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# taz.de -- Pilotprojekt der BVG: Schwammige Sauberkeit
> Die BVG verstetigt ihre „Reingungsstreife“ und macht den Kotti zum
> „Innovationsbahnhof“. Konkrete Zahlen gibt es im Gegensatz zur Pilotphase
> nicht.
Bild: Sauber und sicher: Gruppenbild mit Verkehrssenatorin und BVG-Vorstand
Berlin taz | Wenn der Fahrstuhl zur U-Bahn übel riecht, liegt es oft gar
nicht an Urinpfützen in der Kabine: Die Körperflüssigkeit ist längst in den
Schacht gesickert, wo sie dauerhaft für olfaktorische Belastung sorgt.
Deshalb will die BVG ab sofort häufiger die Aufzugsschächte reinigen, um
den Fahrgästen den Transport erträglicher zu machen.
Der Reinlichkeits-Hack ist ein Ergebnis des Pilotprojekts
„Reinigungsstreife“, [1][das vor einem Jahr auf der U-Bahn-Linie 8
gestartet wurde] und nun in den „Alltagsbetrieb“ übergehen soll. In
Anwesenheit von Verkehrssenatorin Ute Bonde und in Abwesenheit des
kurzfristig erkrankten Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (beide CDU)
stellten die Verkehrsbetriebe am Montag ihre Pläne im U-Bahnhof
Jannowitzbrücke vor.
Während der Testphase, die im Dezember auch auf Teile der Linien U5, U7 und
U9 ausgeweitet wurde, bestreiften Reinigungskräfte zusammen mit
PolizistInnen und BVG-MitarbeiterInnen die U-Bahnhöfe, um für Sauberkeit
und Sicherheit zu sorgen. Wirtschaftssenatorin und BVG-Aufsichtsrätin
Franziska Giffey (SPD) hatte zum Start von den Vorzügen des regelmäßigen
„nassen Durchwischens“ geschwärmt.
KritikerInnen [2][warnten vor der Verdrängung unliebsamer Personen],
dagegen betonte die BVG immer, dass es ihr um einen integralen Ansatz gehe,
bei dem man eng mit sozialen Trägern wie der Stadtmission und den
Johannitern zusammenarbeite. Befragungen, auf die das Unternehmen am Montag
hinwies, zeigen jedenfalls, dass nicht nur über 90 Prozent der Fahrgäste,
sondern auch die allermeisten MitarbeiterInnen die Vorzüge des
Sauber-und-sicher-Konzepts schätzen.
## Schwerpunkt auf „Hotspots“
Bei der Frage, wie und wo es nun ganz konkret weitergehen soll, bleibt die
BVG etwas schwammig: An „Hotspots“ werde die „Reinigungs- und
Sicherheitsleistung“ nun „dauerhaft höher“ sein. Genaue Zahlen wie etwa
zusätzliche Arbeitsstunden gab es nicht. Stattdessen verwies man auf die
Kooperation der Akteure, das nun erfolgreich etabliert worden sei. Die
Zusammenarbeit mit den sozialen Trägern gehe weiter, auch erhielten
Sicherheitskräfte künftig Ausbildungsmodule bei der Stadtmission. In den
Ausschreibungen für Securityfirmen werde „Soziale Kompetenz“ zur expliziten
Anforderung.
Ein besonderes Schmankerl durfte BVG-Vorstand Henrik Falk präsentieren: Der
U-Bahnhof Kottbusser Tor soll zum supersaubersicheren „Innovationsbahnhof“
werden. Dazu wird der Aufbau eines „modularen Sicherheitscenters“ geprüft,
Verkehrsspiegel sollen Blicke in nicht einsehbare Ecken erlauben, auch
„unaufgeregte“ Livemusik von Kreuzberger KünstlerInnen ist geplant. Und,
nicht zu vergessen, wohlriechende Fahrstuhlschächte.
In der ursprünglichen Version dieses Artikel war im letzten Absatz vom
„U-Bahnhof Kottbusser Damm“ die Rede. Den gab es zwar auch einmal (seit
1992 heißt er Schönleinstraße), gemeint war aber natürlich der U-Bahnhof
Kottbusser Tor.
14 Apr 2025
## LINKS
[1] /Sauberkeit-in-der-Berliner-U-Bahn/!5989121
[2] /Pilotprojekt-in-Berliner-U-Bahn/!5996046
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
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Sicherheitskontrolle
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Wochenkommentar
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