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# taz.de -- Präsidentenwahl in Rumänien: Sieg für Pro-Europäer Nicușor Dan
> Die Pro-Europäer in Rumänien können aufatmen – und die EU gleich mit. Der
> kremlfreundliche Rechtspopulist Simion unterlag.
Bild: Erleichterung in Bukarest: Eine Anhängerin des Präsidentschaftskandidat…
Bukarest dpa | Freude von Paris bis Kyjiw: Nach dem Wahlsieg des
pro-europäischen Politikers Nicușor Dan bei der [1][Präsidentenwahl in
Rumänien] zeigen sich europäische Spitzenpolitiker erleichtert. Am späten
Abend gratulierten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron und dessen moldauische Kollegin Maia Sandu dem 55-Jährigen
zum Wahlsieg. Dan hatte sich überraschend gegen den [2][Rechtspopulisten
George Simion] durchgesetzt.
Dan lag nach Auszählung der Stimmen fast aller Wahllokale bei rund 54
Prozent, Simion bei rund 46 Prozent. Am späten Abend gestand Simion seine
Niederlage nach langem Zögern ein.
Dan rief Tausenden jubelnden Fans vor dem Bukarester Rathaus zu: „Dieser
Sieg gehört Euch.“ Die begeisterte Menge antwortete im Chor: „Russland,
Russland, Rumänien gehört nicht dir!“ Dies bezog sich darauf, dass Dans
Rivale Simion den Kremlfreund Călin Georgescu für das Amt des
Ministerpräsidenten hatte durchsetzen wollen. Dan amtiert derzeit noch als
Bürgermeister von Bukarest.
## Dan warnt vor schweren Zeiten
Dan betonte am Wahlabend mehrfach, dass wegen des hohen Budgetdefizits und
wegen einer voraussichtlich schwierigen Regierungsbildung viel Arbeit auf
ihn zukomme. „Es wird eine schwierige Zeit sein, die notwendig ist, um die
Wirtschaft (…) ins Gleichgewicht zu bringen, um die Grundlagen für eine
gesunde Gesellschaft zu schaffen. Bitte haben Sie dafür Geduld“, sagte er.
Der sozialdemokratische Ministerpräsident Marcel Ciolacu war am 5. Mai
wegen der Niederlage seines Kandidaten in der ersten Runde der
Präsidentenwahl vom 4. Mai zurückgetreten. Dan rief nun „alle
pro-europäischen Parteien“ im Parlament zur Kooperation auf. Allerdings
haben drei extrem rechte Parteien zusammen mehr als ein Drittel der Sitze
im Parlament, darunter die Partei AUR von Simion.
Der unterlegene Rechtspopulist Simion gestand erst nach langem Zögern ein,
die Wahl verloren zu haben. Er gratulierte Dan in einer Videobotschaft bei
Facebook und sprach dabei von seiner „bitteren Niederlage“.
Weit vor dem Ende der Auszählung hatte er sich noch zum Sieger erklärt.
„Wir sind die klaren Gewinner dieser Wahl. Wir beanspruchen diesen Sieg im
Namen des rumänischen Volkes“, sagte Simion vor laufenden TV-Kameras vor
seinen Anhängern in Bukarest. Vor den Wahlen hatte Simion den Behörden
Versuche des Wahlbetrugs unterstellt, ohne Beweise vorzulegen.
## Simion wollte Kremlfreund Georgescu zum Regierungschef ernennen
Simion bekräftigte am Wahlabend, dass er den rechtsextremen
[3][Kremlfreund] Georgescu zum Ministerpräsidenten nominieren wolle.
Georgescu war im November 2024 bei der später annullierten Präsidentenwahl
auf Platz eins gekommen. Das Verfassungsgericht hatte diese Wahl wegen
regelwidriger Wahlkampfmethoden und intransparenter Finanzierung annulliert
und seine erneute Kandidatur verboten. Simion berief sich in seinem
Wahlkampf auf seine guten Beziehungen zum nach wie vor in Rumänien
beliebten Georgescu.
Der ukrainische Präsident Selenskyj gratulierte Dan zu seinem „historischen
Sieg“, wie er auf der Kurznachrichten-Plattform X schrieb. „Wir werden
immer einen hohen Respekt für Rumänien und seine Menschen haben,
insbesondere angesichts der Hilfe, die wir während der schwersten Zeit
unserer Geschichte bekommen haben“, fügte er hinzu. Rumänien unterstützt
das vom russischen Angriffskrieg heimgesuchte Nachbarland Ukraine vor allem
in der Logistik und bietet sich als Transportweg an.
EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen schrieb bei X, die Rumänen hätten
mit der Entscheidung für Dan „das Versprechen eines offenen, wohlhabenden
Rumänien in einem starken Europa gewählt“. Frankreichs Präsident Macron
rief seinen künftigen neuen Kollegen in Bukarest an, wie er bei X
mitteilte. Die Rumänen hätten „trotz zahlreicher Manipulationsversuche (…)
den Weg der Demokratie“ gewählt.
Glückwünsche kamen auch aus der ebenfalls von Russland bedrängten Republik
Moldau. Präsidentin Maia Sandu hatte ihre Bürger aufgerufen, für Dan zu
stimmen. Viele Moldauer haben auch einen rumänischen Pass. „Die ganze Welt
sieht, wie stark wir sind, wenn wir zusammenhalten“, schrieb Sandu bei
Facebook. Dan erhielt fast 88 Prozent der Stimmen der in Moldau wählenden
Rumänen.
19 May 2025
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