| # taz.de -- Sexualisierte Gewalt: Bundesrat will K.-o.-Tropfen schärfer bestra… | |
| > Gelten K.-o.-Tropfen künftig als „gefährliches Werkzeug“ bei | |
| > Sexualdelikten? Der Bundesrat stimmte dafür. Beschließen müsste das auch | |
| > der Bundestag. | |
| Bild: K.-o.-Tropfen: werden in der Regel von Männern in Drinks geschüttet | |
| Berlin taz | Der Bundesrat will härtere Strafen beim Einsatz von | |
| K.-o.-Tropfen in Zusammenhang mit Sexual- und Raubdelikten. Ein | |
| entsprechender Gesetzesantrag des Landes Nordrhein-Westfalen fand in der | |
| Länderkammer am Freitag eine deutliche Mehrheit. | |
| Geht es nach dem Bundesrat, sollen K.-o.-Tropfen im Strafgesetzbuch neu als | |
| „gefährliches Werkzeug“ im Paragrafen 177 verankert werden. Dieser regelt | |
| unter anderem Straftaten wie [1][sexuelle Übergriffe], Nötigung und | |
| Vergewaltigung. Bisher umfasst der Begriff „gefährliches Werkzeug“ nur | |
| feste Gegenstände wie Messer, Glasflaschen oder auch Kugelschreiber, die | |
| zum Zustechen verwendet werden. Flüssige Substanzen wie K.-o.-Tropfen | |
| fallen bislang nicht darunter und werden rechtlich anders behandelt. | |
| „Ob die Tatwaffe fest wie ein Messer oder flüssig wie K.-o.-Tropfen ist, | |
| darf keinen Unterschied machen“, sagte [2][Benjamin Limbach], grüner | |
| Justizminister von Nordrhein-Westfalen, vor dem Bundesrat. Wer mit einer | |
| derart gefährlichen Substanz ein Opfer handlungsunfähig mache, handle mit | |
| derselben kriminellen Energie wie jemand, der ein Messer verwende. | |
| Bereits jetzt ist es zwar strafbar, K.-o.-Tropfen zum Ermöglichen eines | |
| sexuellen Übergriffs anzuwenden. „Das K.-o.-Mittel stellt ein Mittel zur | |
| Überwindung eines Widerstandes dar, sodass Freiheitsstrafen von 3 bis zu 15 | |
| Jahren verhängt werden können“, erklärte Anja Schmidt, Expertin des | |
| Deutschen Juristinnenbunds, kürzlich [3][in einem Interview mit der taz]. | |
| Mit dem Gesetzesentwurf möchte der Bundesrat nun aber den | |
| Mindeststrafrahmen anheben: von 3 auf 5 Jahre. | |
| ## Rhein fordert mehr Licht und Fußfesseln | |
| Diese Verschärfung sei ein wichtiges Signal an die Opfer und zugleich eine | |
| klare Ansage an potenzielle Täter, betonte Minister Limbach. Auch Hessens | |
| Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) äußerte sich zum Vorstoß: Das Thema sei | |
| Teil des größeren gesellschaftlichen Problems der Gewalt gegen Frauen. | |
| [4][„Täglich findet in unserem Land ein Femizid statt“], sagte Rhein. | |
| Deshalb brauche es ein umfassendes Maßnahmenpaket, um Gewalt gegen Frauen | |
| wirksam einzudämmen – etwa durch bessere Beleuchtung in | |
| Straßenunterführungen, eine verstärkte Polizeipräsenz oder auch die | |
| vermehrte Anwendung von elektronischen Fußfesseln. | |
| Als Nächstes muss sich der Bundestag mit der K.-o.-Tropfen-Regelung | |
| befassen. Limbach forderte eine zügige Entscheidung. Der Sommer stehe vor | |
| der Tür – und damit viele Partys und Festivals, bei denen das Risiko für | |
| potenzielle Opfer besonders hoch sei. | |
| 23 May 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Sexualisierte-Gewalt-in-der-Psychiatrie/!6085227 | |
| [2] /Nach-Ausscheiden-von-Cum-Ex-Ermittlerin/!6003472 | |
| [3] /K-o-Tropfen/!6081294 | |
| [4] /Femizide-in-Deutschland/!6074222 | |
| ## AUTOREN | |
| Kai Vogt | |
| ## TAGS | |
| Vergewaltigung | |
| Schwerpunkt Femizide | |
| Gewalt gegen Frauen | |
| Bundesrat | |
| NRW | |
| Social-Auswahl | |
| Psychiatrie | |
| Gérard Depardieu | |
| Vergewaltigung | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Sexuelle Gewalt in der Psychiatrie: Vergewaltigt auf Station 5a | |
| In Bremen hat ein Mann in der Psychiatrie zwei Mitpatientinnen | |
| vergewaltigt. Das passiert gar nicht so selten. Präventive Maßnahmen gibt | |
| es zu wenige. | |
| Französischer Schauspieler: Gérard Depardieu wegen sexueller Gewalt verurteilt | |
| Schauspieler Gérard Depardieu wurde zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. | |
| Ihm werfen etwa 20 Frauen Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung vor. | |
| K.-o.-Tropfen: „Genauso gefährlich wie die Verwendung einer Waffe“ | |
| Der Bundesrat will eine Strafverschärfung bei K.-o.-Tropfen. Anja Schmidt, | |
| Expertin des Deutschen Juristinnenbunds, erklärt, was es damit auf sich | |
| hat. |