen Protestierende vorzugehen. Die demonstrierten gegen Polizeigewalt,
nachdem der Aktivist Albert Omondi Ojwang verhaftet und in der Zelle auf
Anweisung des Vizepolizeichefs zu Tode geprügelt worden war.
Der Jahrestag wird von einer Kampagne begleitet. Unter
[3][#Justice4OurMashujaa] werden [4][Namen und Fotos] der getöteten
„Helden“ veröffentlicht. Kenias Tageszeitungen veröffentlichen auf ihren
Titelseiten Bilder und Namen.
## Mit der Nationalflagge gegen die Regierung
Als es um 10 Uhr vormittags losgeht, [5][ziehen die Protestmärsche] mit
Vuvuzelas und Trillerpfeifen die Hauptstraßen entlang. Viele Menschen
tragen Masken und Sonnenbrillen gegen Tränengas, halten Plakate hoch oder
schwingen die Nationalflagge.
In Nairobis Innenstadt kommt es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei,
die Tränengas und pinke Lackfarbe versprüht. Unter den Demonstranten, die
eilig weglaufen, ist auch Kenias ehemaliger oberster Richter David Maraga.
Der 74-Jährige, mittlerweile pensioniert, zeigte sich bereits 2024
solidarisch mit der Generation Z.
Pünktlich zum Protestbeginn am Mittwoch [6][verkündet er nun auf X] seine
Präsidentschaftskandidatur für die Wahlen 2027. „Wir erinnern den Staat,
dass das Recht auf Protest in der Verfassung garantiert ist“, sagt er. Als
Gummigeschosse fliegen, wird er von Jugendlichen in einem Hauseingang in
Sicherheit gebracht.
Kurz nach Mittag ordnet Kenias Kommunikationsbehörde sämtliche Medien
landesweit an, die Liveübertragung der Proteste einzustellen. Kenias
selbstbewusste Medien sind empört, [7][Kenias Menschenrechtskommission]
spricht von einem „gezielten Versuch, Polizeigewalt zu vertuschen“ und
fordert die Medienhäuser auf, die „verfassungswidrige Anweisung“ zu
ignorieren.
Am Nachmittag werden aus der Stadt Machakos 60 Kilometer außerhalb von
Nairobi [8][Tote und Verletzte] gemeldet. Auch in Nairobi soll [9][ein
Demonstrant erschossen] worden sein.
25 Jun 2025
## LINKS
[1] /Massenproteste-in-Kenia/!6019071
[2] https://x.com/Diplo_Jazz/status/1937465017089343943
[3] https://x.com/hashtag/Justice4OurMashujaa?src=hashtag_click
[4] https://x.com/bonifacemwangi/status/1937626908071453038
[5] https://x.com/TAMUMOJA/status/1937868338916389005
[6] https://x.com/dkmaraga/status/1937631213277315192
[7] https://x.com/thekhrc/status/1937819285641953520
[8] https://x.com/KTNNewsKE/status/1937858684450660583
[9] https://x.com/StandardKenya/status/1937869775557796197
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
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