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# taz.de -- Lehrer*innenstreik in Berlin: Schlechtreden ist einfacher als besse…
> Berlins Bildungssenatorin kritisiert den Arbeitskampf der Lehrer*innen
> als verantwortungslos. Selbst hatte sie zuletzt nur Kürzungen zu bieten.
Bild: Wollen gesund bleiben, und streiken daher für kleinere Klassen: Lehrer*i…
BERLIN taz | Drei Tage Streik – und das mitten in der Prüfungszeit: Wer so
etwas ankündigt, kriegt schneller Gegenwind, als er*sie das Wort
„Arbeitskampf“ aussprechen kann. Den bekam auch die Gewerkschaft für
Wissenschaft und Erziehung (GEW) ab, die Lehrer*innen und
Erzieher*innen dazu aufrief, von Dienstag bis Donnerstag [1][für
bessere Arbeitsbedingungen und kleinere Klassen zu streiken. Erreichen
wollen sie dies über einen Tarifvertrag Entlastung], für den sie seit mehr
als drei Jahren tageweise Streiks ansetzen.
Der Zeitpunkt lasse das „notwendige Maß an Verantwortungsbewusstsein“
vermissen, kritisierte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU)
[2][im Vorfeld] die Streikenden. Denn am Dienstag standen für rund 20.000
Zehntklässler*innen die Mathe-Prüfungen für den Mittleren
Schulabschluss an, außerdem starten diese Woche die Abi-Prüfungen in
Französisch.
Zeitgleich zur Kritik der Senatorin hieß es allerdings aus ihrer
Bildungsverwaltung, dass alle Prüfungen wie geplant stattfinden sollen. Das
bestätigte die Verwaltung auch am Mittwoch: Keine Prüfung sei abgesagt
worden. Am Dienstag beteiligt sich laut Verwaltung rund 1.300
Lehrer*innen am Streik. Zum Vergleich: Im Land arbeiten rund 36.000
Lehrer*innen, von denen rund 18.000 angestellt und damit streikberechtigt
sind. Mittwoch seien es rund 1.500 gewesen.
Von der GEW hieß es, dass sich in den Streikzahlen bemerkbar mache, dass
wieder mehr Lehrer*innen verbeamtet seien und somit nicht streiken
dürften. „Unsere Forderungen schmälert das aber nicht“, sagte eine
Sprecherin. „Auch verbeamtete Lehrer*innen tragen diese mit.“ Auch seien
viele Lehrer*innen einfach erschöpft.
## Bald Ergebnisse der Arbeitszeitstudie
Wie stark deren Überlastung ist, das will die GEW Anfang Juni mit Zahlen
untermauern. Dann stellt sie die [3][Ergebnisse einer Arbeitszeitstudie]
vor, bei der Lehrer*innen ein Schuljahr lang ihre Arbeit minutengenau
dokumentiert haben. Bekannt sind schon Aussagen aus einer Befragung zur
Zufriedenheit mit der Arbeit.
Demnach würde nur noch [4][jeder fünfte Lehrer den Beruf weiterempfehlen],
im krassen Unterschied zu anderen Berufen, wo die Zufriedenheit viel höher
ist. Gleichzeitig zeigt die Befragung, dass Lehrer*innen teils über die
eigenen Belastungsgrenzen gehen, um ihre Schüler*innen zu unterstützen.
Lehrer*innen sagten aber auch, mit welchen Maßnahmen die Politik sie
entlasten könnte.
„Fehlendes Verantwortungsbewusstsein“, damit sind Streiks schnell in Verruf
zu bringen. Doch wer das sagt, sollte sein eigenes
Verwantwortungsbewusstsein mit konstruktiven Ideen untermauern. Die
[5][Bildungsverwaltung aber hatte zuletzt außer Kürzungen] wenig im
Angebot.
14 May 2025
## LINKS
[1] /Lehrerinnen-Streik-fuer-kleine-Klassen/!5936266
[2] /!6084297/
[3] /Arbeitsort-Schule/!5992817
[4] /Lehrermangel-in-Berlin/!6076380
[5] /Bildungspolitik-in-Berlin/!6068652
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
## TAGS
Lehrerstreik
Bildungspolitik
Senatsverwaltung für Bildung
CDU Berlin
Gewerkschaft GEW
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Lehrermangel
Schule
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