# taz.de -- Regeln für Unternehmen: EU will Datenschutz schwächen | |
> Die EU-Kommission will weniger Datenschutzregeln auch für mittelgroße | |
> Unternehmen. Verbraucherschützer:innen protestieren dagegen. | |
Bild: Will die Datenschutz-Grundverordnung aufweichen: EU-Industriekommissar St… | |
Brüssel/Berlin afp/taz | Die EU-Kommission will mittelständischen | |
Unternehmen entgegenkommen – und dafür die Regeln für den Schutz | |
persönlicher Daten abschwächen. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné | |
legte mehrere Gesetzesänderungen vor, die EU-weit knapp 38.000 Unternehmen | |
betreffen sollen. | |
Unter den Vorschlägen befindet sich auch das Konzept, die | |
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu schwächen. Demnach soll ein Teil der | |
Vorschriften zum [1][Datenschutz] künftig nicht mehr für Firmen mit 250 bis | |
750 Beschäftigten gelten. Bereits jetzt gibt es in der Verordnung Ausnahmen | |
für Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigten, diese sollen den | |
Vorschlägen zufolge auch für die mittelgroßen Unternehmen gelten. | |
Ziel sei es, kleinen Unternehmen ein Wachstum über 250 Beschäftigte hinaus | |
zu ermöglichen, sagte Séjourné. Bislang bedeute die Einstellung eines 250. | |
Mitarbeiters „enorme Kosten“ in der Verwaltung der Betriebe, weil sie dann | |
eine Reihe von Vorschriften einhalten und Berichte einreichen müssten, | |
erklärte der Franzose. | |
Konkret geht es vor allem um ein Verzeichnis, in dem die Unternehmen | |
festhalten müssen, wie sie persönliche Daten verarbeiten. Bereits jetzt | |
sind Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigten von dieser Pflicht | |
ausgenommen, solange es sich nicht um sensible Daten wie politische | |
Ansichten oder Gesundheitsinformationen handelt und die Datenverarbeitung | |
kein „hohes Risiko“ für die Betroffenen darstellt. | |
Diese Ausnahme soll nun auf zahlreiche Unternehmen ausgeweitet werden, die | |
zwischen 250 und 750 Beschäftigte zählen. Um in die neue Kategorie zu | |
fallen, darf zudem der jährliche Umsatz eines Unternehmen maximal 150 | |
Millionen Euro oder die Bilanzsumme maximal 129 Millionen Euro betragen. | |
Verbraucherschutzverbände kritisieren den Vorschlag: | |
„[2][Verbraucher:innen sind täglich davon betroffen], dass ihre | |
persönlichen Daten verarbeitet werden – auch von kleinen Unternehmen“, sagt | |
Michaela Schröder vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). | |
Die Datenschutz-Grundverordnung müsse stattdessen gestärkt werden – sie | |
sorge für Vertrauen der Verbraucher:innen in die Unternehmen und sei | |
damit gerade für die digitale Wirtschaft ein wichtiges Fundament. | |
22 May 2025 | |
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