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# taz.de -- Zur Linken-Kritik an den Diäten: Die Ausgangsbasis ist das Problem
> Die Kritik der Linken an der Diätenerhöhung liegt auf der Hand.
> Glaubwürdig wäre sie aber erst, wenn die Partei einen Antrag auf Senkung
> einbrächte.
Bild: Abgeordnete im Deutschen Bundestag
Die Aufregung der Linkspartei, dass auch in diesem Jahr die
Abgeordnetenentschädigungen wieder kräftig steigen sollen, ist durchaus
nachvollziehbar. Bei einer Regierungskoalition, die
Bürgergeldbezieher:innen nicht das Schwarze unter den Fingernägeln
gönnt, wirkt eine Diätenerhöhung, die höher ist als deren monatlicher
Regelsatz, schon zynisch.
Trotzdem hat die Kritik daran, dass eine Mehrheit des Bundestags am
Donnerstagabend das 2013 von einer unabhängigen Expertenkommission
vorgelegte Verfahren zur [1][Diätenanpassung] erneut bestätigen will, etwa
Wohlfeiles. Denn die Linke zielt am eigentlichen Problem vorbei. Dass es
einen automatischen Mechanismus gibt, Diätenerhöhungen an die allgemeine
Lohnentwicklung zu koppeln, ist sinnvoll, um dem Vorwurf einer
Selbstbedienungsmentalität zu begegnen.
Wenn vergangenes Jahr die [2][Nominallöhne laut Statistischem Bundesamt] im
Vergleich zu 2023 um 5,4 Prozent gestiegen sind, ist es auch in Ordnung,
wenn ab dem 1. Juli die Abgeordneten entsprechend prozentual mehr erhalten.
Der Haken ist die Ausgangsbasis: Derzeit rund 11.227 Euro brutto pro Monat
sind viel Geld. Nun sollen 606 Euro hinzukommen. Nach ihrem Amtsantritt
haben die Linken-Vorsitzenden [3][Jan van Aken und Ines Schwerdtner]
verkündet, von ihrem Gehalt nur 2.850 Euro netto zu behalten.
Sie wollten schließlich „die Welt verändern und da reicht ein
Durchschnittsgehalt, das die Menschen in Deutschland verdienen, völlig
aus“, argumentierten die beiden. Sie seien der Überzeugung, „dass
abgehobene Gehälter auch zu einer abgehobenen Politik führen“. Wenn sie das
ernst meinen würden, müsste die Linke einen Antrag in den Bundestag
einbringen, die Diäten deutlich zu senken. Das macht die Partei aber nicht,
sondern beschränkt sich auf Schaufensterempörung.
Tatsächlich halten auch viele ihrer Abgeordneten es für angemessen, weit
mehr als normalsterbliche Erwerbstätige zu verdienen. Eine offene und
ehrliche Diskussion darüber zu führen, traut sich die Linke jedoch leider
nicht.
4 Jun 2025
## LINKS
[1] /Wie-viel-Abgeordnete-nebenher-verdienen/!5925423
[2] https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Realloehne-Nettoverdien…
[3] /Gehaltsverzicht-von-neuer-Linkenspitze/!6041282
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Diäten
Parlament
Bürgergeld
Die Linke
Gregor Gysi
Lobbyismus
Diäten
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