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# taz.de -- US-Handelskrieg gegen den Rest der Welt: Trump gewährt vielen Län…
> Zölle in Kraft, Zölle pausiert: Der US-Präsident hält die Welt mit seiner
> Handelspolitik in Atem. Die Börsen reagieren auf die jüngste Volte
> positiv.
Bild: Jetzt geht es erstmal wieder aufwärts: Steigende Börsenkurse an der Bö…
Washington taz | Die weltweite Wirtschaft atmet auf – zumindest
vorübergehend. Nachdem Märkte und Wirtschaftsexperten vor den negativen
Auswirkungen der amerikanischen Zollpolitik gewarnt hatten, verkündete
US-Präsident [1][Donald Trump] am Mittwoch eine temporäre Pause der meisten
reziproken Zölle.
In einem Post auf dem sozialen Netzwerk Truth Social verkündete Trump den
überraschenden Kurswechsel. Er erklärte, dass seit der Bekanntgabe der
reziproken Zölle vor einer Woche mehr als 75 Länder die US-Regierung
kontaktiert hätten, um die Handelsbeziehungen mit Washington zu
überarbeiten.
Dies habe ihn dazu veranlasst, die meisten „reziproken“ Zölle von bis zu 49
Prozent auf importierte Waren vorerst auf Eis zu legen. Diese Zölle hätten
am Mittwoch in Kraft treten sollen. Bestehen bleibt laut dem US-Präsidenten
allerdings der Basiswert von 10 Prozent, der am 5. April wirksam wurde.
Für Exporte aus Deutschland und anderen EU-Ländern heißt das, dass die
Abgaben zur Einfuhr in die USA während der kommenden 90 Tage nicht wie
angekündigt 20 Prozent betragen werden, sondern eben nur 10 Prozent.
Die EU, die am Mittwoch selbst Gegenzölle auf US-Produkte im Wert von knapp
21 Milliarden Euro ankündigte, hat sich bislang nicht offiziell zur
Entscheidung aus Washington geäußert.
Die von Trump verkündete Pause gilt hingegen nicht für die bereits im
Vorfeld erlassen Zölle von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium aus Europa
sowie europäische Fahrzeuge. Trump erklärte während einer Veranstaltung im
Oval Office, dass die Entscheidung, die Zölle vorübergehend außer Kraft zu
setzen, erst in den vergangenen Tagen Form annahm und dann am
Mittwochmorgen besiegelt wurde.
„Ich dachte, es sei sehr positiv für die Welt und für uns. Wir wollen
Ländern nicht schaden, die nicht verletzt werden müssen, und sie alle
wollen verhandeln“, sagte der 78 Jahre alte Republikaner.
Trumps Finanzminister Scott Bessent erklärte hingegen, dass die Pause von
vornherein Teil der Strategie war. „Das war von Anfang an seine Strategie“,
sagte er Journalisten. Die Wahrheit liegt also irgendwo dazwischen.
Viel eindeutiger als die Aussagen aus der Regierung ist die Tatsache, dass
der schwächelnde Anleihen-Markt zur Kehrtwende beigetragen haben dürfte.
US-Staatsanleihen gelten als sichere Anlagenquelle, doch in den vergangenen
Tagen kam es zu großen Abverkäufen. Das sorgte laut US-Medienberichten für
Unruhen innerhalb der Trump-Regierung.
## Keine Pause für China
Auch ausgenommen von Trumps vorübergehender Zollpause ist China. „Aufgrund
des mangelnden Respekts, den China gegenüber den Weltmärkten zeigt, erhöhe
ich hiermit mit sofortiger Wirkung den von den Vereinigten Staaten Amerika
gegenüber China erhobenen Zoll auf 125 Prozent. Irgendwann, hoffentlich in
naher Zukunft, wird China erkennen, dass es nicht länger tragbar oder
akzeptabel ist, die USA und andere Länder auszunutzen“, erklärte der
US-Präsident.
Die Erhöhung der Zölle auf chinesische Importe ist Trumps Antwort auf die
letzte Zollerhöhung aus Peking. Die Volksrepublik hatte am Mittwoch neue
Vergeltungszölle auf US-Waren in Höhe von 84 Prozent verkündet.
Noch am Dienstag erklärte Trump, dass auch China gerne ein neues
Handelsabkommen mit den USA abschließen möchte, die Regierung um Staatschef
Xi Jinping allerdings nicht wüsste, wie sie anfangen sollten. „Wir warten
für ihren Anruf“, schrieb Trump in einem weiteren Post.
## Börsen reagieren mit Gewinnen
Die globalen Finanzmärkte haben mit starken Kurszunahmen auf die temporäre
Aussetzung der reziproken Zölle reagiert. Der S&P 500 verbuchte einen
Gewinn von 9,5 Prozent. Auch der Dow Jones Industrial Index und der Nasdaq
konnten stark zulegen.
Ähnlich war die Reaktion in Asien, wo mehrere Aktienmärkte Kursgewinne
verzeichnen konnten. Auch Investoren, die Trump auf den sozialen Netzwerken
folgen, dürften Gewinne eingefahren haben. Kurz vor der Verkündung der
Zollpause schrieb Trump nämlich, dass es eine großartige Zeit wäre, „zu
kaufen“. Wenige Stunden später folgten dann die offizielle Bekanntgabe der
Pause und eine Rally der Börsenwerte.
Manche Trump-Gegner werfen dem Präsidenten gar Insider-Trading und
Marktmanipulation vor. Ob daraus mehr wird, wird sich erst noch zeigen.
Auch wenn Trump und seine Regierung die Kursgewinne als einen Sieg
verkaufen, die Entscheidung, die Zollpläne auszusetzen, ist eine Niederlage
für Trumps politische Agenda, die er noch vergangene Woche als unumgänglich
beschrieben hatte.
10 Apr 2025
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## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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Zölle
Schwerpunkt USA unter Trump
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