| # taz.de -- Bessere Software-Einstellung für Geräte: Killerroboter im Angriff… | |
| > Hersteller von technischen Geräten verschieben die Verantwortung für eine | |
| > angemessene Nutzung auf Verbraucher:innen. Das ist unglaubwürdig. | |
| Bild: Gefahr für Igel und andere kleine Lebewesen: der Mähroboter | |
| Mit den ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen geht es wieder los: Roboter, | |
| die nachts ihr Unwesen treiben. Sie streifen in der Dunkelheit nahezu | |
| lautlos durch die Vororte und töten alle Lebewesen, die ihnen vors Messer | |
| laufen oder fliegen – nur um danach wieder an ihre Basisstation | |
| zurückzukehren, ungeachtet der Leichen, die sie hinterlassen. Stoff aus | |
| einem Horrorfilm? Nein, Realität, leider. Die ist zwar manchmal auch | |
| Horror, aber weniger Science Fiction. Denn die gefährlichen Roboter sind in | |
| diesem Fall keine übermenschengroßen Maschinen mit gruselig starrem Gesicht | |
| und merkwürdigem Gang. Sondern kleine Kästen, die mit ihren Rädern ganz | |
| leise und fast schon tollpatschig über den Rasen surren. | |
| Und ganz ehrlich: [1][Die Rasenmäherroboter] können überhaupt nichts dafür, | |
| wenn ihre Besitzer unfähig sind, darauf zu kommen, dass die Maschinen mit | |
| ihren scharfen Messern nicht nur Gräser kürzen, sondern auch nacht- oder | |
| dämmerungsaktive Tiere verletzen oder töten. Wer auch nichts für die | |
| Fahrlässigkeit der Nutzer:innen kann: die Hersteller. Aber die könnten | |
| etwas dagegen tun: nämlich eine Einstellung in der Software, die die | |
| Roboter nachts und in der Dämmerung in einer Parkposition belässt. | |
| Technikpaternalismus? Also etwas aus der Kategorie „Waschmaschine, die nach | |
| Programmende so lange penetrant piept, bis sie jemand ausschaltet“? Ja, | |
| vielleicht. Aber wenn das auch Technikpaternalismus sein soll, dann finde | |
| ich: Von dieser Sorte brauchen wir bitte mehr. | |
| Zum Beispiel im Straßenverkehr: Warum gibt es bei Autos nicht schon längst | |
| Sensoren in den Türen, die verhindern, dass Fahrerin und Beifahrer diese | |
| öffnen, wenn ein Mensch auf dem Fahrrad vorbeifährt? Warum nicht | |
| entsprechende Sensoren bei [2][Lkws, die ein Abbiegen einfach unterbinden], | |
| wenn ein Objekt sich in oder vor der Abbiegebahn befindet? Oder im | |
| Haushalt: Warum gibt es Küchenmixer, die sich anstellen lassen, obwohl das | |
| rotierende Messer nicht durch einen Deckel vor hineingreifenden Händen | |
| geschützt ist? Warum ist der Markt stattdessen geflutet mit nervpiependen | |
| Waschmaschinen und Wasserkochern, die jedes Bewegtwerden akustisch | |
| kommentieren müssen? | |
| ## Hersteller wälzen Verantwortung ab | |
| Klar: Technik kann nicht vor jedem Fehler schützen. Soll sie auch gar | |
| nicht. Aber es wäre irgendwie schön, wenn sie zumindest nicht noch mehr | |
| Fehler ins Leben einbaut – und die Verantwortung auf die Nutzenden | |
| abschiebt. Das machen derzeit nämlich so manche Hersteller von | |
| Rasenmäherrobotern. Die zeigen auf ihren Webseiten süße Igelbilder mit dem | |
| Hinweis, doch bitte nur tagsüber zu mähen. | |
| Das ist in etwa so glaubwürdig, wie wenn Hersteller von Kfz-Tuning-Teilen | |
| darauf hinweisen, dass die Fahrer:innen bitte die geltenden Regeln zu | |
| Geschwindigkeiten [3][und Lärmschutz] einhalten mögen. Mit ihren Fahrzeugen | |
| gehen die nämlich auch zu oft über Leichen. | |
| 1 May 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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