# taz.de -- Ukrainischer Ex-Politiker ermordet: Tödliche Schüsse in Madrid | |
> Andrij Portnow wurde vor einer Privatschule erschossen. Er war Berater | |
> des früheren Präsidenten Wiktor Janukowytsch. Prorussisch zu sein, stritt | |
> er ab. | |
Bild: Der damalige ukrainische Präsident Janukowitsch und sein stellvertretend… | |
Kyjiw taz | Andri Portnow (51), ehemals Abgeordneter der Partei der | |
ehemaligen Regierungschefin Julia Timoschenko und früherer Berater des | |
ukrainischen Ex-Präsidenten Wiktor Janukowytsch ist tot. Er wurde am | |
Mittwoch Vormittag in einem Vorort von Madrid erschossen. Die spanische | |
Polizei bestätigte den Vorfall, der sich gegen 9:15 Uhr ereignete, als | |
Portnow seine Kinder zur amerikanischen Schule brachte. | |
Nach spanischen Medienberichten ereignete sich der Mord im wohlhabenden | |
Madrider Vorort Pozuelo de Alarcón. Portnow saß am Steuer eines Mercedes, | |
als er von zwei oder drei Angreifern überrascht wurde, die ihn tödlich | |
verletzten. | |
Der Jurist Andrij Portnow war zwischen 2011 und 2014 Berater von Präsident | |
Viktor Janukowitsch. Als solcher war er zuständig für die Justiz, die | |
Polizei und die Truppen des Innenministeriums. Von ihm sollen auch die | |
Gesetze des 16. Januar 2014 stammen, die das Demonstrationsrecht und | |
bürgerlichen Freiheiten massiv einschränkten. | |
Nach dem Erfolg der Maidan-Bewegung und dem Machtwechsel in der Ukraine | |
floh er im Februar 2014 aus der Ukraine und hielt sich unter anderem in | |
Russland und später in Wien auf. Während dieser Zeit war er mit | |
europäischen Sanktionen belegt. Man hatte ihm seine Nähe zum | |
Janukowytsch-Regime und Korruption vorgeworfen. | |
## Mehrere Strafverfahren | |
Gleichzeitig wurden in der Ukraine gegen Portnow mehrere Strafverfahren | |
eingeleitet, die meisten gewann er jedoch vor Gericht. 2018 begannen | |
ukrainische Ermittlungsbehörden mit Nachforschungen zu seiner möglichen | |
Beteiligung an der Annexion der Krim durch Russland. | |
Der ukrainische Geheimdienst (SBU) leitete daraufhin ein Verfahren wegen | |
„Hochverrats“ ein. Dieses Verfahren wurde jedoch am 15. August 2019 | |
eingestellt. Seit 2021 stand Portnow unter US-amerikanischen Visa- und | |
Finanzsanktionen. Die USA werfen ihm vor, in groß angelegte korrupte | |
Machenschaften in der Ukraine verwickelt gewesen zu sein. | |
Portnow bestritt alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe. 2019 kehrte er zur | |
Amtseinführung von Wolodymyr Selenskyj in die Ukraine zurück, wo er unter | |
anderem zeitweise den Fernsehsender NewsOne leitete. Nach Beginn des | |
russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine 2022 verließ er erneut das | |
Land. | |
## Guter Draht | |
Auch wenn Portnow seine Ablehnung der Selenskyj-Regierung nicht verhehlte, | |
wehrte er sich gegen den Vorwurf „prorussisch“ zu sein. Im April 2025 | |
gewann Portnow ein Gerichtsverfahren gegen Censor.NET, das ihn als | |
„Kollaborateur und Verräter“ bezeichnet hatte. Für das Gericht waren die | |
vorgelegten Informationen über Portnow nicht eindeutig. | |
Auch gegen das Medium Kyiv Independent war er gerichtlich vorgegangen, weil | |
dieser ihn als pro-russischen Politiker bezeichnet hatte. Dessen ungeachtet | |
scheint er auch einen guten Draht zur Administration von Präsident | |
Selenskyj gehabt zu haben. So hatte das ukrainische | |
Antikorruptions-Zentrums von guten Verbindungen Portnows zu Oleg Tatarow, | |
dem stellvertretenden Leiter des Präsidialamts von Präsident Wolodymyr | |
Selenskyj, berichtet. | |
21 May 2025 | |
## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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