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# taz.de -- Carney besucht Trump: „Kanada steht nicht zum Verkauf“
> Der neue kanadische Premierminister Mark Carney traf auf US-Präsident
> Donald Trump in Washington. Die Beziehung der Nachbarländer ist
> angespannt.
Bild: US-Präsident Donald Trump (r.) trifft den kanadischen Premierminister Ma…
Washington taz | Die erste ausländische Reise des [1][neugewählten
kanadischen Premierministers Mark Carney] brachte ihn am Dienstag nach
Washington. Dort traf Carney auf US-Präsident Donald Trump und weitere
Regierungsvertreter. Vor den Kameras gaben sich die beiden Staatschefs
weitestgehend freundlich und zeigten sich bereit, die angespannten
Beziehungen zwischen den Nachbarländern zu beschwichtigen.
Trotzdem machte Carney eines ausdrücklich klar: „Kanada steht nicht zum
Verkauf. Und es wird niemals zum Verkauf stehen.“ Die deutliche Aussage des
Premierministers kam, nachdem Trump erneut eine mögliche Annexion Kanadas
nicht vom Tisch nehmen wollte. „Sag niemals nie“, sagte Trump. Der
US-Präsident argumentiert auch damit, dass eine Eingliederung Kanadas in
die USA große steuerliche Vorteile für kanadische Bürger mit sich bringen
würde.
Weiter wollte sich Trump an diesem Tag nicht aus dem Fenster lehnen. Die
Beziehung zwischen den USA und Kanada hat sich in den vergangenen Monaten
zunehmend verschlechtert. Trump beklagt sich über die seiner Meinung nach
unfairen Handelsbeziehungen zwischen den Nachbarländern. Laut US-Regierung
sollen Kanadas unzureichende Grenzkontrollen auch zum Anstieg der illegalen
Einwanderung und des Drogenschmuggels beitragen haben.
Doch vor allem Trumps Aussagen, Kanada in den 51. US-Bundesstaat zu
verwandeln, sorgten im Nachbarland für große Aufruhr und Widerstand. Bei
den kanadischen Wahlen im vergangenen Monat waren Trump und die
Auswirkungen der [2][amerikanischen Zollpolitik] das bestimmende Thema.
Carney hat somit seinen Wahlsieg [3][zumindest in Teilen auch dem
amtierenden US-Präsidenten zu verdanken.]
## Keine Einigung bei Zöllen
Carney versprach während des Wahlkampfs, angesichts der zunehmenden
Aggressionen aus Washington dagegenzuhalten. Am Dienstag im Weißen Haus
fiel ihm dies allerdings oftmals schwer. Als Trump von einem Reporter
gefragt wurde, ob Carney irgendetwas tun könnte, um die bestehenden Zölle
in Höhe von 25 Prozent auf Auto-, Aluminium- und Stahlimporte aufzuheben,
erwiderte dieser, „Nein“.
Carney konnte darauf nur mit Plattitüden antworten. Er erklärte, dass das
Zollthema eine größere Diskussion benötigte. „Dies wird einige Zeit und
einige Diskussionen erfordern. Und deshalb sind wir hier, um diese
Diskussionen zu führen“, sagte der kanadische Premierminister, der mehrmals
mit Handsignalen versuchte, in die Diskussion einzusteigen.
Trump macht im weiteren Verlauf der Diskussion klar, dass die USA ihr
Handelsdefizit mit Kanada verringern wollen. Er erklärte, dass die USA
weder Autos noch Stahl noch Aluminium aus Kanada beziehen wollen. Das Ziel
der Trump-Regierung ist es, die Produktion dieser und anderer Güter in die
USA zu verlagern.
Die Handelsbeziehung zwischen den USA und Kanada ist für beide Länder von
großer Bedeutung. Kanada ist die Top-Exportdestination für mehr als die
Hälfte aller US-Bundesstaaten. Waren und Dienstleistungen im Wert von etwa
2,7 Milliarden Dollar überqueren täglich die Grenze.
## Kein Abkommen in Sicht
„Die Geschichte Kanadas und der USA zeigt: Wir sind stärker, wenn wir
zusammenarbeiten. Und es gibt viele Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Ich
freue mich darauf, die bestehenden Probleme anzugehen, aber auch Bereiche
der gegenseitigen Zusammenarbeit zu finden“, sagte Carney.
Am Ende beschrieben beide Staatschefs das Treffen als konstruktiv. Bis es
zu einem Abkommen kommt, mit dem beide Länder zufrieden sind, könnte es
allerdings noch dauern. Da Kanada eine äußerst exportabhängige Nation ist,
sitzen die USA aktuell am längeren Hebel.
7 May 2025
## LINKS
[1] /Parlamentswahlen-in-Kanada/!6080767
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[3] /Wahlen-in-Kanada/!6082248
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Trump
Kanada
Strafzölle
US-Außenpolitik
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