# taz.de -- Netanjahu in Washington: Trump will mit Iran über Atomprogramm spr… | |
> Israels Premier Benjamin Netanjahu traf den US-Präsidenten in Washington. | |
> Dort verkündete Trump den Beginn von Gesprächen mit dem Iran am Samstag. | |
Bild: Bereits der zweite Besuch: Israels Premier und der US-Präsident treffen … | |
Washington taz | Direkte Gespräche mit dem Iran, ein unnachgiebiger Glaube | |
an eine kontroverse Zollpolitik und der Traum vom Frieden in Gaza. Das | |
waren die Highlights des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und | |
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, welches am Montag in Washington | |
abgehalten wurde. Die beiden Staatschefs hatten viel zu diskutieren, | |
nachdem Trump in der vergangenen Woche mit seinen Zöllen gegen den Rest der | |
Welt für globales Entsetzen und wirtschaftliches Chaos gesorgt hatte. | |
Und obwohl Zölle auch bei den privaten Gesprächen zwischen Trump und | |
Netanjahu ein wichtiges Thema waren, so war es Trumps Aussage [1][über den | |
Iran und dessen Atomwaffenprogramm,] das für die meisten Schlagzeilen | |
sorgte. „Wir führen direkte Gespräche mit dem Iran […]. Sie werden am | |
Samstag beginnen. Wir haben ein sehr großes Treffen und werden sehen, was | |
dabei herauskommt“, sagte Trump gegenüber Reportern im Oval Office. | |
Der 78-Jährige erklärte, dass es sich um Gespräche auf hoher diplomatischer | |
Ebene handeln werde. Weitere Details zu den Gesprächen ließ er offen. Die | |
Bekanntgabe dieser Gespräche kommt zu einem Zeitpunkt, in dem Irans | |
Atomwaffenprogramm berichten zufolge vor dem Durchbruch stehen soll. | |
Trump selbst hat zu dieser Entwicklung beigetragen, als er 2018 die | |
Vereinigten Staaten aus einem von Ex-Präsident Barack Obamas Regierung | |
abgeschlossenen Atomwaffenabkommen mit dem Iran herausholte. Nun also will | |
Trump auf diplomatischem Weg versuchen, einen neuen Deal mit Teheran zu | |
erzielen. Wenn man den Aussagen der iranischen Regierung glaubt, dann | |
dürfte dies ein schwieriges Unterfangen werden. | |
## Iran: Verhandlungen seien „bedeutungslos“ | |
Der iranische Außenminister Abbas Araghchi beschrieb die Idee von direkten | |
Verhandlungen mit den USA bezüglich eines Atomwaffenabkommens als | |
„bedeutungslos“. Trotz Teherans wiederholten Beteuerungen, dass man keine | |
Atomwaffe entwickeln würde, warnte Trump vor möglichen militärischen | |
Konsequenzen, sollte es zu keinem Deal kommen. Der US-Präsident machte | |
deutlich, dass sich der Iran in „großer Gefahr“ befinde. „Wenn die | |
Gespräche nicht erfolgreich sind, wird das meiner Meinung nach ein sehr | |
schlechter Tag für den Iran“, sagte Trump. | |
Netanjahu befürwortet den Versuch, eine diplomatische Lösung zu finden. Das | |
Land kämpft aktuell gegen mehrere Milizen, Hamas in Gaza und Hisbollah im | |
Libanon, die beide vom Iran unterstützt werden. „Egal was passiert, wir | |
müssen unbedingt sicherstellen, dass der Iran keine Atomwaffen besitzt.“ | |
## Trumps Zollpolitik | |
Netanjahu ist nicht nur der erste Staatschef, der Trump seit seiner | |
Rückkehr ins Weiße Haus ein zweites Mal besuchte, sondern auch der Erste, | |
der nach der [2][Eskalation der amerikanischen Zollpolitik] vergangene | |
Woche in Washington aufschlug. Der israelische Premierminister zeigte sich | |
verständlich und versprach, Zölle und andere Handelsbarrieren seines Landes | |
abzuschaffen, um das Handelsdefizit zwischen beiden Ländern zu eliminieren. | |
„Ich bin ein Verfechter des Freihandels, und Freihandel muss fairer Handel | |
sein“, sagte Netanjahu zu Trump. Die Einfuhrzölle auf israelische Produkte | |
werden auf 17 Prozent angehoben, erklärte der US-Präsident vergangene | |
Woche. Ob dieses Angebot von Netanjahu genug sei, um die angekündigten | |
Zölle gegen Israel zurückzunehmen, ließ Trump offen. Auch das von | |
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterbreitete Angebot eines | |
kompletten Zollverzichts auf industrielle Waren, wie Autos, schlug Trump | |
ab. Die EU wurde ins Leben gerufen, „um die USA im weltweiten Handel zu | |
schädigen“, sagte er. | |
Laut der US-Regierung haben bereits 50 Länder Interesse verkündet, die | |
Handelsbeziehungen mit den USA neu zu verhandeln. Dies wird in Washington | |
trotz der fallenden Kurse an den Aktienmärkten als Erfolg gewertet. Die | |
Frage, ob alle Zölle zur Verhandlung stehen, ließ Trump offen: „Es kann | |
dauerhafte Zölle geben, und es kann auch Verhandlungen geben.“ | |
Nur eins sei sicher, einen Aufschub wird es nicht geben. Medienberichte, | |
die sich als falsch herausstellten, sprachen am Montagmorgen von einer | |
möglichen 90-tägigen Pause, bevor die Zölle in Kraft treten würden. | |
## Geiseln im Gazastreifen | |
Nachdem ein Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas im vergangenen Monat | |
zusammengebrochen war, hat das israelische Militär seine Angriffe auf Ziele | |
im Gazastreifen wieder aufgenommen. Sowohl Trump als auch Netanjahu | |
erklärten, dass sie zusammen mit ihren jeweiligen Teams daran arbeiten | |
würden, die verbleibenden von Hamas gefangengehaltenen Geiseln zu befreien. | |
„Wir arbeiten an einem weiteren Deal, von dem wir hoffen, dass er | |
erfolgreich sein wird“, sagte Netanjahu. Trump, der im Februar einen | |
umstrittenen Plan zur Zukunft des Gazastreifens präsentierte und erklärte, | |
[3][das Gebiet in die „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln zu wollen,] | |
erklärte, dass mehrere Länder dazu bereit seien, Palästinenser aus dem | |
Gazastreifen aufzunehmen. Welche Länder damit gemeint sind, verriet er | |
nicht. | |
Kritiker bezeichnen Pläne, die eine Umsiedlung von Palästinensern vorsehen, | |
als ethnische Säuberung. Mehr als 50.000 Menschen sind im Gazastreifen laut | |
der dortigen Hamas-geführten Gesundheitsbehörde bisher ums Leben gekommen. | |
Trotz dieser Umstände ist Trump weiterhin zuversichtlich, dass der Krieg | |
zwischen Hamas und Israel in Zukunft ein Ende finden wird. „Es wäre eine | |
gute Sache, wenn eine Friedenstruppe wie die Vereinigten Staaten den | |
Gazastreifen kontrollieren und beherrschen würde“, sagte er. | |
8 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Hansjürgen Mai | |
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