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# taz.de -- Vermeintlich nachhaltige Geldanlagen: Grün gewaschene Versprechen
> Pseudo-nachhaltige Namen bei Geldanlagen haben es in der EU künftig
> schwerer. Schlupflöcher für Greenwashing gibt es trotzdem noch zu viele.
Bild: „Multi Green …“ – Was?!
Es ist noch gar nicht lange her, das prangten auf Lebensmittelverpackungen
Sätze wie dieser: „Die Schokolade, die dir beim Wachsen hilft.“
Wahrheitsgehalt? Na ja, vielleicht vergleichbar mit dem Alkoholgehalt eines
alkoholfreien Biers. Dann machten die EU-Mitgliedsstaaten die
Health-Claim-Verordnung und setzten [1][dem Werben mit
Gesundheitsversprechen auf Lebensmitteln] engere Grenzen. Seitdem stehen
auf Verpackungen Sätze wie dieser: „Enthält Calcium für die Erhaltung
normaler Knochen“. Suggeriert immer noch ein gesundes Produkt, ist aber
zumindest deutlich weniger fiktiv.
Eine ähnliche Transformation steht nun der [2][Finanzbranche] bevor. Hier
ist das Verkaufsargument allerdings nicht Gesundheit, sondern
Nachhaltigkeit. In dieser Woche werden nun neue EU-Leitlinien wirksam, die
Anleger:innen helfen sollen, tatsächlich nachhaltige von
fake-nachhaltigen Fonds zu unterscheiden. Bislang ist das kein leichtes
Unterfangen, lesen sich Fondsnamen doch gern so wie dieser hier: FGS Multi
Perspective Green Future. Klingt irgendwie zukunftsgewandt und grün, aber
dass Verpackung nicht unbedingt etwas über den Inhalt aussagt, sollte nicht
nur Schoko-Fans klar sein.
Nun gibt es Kritik daran, dass die neuen Leitlinien zu viele Schlupflöcher
offen lassen. Denn mit den neuen Regeln wird das Greenwashing zwar weniger
und weniger offensichtlich werden, aber eben nicht ganz verschwinden. Das
ist richtig und das ist ein Problem. Noch problematischer wäre es
allerdings, die Sache einfach laufen zu lassen wie bisher. Und die Anbieter
mit grünen und ökologischen Versprechen werben zu lassen, obwohl fossil und
schmutzig drinsteckt.
Stattdessen sollte die Europäische Wertpapier-Aufsichtsbehörde [3][Esma]
genau den Markt beobachten – und dann die Schlupflöcher immer weiter
schließen. Damit Anleger:innen im besten Fall irgendwann schon auf den
ersten Blick sehen, wenn in einem Fonds Kohle, Gas und
menschenrechtsverletzende Firmen drinstecken. Und überlegen, ob sie dort
wirklich ihr Geld investieren wollen.
20 May 2025
## LINKS
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[3] /Neue-Studie-von-Finanzwende/!6034840
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Geldanlage
Fonds
Finanzen
Nachhaltigkeit
GNS
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Nachhaltigkeit
Norwegen
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