# taz.de -- Einsamkeit als Gefahr für die Demokratie: Empathie statt Appelle | |
> Gegen Einsamkeit von jungen Menschen kann Politik etwas tun: sich | |
> kümmern. Tut sie aber das Gegenteil, wird es für die Gesellschaft | |
> gefährlich. | |
Bild: Mehr als die Hälfte der 18- bis 35-Jährigen fühlt sich einsam | |
Manchmal fragt man sich, ob Studien, die Politik, Wissenschaft und | |
Gesellschaft als relevant einstufen, von jenen wahrgenommen werden, für die | |
diese Studien besonders wichtig sind. Zum Beispiel die sogenannte | |
[1][Einsamkeitsstudie, mit der die Bertelsmann-Stiftung im vergangenen | |
Dezember] auf die seelische Verfasstheit junger Menschen aufmerksam machte. | |
Danach fühlt sich mehr als die Hälfte der 18- bis 35-Jährigen einsam. | |
Das ist alarmierend, denn gemeinhin gilt „die Jugend“ als „unsere Zukunft… | |
von der unter anderem unsere Industrieproduktion, unsere Sozialsysteme, | |
unsere Renten, kurz unser Wohlstand abhängen. Mehr als wohlfeile Worte, | |
sich der jungen Menschen mehr anzunehmen, gab es Ende des vergangenen | |
Jahres allerdings nicht. Einsamkeit ist sogar [2][gefährlich für die | |
Demokratie, wie die Stiftung jetzt nachträglich zu bedenken] gibt. Die | |
jungen Menschen fühlen sich unbeachtet von der Politik und glauben, selbst | |
nicht viel bis gar nichts bewirken zu können. | |
Dass die Stiftung nun gesondert darauf aufmerksam macht, ist ein weiteres | |
Indiz dafür, dass politischen Entscheidungsträger:innen der Blick | |
dafür weitgehend fehlt. Es ist wahrlich keine neue Erkenntnis, dass | |
Menschen, die sich ungehört, ungesehen, vernachlässigt fühlen, | |
ansprechbarer sind für populistische, rechte, extremistische Positionen. | |
Es wäre daher eine Pflicht der Koalition aus Union und SPD gewesen, sich | |
diesem Phänomen besonders zu widmen. Schließlich wird sie nicht müde zu | |
betonen, dass man alles tun müsse, um AfD und Rechtsextremismus | |
runterzudimmen. Doch im Koalitionsvertrag findet sich das Wort „Einsamkeit“ | |
nur in einem minimalen Passus, „Jugend“ wird nur marginal bedacht. Da | |
scheint es folgerichtig, dass [3][Jugendeinrichtungen, Bildungshaushalte, | |
Projekte gegen rechts weniger Geld erhalten und womöglich schließen] | |
müssen. Bei so viel Ignoranz der Realität kann sich allein der Kanzler | |
Appelle an die Jugend wie den für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr und | |
eine Kontingentwehrpflicht getrost sparen. | |
27 May 2025 | |
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## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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