# taz.de -- Kerstin Scheinert über Werkstätten: „Jeder Mensch soll die Chan… | |
> Sind Werkstätten für Menschen mit Behinderung ein Auslaufmodell? Nein, | |
> sagt die Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstatträte | |
> Schleswig-Holstein Kerstin Scheinert. | |
Bild: Kerstin Scheinert ist Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstatt… | |
taz: Frau Scheinert, wann ist es Ihnen zum letzten Mal passiert, dass in | |
Ihrer Gegenwart über Ihren Kopf hinweggeredet wurde? | |
Kerstin Scheinert: Das muss mindestens zehn Jahre her sein. Es passiert | |
nicht mehr, und wenn, dann nehme ich es nicht wahr. Ich möchte mich nicht | |
über so ein Verhalten ärgern. | |
taz: Sie sitzen im Rollstuhl. Wenn Sie die Erfahrung machen, dass mit Ihnen | |
auf Augenhöhe umgegangen wird, ist das ein Zeichen dafür, dass die | |
Gesellschaft offener für Menschen mit Behinderungen wird? | |
Scheinert: Für mich persönlich trifft es definitiv zu, weil es mir heute | |
weit besser geht als vor zehn Jahren. Ich spüre auch generell mehr | |
Bereitschaft, sich mit Menschen mit Behinderung zu befassen. Zwar gibt es | |
weiter Vorurteile, aber je mehr wir über Inklusion sprechen, desto mehr | |
verschwinden die Vorurteile. Ich muss ja zugeben, dass ich vor meinem | |
Unfall auch etwas mitleidig auf Menschen mit Behinderung geguckt und | |
gedacht habe, wie schrecklich ihr Leben sein müsse. Und [1][über | |
Werkstätten für Menschen mit Behinderung] habe ich gedacht, dass da so arme | |
Leutchen sitzen und Bleistifte schnitzen oder Briefmarken von Briefen | |
abziehen. | |
taz: Heute sind Sie Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der | |
Werkstatträte, also sozusagen die oberste Betriebsrätin der rund 12.000 | |
Menschen mit Behinderung in Schleswig-Holstein, die in Werkstätten | |
arbeiten. Wie verlief Ihr Weg bis zu diesem Posten? | |
Scheinert: Ich stamme aus Elmshorn in der Nähe von Hamburg, habe die Schule | |
besucht, Abitur gemacht und steckte in einer Banklehre. Dann hatte ich | |
einen schlimmen Unfall, die Folge war ein Schädel-Hirn-Trauma schwersten | |
Grades mit halbseitiger Lähmung. Trotz langer Reha kam ich buchstäblich | |
nicht mehr auf die Beine. Zurück in die Bank wollte ich nicht mehr. Ich | |
lebte eine längere Zeit zu Hause bei meinen Eltern, aber das war nicht | |
sinnstiftend und wäre auf Dauer für alle nicht gut gewesen. Daher habe ich | |
mich für die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung | |
entschlossen. | |
taz: Warum? Schließlich können Menschen mit Behinderung auf dem ersten | |
Arbeitsmarkt arbeiten, es gibt Programme aller Art, die den Einstieg | |
erleichtern. | |
Scheinert: Ja, zum Beispiel die [2][Unterstützte Beschäftigung] oder das | |
[3][Budget für Arbeit]. In meiner Zeit nach dem Unfall gab es das noch | |
nicht – es tut sich also etwas und theoretisch ist vieles möglich. Aber | |
Arbeitgeber müssen auch bereit sein, Menschen aus Werkstätten zu | |
beschäftigen. Da gibt es weiterhin Vorbehalte, da muss sich noch einiges | |
bewegen. Und einiges bleibt kompliziert. Nur ein Beispiel: Die Werkstatt | |
hat einen Beförderungsauftrag, ich werde also kostenlos zur Werkstatt | |
gefahren. Wenn ich woanders arbeite, steht mir das nicht mehr zu. Die | |
Assistenz, die ich für zahlreiche Aufgaben brauche, müsste ich durch einen | |
Pflegedienst organisieren. Inzwischen habe ich mich eingerichtet. Das, was | |
ich jetzt mache, ist das, was ich mir wünsche. | |
taz: Wie war das am Anfang? Fiel es Ihnen schwer, die Behinderung und das | |
neue Arbeitsumfeld zu akzeptieren? Gab es da Verzweiflung, Wut? | |
Scheinert: Nee, das war für mich gar kein Thema. Ich hatte lange mit meiner | |
Genesung zu tun, da blieb keine Zeit, zu hadern. Einige fangen an, sich zu | |
bemitleiden, nach dem Motto „Warum ausgerechnet ich?“. Aber das war bei mir | |
nicht so. Ich muss ergänzen, dass ich einen tollen Freundeskreis und eine | |
tolle Familie habe, die mich sehr unterstützt haben. | |
taz: Bevor Sie für die Tätigkeiten als Werkstatträtin freigestellt wurden, | |
wie sah Ihre Arbeit in der Werkstatt aus? Ich vermute, Sie haben weder | |
Bleistifte geschnitzt noch Briefmarken von Briefen abgezogen? | |
Scheinert: Ich bin bei den [4][Segeberger Wohn- und Werkstätten] | |
beschäftigt und habe in der Betriebsstätte Henstedt-Ulzburg gearbeitet. Man | |
beginnt eigentlich immer im Berufsbildungsbereich und durchläuft dann die | |
Bereiche der Werkstatt, um das Passende zu finden. In Henstedt-Ulzburg | |
haben wir für einen Süßigkeitenhersteller Waren verpackt, das habe ich | |
anfangs gemacht und bin dann ins Büro gewechselt. | |
taz: In Ihrer jetzigen Funktion als LAG-Vorsitzende sitzen Sie in Gremien | |
mit Vertreter:innen von Landespolitik, Verwaltung und Trägern | |
sozialer Angebote. Wie war das am Anfang? | |
Scheinert: Ich habe als normale Werkstatträtin in Hennstedt-Ulzburg | |
angefangen – sprich, ich habe dort gearbeitet und war gleichzeitig | |
ehrenamtliche Interessenvertreterin. Dann bin ich zur Vorsitzenden des | |
Gesamtwerkstattrats gewählt worden. Das hat mich motiviert, für den | |
Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft zu kandidieren. Nach einigen Jahren | |
haben mich die Kollegen dort zur Vorsitzenden gewählt. Man springt auch mal | |
ins kalte Wasser, aber im Lauf der Zeit wächst man in diese Aufgaben rein. | |
Heute sind solche Sitzungen Alltag für mich. | |
taz: Wir haben von Ihrer Arbeit gesprochen. Wie lebt die private Kerstin | |
Scheinert? | |
Scheinert: Ich lebe allein in einer barrierefreien Wohnung, einer | |
Mietwohnung der Lebenshilfe, die extra für mich eingerichtet wurde. So | |
etwas gibt es in Norderstedt selten, daher hatte ich großes Glück, die | |
gekriegt zu haben. Ein Pflegedienst kommt viermal am Tag, um mir beim | |
Waschen oder Toilettengängen zu helfen. Für die LAG-Tätigkeiten habe ich | |
eine Assistenzkraft, unter anderem für Fahrten. Diese Assistenz wird über | |
die Eingliederungshilfe bezahlt, die Menschen mit Behinderung erhalten. Ich | |
selbst lebe neben meinem Lohn von der Grundsicherung. | |
taz: Neben den geringen Löhnen für Werkstattbeschäftigte stört | |
Kritiker:innen vor allem, [5][dass Werkstätten ein Parallelsystem | |
darstellen], also Menschen aus der Gesellschaft ausschließen. | |
Befürworter:innen sehen Werkstätten als Schutzräume, in denen viele | |
Menschen sich wohl fühlen. Wie sehen Sie das? | |
Scheinert: Mich ärgert, wenn Leute über Werkstätten urteilen, die wenig | |
davon wissen. Jeder Mensch, egal mit welcher Behinderung, soll die Chance | |
haben, zu arbeiten, und es steht anderen nicht zu, ihm zu sagen, wie und | |
wo. Ich sehe die Vorteile der Werkstatt und denke, dass sie kein | |
Auslaufmodell ist. Der Gesetzgeber will, dass Menschen mit Behinderung | |
selbstbestimmt entscheiden. Kritiker der Werkstätten gehen davon aus, dass | |
die Arbeit in Werkstätten grundsätzlich nicht selbstbestimmt ist, aber das | |
teile ich nicht. | |
taz: Wie sieht denn so ein Arbeitstag in der Werkstatt aus, was | |
unterscheidet ihn vom ersten Arbeitsmarkt? | |
Scheinert: Der wesentliche Unterschied ist, dass die Werkstatt den Auftrag | |
zur beruflichen Rehabilitation hat. Das bedeutet, dass das geschulte | |
Personal die Beschäftigten fördert, nach ihren Möglichkeiten zu lernen und | |
zu arbeiten. Die Arbeit wird dem Menschen angepasst, nicht andersrum. Es | |
gibt bestimmte Schutzrechte, etwa mehr Pausen. Einen Anspruch auf | |
Erwerbsminderungsrente haben Werkstattbeschäftigte bereits nach 20 Jahren. | |
All das wirkt sich auf den Alltag aus. Einer meiner Kollegen saß neulich | |
während der Arbeitszeit draußen, er sagte, er müsse grade mal eine Weile | |
raus – so etwas wäre in einem anderen Betrieb sicher nicht so locker | |
möglich. Generell bieten Werkstätten eine Teilhabe am Arbeitsleben, und | |
Arbeit ist für jeden Menschen, mit oder ohne Behinderung, eine | |
sinnerfüllende Tätigkeit. | |
taz: Aber eben getrennt von Menschen ohne Behinderung. Ist das gut? | |
Scheinert: Wer in einer besonderen Wohnform lebt oder im Alltag auf Hilfe | |
angewiesen ist, hat andere Themen als Menschen ohne Behinderung, die in | |
ihrer Freizeit zum Sport oder ins Fußballstadion gehen. Also ja, es gibt | |
diesen Vorwurf, die Werkstätten seien eine Parallelwelt und exkludierend, | |
aber manche Menschen wählen genau diesen Weg. Denn, nicht zu vergessen: | |
Niemand ist gezwungen, dort zu arbeiten. Oder glauben Sie, die Leute werden | |
eingesammelt, mit dem Bus in die Werkstatt gekarrt, dort eingesperrt und | |
die Schlüssel weggeworfen? Gegen solche Vorurteile muss man immer wieder | |
kämpfen. | |
taz: Also alles gut? Oder gibt es Verbesserungsbedarf? | |
Scheinert: Das Hilfesystem für Menschen mit Behinderung ließe sich | |
insgesamt weiterentwickeln, Menschen könnten noch mehr gefördert werden. | |
Ein Punkt sind Bildungsabschlüsse, die Jugendliche mit Förderbedarf oft | |
nicht machen und damit dann auch von weiteren Ausbildungen ausgeschlossen | |
sind. Für dringend notwendig halten wir anerkannte Abschlüsse für Teil- | |
oder Helferausbildungen, damit man sich in den Firmen bewerben kann. Diese | |
Themen werden bei den Werkstätten verortet, aber es bräuchte den | |
politischen Willen, um etwas zu verändern, und die Bereitschaft zu | |
Inklusion in Wirtschaft und Gesellschaft. | |
taz: Was würden Sie sich wünschen? | |
Scheinert: Schön wäre es, wenn Werkstätten wirklich attraktive | |
Arbeitsplätze bieten. Einige haben den Bogen echt raus, die arbeiten mit | |
großen Firmen, was ihnen mehr finanzielle Spielräume und Chancen auf | |
Außenarbeitsplätze gibt. Das bedeutet, dass die Menschen, die das wollen, | |
im Werkstattsystem bleiben, aber zur Arbeit in einen anderen Betrieb gehen. | |
Die bereits genannten Bildungsabschlüsse wären wichtig, weil es möglich | |
wäre, sich zu qualifizieren. Das würde auch das Bild von Menschen mit | |
Behinderung in der Öffentlichkeit ändern. Denn uns wird oft abgesprochen, | |
dass wir lernen und uns qualifizieren können. | |
taz: Dazu passt ein weiterer Vorwurf: Die Werkstätten, hinter denen oft | |
große Träger wie Diakonie oder Rotes Kreuz stehen, würden die Leute im | |
System halten, weil das Geld bringt. Sie als Werkstatträtin sollen hier | |
nicht die Träger verteidigen, aber nehmen Sie das auch so wahr? | |
Scheinert: Bei allem, was Menschen mit Behinderung angeht, wird immer sehr | |
schnell über Geld und Kosten geredet. Aber ich kann nur wiederholen: | |
Werkstätten laufen nicht mit dem Kescher herum und fangen Menschen mit | |
Behinderung ein. Stattdessen ist auch bei den Werkstätten der | |
Fachkräftemangel ein großes Thema. Die Werkstattträger sind gesetzlich | |
verpflichtet, personenzentriert zu fördern, aber sie haben nicht genügend | |
Personal dafür. Ich würde die Diskussion lieber umdrehen: In den | |
Werkstätten arbeiten bundesweit 300.000 Menschen. Warum kommt keiner auf | |
die Idee, mehr Beschäftigte in Gastgewerbe oder Hotelerie einzusetzen? | |
[6][Dafür gibt es schon tolle Beispiele.] Mit fachlicher Unterstützung und | |
anerkannten Abschlüssen könnten viele das schaffen. | |
taz: Sie haben vorhin gesagt: Einige Werkstätten machen es gut, weil sie | |
mit großen Unternehmen arbeiten. Aber die verdienen natürlich an der Arbeit | |
der Werkstattbeschäftigten. Fühlt man sich da nicht ausgenutzt? | |
Scheinert: Wenn ich sagen kann, ich arbeite für den oder den Hersteller, | |
ist das hochwertiger und fühlt sich besser an. Die Werkstatträte wollen auf | |
gar keinen Fall, dass die Zusammenarbeit gestrichen wird, weil damit auch | |
die Erlöse sinken. Im Gegenteil sollten Firmen dazu gebracht werden, mehr | |
Schwerbehinderte zu beschäftigen, in Werkstätten und anderswo. Die | |
Ausgleichsabgabe – das Geld, das Firmen zahlen, wenn sie zu wenige Menschen | |
mit Behinderung beschäftigten – muss so steigen, dass es wehtut. | |
taz: Werkstatträte setzen sich seit Jahren dafür ein, dass die | |
Beschäftigten mehr Lohn erhalten. Wie ist der Stand der Kampagne gerade? | |
Scheinert: Dass es zu wenig Lohn gibt, ist allen klar. Seit den Zeiten von | |
Angela Merkel steht die Aufgabe, ein neues Entgeltsystem zu entwerfen, in | |
jedem Koalitionsvertrag, aber ärgerlicherweise tut sich nichts. Es gibt | |
eine aktuelle Studie, die Lösungen für einen auskömmlichen Lohn vorschlägt. | |
Aber seit dem Ampel-Aus liegen die Gespräche darüber auf Eis. Die Studie | |
hat sich auch damit beschäftigt, wie mehr Menschen auf den ersten | |
Arbeitsmarkt wechseln können. Das möchte laut Umfragen etwa ein Drittel der | |
Werkstattbeschäftigten. | |
taz: Was erhoffen Sie sich von der neuen Regierung? | |
Scheinert: Natürlich steht das Thema wieder im Koalitionsvertrag, aber | |
vermutlich nur, damit irgendwo das Wort Inklusion auftaucht. Ansonsten | |
herrscht Stillstand. Ich bin in Lauerstellung, ich würde gern loslegen, | |
aber auch der [7][Bundesverband der Werkstatträte] sagt: abwarten, Füße | |
stillhalten. Die Vorschläge zum Ende der Ampelkoalition sind vermutlich in | |
einer Schublade gelandet. Ich hoffe, dass sie mal wieder jemand rausholt, | |
auch wenn die aktuelle wirtschaftlichen Lage schwierig ist. | |
taz: Würde mehr Lohn überhaupt mehr Geld bedeuten? Oder würden einfach nur | |
die Abzüge steigen, zum Beispiel für eine betreute Wohnung oder andere | |
Hilfen? | |
Scheinert: Aktuell gilt, wenn der Werkstattlohn nicht reicht, kann man | |
zusätzlich Wohngeld oder Grundsicherung beantragen. Das soll sich ändern. | |
Wir sagen: Wer arbeitet, soll genug für den Lebensunterhalt verdienen. | |
Wichtig für uns ist, dass Geld auf dem eigenen Konto landet, dass ich sehen | |
kann: Ja, das habe ich verdient, auch wenn darauf etwas angerechnet wird. | |
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte hat ein Basisgeld | |
vorgeschlagen, das zum Leben reicht. Dieser Antrag scheiterte an den Kosten | |
– allerdings kosten alle Modelle, die im Gespräch sind, mehr Geld. Das | |
können wir in den Werkstätten aber nicht erwirtschaften. Denn wie schon | |
gesagt steht in der Werkstatt der Mensch im Mittelpunkt und nicht die | |
Produktionsleistung. Mehr Lohn müsste also mit Steuern finanziert werden. | |
Viele sagen, wir müssten Mindestlohn verdienen. Aber da muss man aufpassen, | |
dass die Betroffenen nicht schlechter gestellt werden. Der normale | |
Mindestlohn wäre für uns kontraproduktiv, weil damit auch viele | |
Schutzrechte verfallen würden und ein Produktionsdruck entstehen würde. | |
Außerdem zahlt die Werkstatt für uns Beiträge in die Rentenversicherung in | |
Höhe von 80 Prozent des Durchschnittslohns von Arbeitnehmern. Also viel | |
mehr, als wir mit Mindestlohn zahlen würden. So bekommen wir später eine | |
bessere Altersrente. | |
taz: Was können die Werkstatträte durchsetzen, wie wirkmächtig sind sie? | |
Scheinert: Die Werkstattmitbestimmungsregel ist seit 20 Jahren gesetzlich | |
verankert: Die Werkstattbeschäftigten wählen ihre Vertretung, entsprechend | |
dem Betriebsrat bei Firmen des ersten Arbeitsmarktes. Ich sehe die | |
Mitbestimmung als langfristigen Prozess. Zu oft wird sie noch als Alibi | |
genutzt, es wird gesagt, ihr macht tolle Arbeit, alles super. Aber wenn es | |
um konkretes Geld geht, etwa für Assistenz, wird es schon schwierig. Bei | |
unserer Arbeit auf Landesebene verhandeln wir etwa über Rahmenverträge zur | |
Teilhabe mit und haben einiges erreicht – inzwischen sehen alle | |
Beteiligten, dass es keine Alibiveranstaltung ist. Es ist nicht alles | |
zufriedenstellend, aber wir nehmen unsere Möglichkeiten wahr. | |
taz: Zurzeit ändert sich das gesellschaftliche Klima in Deutschland, wir | |
erleben einen starken Rechtsruck. Was macht das mit Menschen mit | |
Behinderung, gibt es Ängste, das bisher Erkämpfte zu verlieren? | |
Scheinert: Solche Ängste gibt es, aber auch das Gegenteil, nämlich eine | |
Zustimmung zu rechten Parolen. Auch unter Werkstattbeschäftigen wählen | |
einige die AfD, auch wenn die meisten nicht wissen, was dahintersteckt und | |
dass die AfD sich zum Beispiel für eine „Inklusion mit Augenmaß“ | |
ausspricht, was eine Einschränkung der UN-Behindertenrechtskonvention | |
bedeuten könnte. Es braucht daher auch in den Werkstätten Information und | |
Aufklärung. Wir als Werkstatträte lehnen rechtes Gedankengut klar ab. Wir | |
sehen es als Gefahr, denn es grenzt schwächere Menschen aus. Inklusion ist | |
ein Menschenrecht, das nicht verhandelbar ist. Wer das als Ideologie abtut, | |
will keine echte Teilhabe. | |
30 May 2025 | |
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