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# taz.de -- Pläne der neuen Koalition: Bon ja, vielleicht, nein
> Vor fünf Jahren sorgte die neue Quittungspflicht an Registrierkassen für
> Unmut. Nun ist sie etabliert – und soll wieder abgeschafft werden.
Bild: Nicht jede:r bewahrt die Kassenbons ordentlich auf
Berlin dpa | Mit der [1][Einführung der Bonpflicht] sollte Steuerbetrug im
Einzelhandel vermieden werden. Nun will die kommende schwarz-rote
Bundesregierung die Regel wieder abschaffen. Das sieht die Deutsche
Steuer-Gewerkschaft (DSTG) kritisch: „Gerade jetzt in Zeiten knapper Kassen
eine bewährte Kontrollmaßnahme aufzugeben, wäre ein fatales Signal“, sagte
der Vorsitzende der Gewerkschaft, Florian Köbler.
Seit 2020 müssen Händler mit elektronischen Kassensystemen ihren Kunden bei
jedem Kauf unaufgefordert einen Beleg aushändigen. Dass [2][viele diesen
auf Papier ausdruckten, das danach oft im Müll landete], sorgte bei der
Einführung für Kritik. Laut dem Handelsverband HDE soll die Pflicht große
Einzelhandelsgruppen mehrere Millionen Euro gekostet haben.
Allerdings ist die Summe beim Steuerbetrug an den Kassen deutlich höher:
[3][Auf bis zu zehn Milliarden Euro im Jahr bezifferten einzelne Länder den
verursachten Schaden] laut dem Bundesrechnungshof.
Die Bonpflicht sieht Köbler daher als Erfolg. Ohnehin gebe es die Belege
heute oft in digitaler Form. Zwar sei Betrug weiterhin möglich, „aber der
Aufwand dafür ist inzwischen deutlich höher geworden“. Es bräuche
allerdings mehr Kontrollen der Finanzämter.
## Anspruch bleibt bestehen
Der HDE hingegen begrüßt die Abschaffung. „Es ist nicht sinnvoll, einen Bon
zu erstellen, wenn der Kunde keinen möchte“, sagte Hauptgeschäftsführer
Stefan Genth. Um die korrekte Verbuchung zu überprüfen, sei „die
Kontrolldichte durch die Finanzbehörden viel zu gering“. Auf eine Quittung
gebe es auch so einen Anspruch.
Für Händler mit einer offenen Ladenkasse – also einer Barkasse ohne
technische Ausstattung – galt die Bonpflicht bislang ohnehin nicht. Aber
2027 sollen elektronische Registrierkassen für Geschäfte mit einem
jährlichen Umsatz von über 100.000 Euro zur Vorschrift werden, heißt es im
Koalitionsvertrag. Ihre Umsätze müssten dann zumindest digital festgehalten
werden.
Für die Steuer-Gewerkschaft ist auch diese Registrierkassenpflicht „längst
überfällig“. Köbler verweist etwa auf Österreich, wo sie seit 2016 gilt.
Gegenüber Kunden, die selbst Lohnsteuer zahlen, und ehrlichen Betrieben sei
das eine Sache der Fairness, sagt der Vorsitzende.
4 May 2025
## LINKS
[1] /Kassenbon-ist-jetzt-Pflicht/!5653465
[2] /Uni-Mensen-boykottieren-Bonpflicht/!5654635
[3] https://www.bundesrechnungshof.de/SharedDocs/Downloads/DE/Berichte/2024/bel…
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